Die Vollblut-Fastnachterin

Saarbrücken. Während sich für viele Saarländer das närrische Treiben auf wenige Tage beschränkt, ist für Anja Bost quasi das ganze Jahr über Fastnacht. Die heute 28-Jährige ist seit ihrem sechsten Lebensjahr bei der Saarbrücker Karnevalsgesellschaft "M'r sin nit so" aktiv und hat vom Funkenmariechen bis zur Trainerin alle Stationen einer karnevalistischen Karriere durchlaufen

Anja Bost in jungen Jahren in einem prächtigen und farbenfrohen Funkenmariechen-Kostüm. Foto: Anja Bost

Anja Bost in jungen Jahren in einem prächtigen und farbenfrohen Funkenmariechen-Kostüm. Foto: Anja Bost

Saarbrücken. Während sich für viele Saarländer das närrische Treiben auf wenige Tage beschränkt, ist für Anja Bost quasi das ganze Jahr über Fastnacht. Die heute 28-Jährige ist seit ihrem sechsten Lebensjahr bei der Saarbrücker Karnevalsgesellschaft "M'r sin nit so" aktiv und hat vom Funkenmariechen bis zur Trainerin alle Stationen einer karnevalistischen Karriere durchlaufen. In diesem Jahr feiert die Saarbrückerin nun ihr 22-jähriges, närrisches Jubiläum."Man muss das, was man tut, schon lieben und leben und mit Herz dabei sein", steht für Anja Bost fest, die im "normalen Leben" als medizinische Fachangestellte bei einem Kinderarzt arbeitet. Doch die Fastnacht liege bei ihr wohl schon in den Genen, scherzt sie. Auch ihre Eltern seien beide im Vorstand der Gesellschaft aktiv, und ihre ältere Schwester Silke habe früher in der Garde getanzt: "Ich war deshalb schon als kleines Kind immer bei allen Veranstaltungen dabei", erinnert sie sich.

Mit sechs begann dann Anja Bosts eigene aktive Laufbahn bei der "M'r sin nit so": Sie tanzte in der Jugendgarde mit, wurde ein Jahr später auch zum Funkenmariechen. "Bei meinem ersten Auftritt war mir das Kostüm viel zu groß und ich war total aufgeregt", weiß sie noch. Doch das Tanzen habe sie gleich fasziniert. In den kommenden Jahren trat sie nicht nur solo, sondern auch in den Marsch- und Schautanzgruppen auf, feierte Erfolge als mehrfache Vize- und Saarland-Meisterin.

Wie es die karnevalistische Laufbahn vorsah, wechselte der Tanzfan mit elf von der Jugend- zur Junioren-Garde und mit 15 zu der Aktiven-Garde, wurde mit dieser unter anderem in der Session 1996/97 wieder Saarlandmeister und als Mariechen bis 2002/2003 mehrfach Vize-Meisterin: "Die 13 ist meine Glückszahl", verrät Anja Bost, warum sie damals nach 13 Jahren ihre erfolgreiche Solo-Karriere beendete, zu deren Höhepunkten für sie auch ihre Teilnahmen an den Süddeutschen Meisterschaften gehört haben.

Doch bereits damals sei für sie klar gewesen, dass sie weiter in den Gruppen mittanze. "Der Zusammenhalt war mir immer sehr wichtig", sagt die 28-Jährige. Seit der Session 2003/2004 ist sie nun auch hinter den Kulissen als (ehrenamtliche) Trainerin tätig. Unter anderem betreut sie schon seit neun Jahren die Mariechen, hat fünf Jahre die Schautanzgruppe und drei Jahre das Männerballett "MBTG" trainiert. "Ich bin eigentlich die ganze Woche über in der Halle", sagt sie. Ihre Tätigkeit ist für sie eine Ganzjahres-Aufgabe. Zumal sie auch noch selbst nicht nur in der "M'r sin nit so"-Gruppe, sondern auch mit der Tanzschul-Formation "Saardance Company" viele Auftritte hat.

Für andere Hobbys und ein Privatleben bleibe da kaum Zeit. Doch sie habe den Spaß an dem, was sie tue, nie verloren. Seitdem sie angefangen hat, habe sich vieles verändert: Früher habe man auf das Tänzerische mehr Wert gelegt, heute stünden dagegen immer mehr Turn- und Ballett-Elemente im Vordergrund, bilanziert Bost und ergänzt: "Viele unterschätzen, dass das schon Leistungssport ist." Oft wäre der Nachwuchs und deren Eltern stolz, dass Gardetänzer eine schicke Uniform tragen können: "Doch es geht hier nicht nur um das schöne Aussehen, sondern man muss auch Einiges dafür tun", gibt die Saarländerin zu bedenken. "Viele unter-

schätzen, dass

das schon Leistungs-

sport ist."

Anja Bost

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