Die wunderbare Welt orientalischer Erzählkunst

St. Ingbert. Gleich zu zwei Lesungen weilte der Schriftsteller und Erzähler Salim Alafenisch an der ERS St. Ingbert, um den Mädchen und Jungen der Eingangs- und Abschlussklassen Einblick in sein Leben und die wunderbare Welt orientalischer Erzählkunst zu bieten

 Salim Alafenisch bei einer Lesung vor Schülern. Foto: privat

Salim Alafenisch bei einer Lesung vor Schülern. Foto: privat

St. Ingbert. Gleich zu zwei Lesungen weilte der Schriftsteller und Erzähler Salim Alafenisch an der ERS St. Ingbert, um den Mädchen und Jungen der Eingangs- und Abschlussklassen Einblick in sein Leben und die wunderbare Welt orientalischer Erzählkunst zu bieten. Zu dieser Veranstaltung konnten Stefan Haus und Burkard Maurer, die Schulleiter der Schmelzerwaldschule, in der schuleigenen Mediothek auch Karin Mostashiri, die Leiterin der St. Ingberter Stadtbücherei, begrüßen. Die Doppelveranstaltung war durch Vermittlung des Friedrich-Bodecker-Kreises Saarland zustande gekommen und fügte sich nahtlos in die Reihe der Begegnungen mit aktueller Jugendliteratur, wie sie an der Schmelzerwaldschule als "lesender Schule" seit vielen Jahren zum festen Bestandteil des schulischen Lebens gehören. 1948 als Sohn eines Beduinenscheichs in der Negev-Wüste geboren, hütete Salim Alafenisch als Kind die Kamele seines Vaters, erst mit vierzehn Jahren lernte er lesen und schreiben.Die Kunst des Geschichtenerzählens hat Salim Alafenisch von seiner Mutter gelernt. Im Zelt seines Vaters, in dem Recht gesprochen und Gäste empfangen wurden, nahm er die Traditionen seines Stammes in sich auf und trägt sie nun weiter. In seinen Geschichten, die sich an Erwachsene, Jugendliche und Kinder richten, erzählt er vom Alltagsleben der Nomaden, von Sitten und Bräuchen der Stämme, von der Geschichte seines Volkes, aber auch vom Zusammenprall von Tradition und Moderne. Er berichtet ebenso vom Einbruch der modernen westlichen Welt und sagte auf Nachfrage der hoch interessierten jungen Hörer von sich, dass er nicht zwischen, sondern in zwei Kulturen lebe.

Trotz der Situation im Nahen Osten wolle er keine Schreckensbilder zeichnen, denn die abendländische Kultur und das Wissen des Morgenlandes stünden sich nicht feindselig gegenüber, vielmehr befruchteten sie sich seit Jahrtausenden. Naturgemäß standen bei den Fünftklässlern das Leben des Autors und die sehr augenfällig veranschaulichten Lebensumstände in der Beduinenkultur im Vordergrund, wohingegen die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen viele Fragen über den Zusammenprall unterschiedlicher Daseinsweisen und die Begegnung so grundverschiedener Kulturen stellten. Als Gastgeschenk durfte jeder Schüler noch ein kleines kalligrafisches Kunstwerk mit nach Hause nehmen. Als nächsten Gast im Rahmen ihrer Autorenbegegnungen erwartet die Schmelzerwaldschule Günter Wallraff, dessen ursprünglich bereits für Mitte August geplante Lesereise um einige Monate verschoben werden musste. red

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