Die weibliche Sicht der Dinge
St. Wendel. "Manchmal muss man einfach lange warten und sorgfältig beobachten", beschreibt Ingrid Neu ihre Art zu fotografieren. "Und dann - zack, ist der Moment da. Genau wie hier." Sie gestikuliert wild mit ihren Händen und deutet auf ihr Foto mit dem Titel "Auge um Auge"
St. Wendel. "Manchmal muss man einfach lange warten und sorgfältig beobachten", beschreibt Ingrid Neu ihre Art zu fotografieren. "Und dann - zack, ist der Moment da. Genau wie hier." Sie gestikuliert wild mit ihren Händen und deutet auf ihr Foto mit dem Titel "Auge um Auge". Es ist eine Nahaufnahme eines Mädchens, das völlig in seine Arbeit vertieft zu sein scheint. Sorgfältig hämmert es einen Nagel in ein Holzbrett.Das Foto von Ingrid Neu ist nur eines der 58 Werke, die in der Ausstellung "Womens photo-art exposition" des Fotoclubs "Tele" zu sehen sind. "Es ist eine breite Vielfalt an Motiven zu sehen. Menschen, Natur und Augenblicke", lobt Landrat Udo Recktenwald bei der Ausstellungseröffnung im Foyer des Landratsamtes.
Auf den Stellwänden erstrahlen prachtvolle Blumen, lachende Frauengesichter, stimmungsvolle Landschaften und vieles mehr. Doch auch das Spiel von Formen und Farben scheint den Betrachter in den Bann zu ziehen. "Das Bild mit dem roten Regenschirm hat zum Beispiel das gewisse Etwas. Das Rot sticht richtig hervor", schwärmt die Besucherin Claudia Fölker und deutet auf ein Foto von Ingrid Neu. Es zeigt eine Brücke in Paris, vor der ein Pärchen im Regen spazieren geht. Besucherin Kerstin Erfort betrachtet ebenfalls das Kunstwerk und nickt. "Die Bilder gefallen mir sehr gut", lobt sie.
Die Arbeit der neun "Tele"- Fotografinnen scheint sich also gelohnt zu haben.
Rund ein dreiviertel Jahr lang tauschten diese sich regelmäßig über die Darstellung und Motive der Bilder aus. "Die Ausstellungsvorbereitung hat uns Frauen zusammengeschweißt. Wir haben abends zum Beispiel zusammengesessen und probiert, wie man am besten die Passepartouts ansetzt", berichtet Ingrid Neu und zeigt den Rahmen des Bildes "Karawane" von Astrid Fries. Darauf traben sieben Kamele durch Sanddünen in Marokko. Aneinander gereiht wie an einer Perlenkette. Kameltreiber in bunten Gewändern begleiten die Tiere.
Bunt sind auch die unterschiedlichen Themenwelten der Ausstellung. "Es sind von den Autorinnen hervorragend gestaltete Fotos, bei denen vor den Aufnahmen genau analysiert wurde, welche Brennweite und Belichtung die einzelnen Motive benötigen", schwärmt der Vorsitzende des Fotoclubs "Tele" Freisen Franz-Rudolf Klos. Frauen seien bescheidener und zurückhaltender als Männer und versuchen beim Fotografieren ihren eigenen Stil zu finden. "Viele Frauen sind bei Wettbewerben und Ausstellungen auf den Spitzenplätzen zu finden. Die Männer haben eine ernsthafte Konkurrenz bekommen", sagt Franz-Rudolf Klos und schmunzelt. evr
AUF EINEN BLICK
"Womens photo-art exposition" ist noch bis Freitag, 3. Juni, von acht bis 16 Uhr zu sehen. Ausgestellt sind Werke dieser Fotografinnen: Ingrid Neu, Monika Schmidt, Eva Böhme, Karola Maurer, Mandy Kleinwechter, Sabine Bredel, Astrid Fries, Anna Kneip, Kathrin Klos. evr
