Die Vielschichtigkeit im InnerenDie Ästhetik der Fehldrucke

Beckingen. "Ich bin halt ein Naturmensch", bekennt Bruno Sutter und verweist auf das Material seiner Skulpturen: Holz und Papier: "Papier besteht ja auch hauptsächlich aus Zellulose". Seit Mitte der 90er Jahre schafft der Bildhauer aus dem Kanton Bern vor allem begehbare Raumskulpturen aus Holz

 Sutters Skulptur zeigt Schichten des "Lebensbuches". Fotos: SZ

Sutters Skulptur zeigt Schichten des "Lebensbuches". Fotos: SZ

Beckingen. "Ich bin halt ein Naturmensch", bekennt Bruno Sutter und verweist auf das Material seiner Skulpturen: Holz und Papier: "Papier besteht ja auch hauptsächlich aus Zellulose". Seit Mitte der 90er Jahre schafft der Bildhauer aus dem Kanton Bern vor allem begehbare Raumskulpturen aus Holz. Vielfach geht es ihm um das Thema des Innen und des Außen, das er gerne in der Unterschiedlichkeit von Mauern aus Holzleisten - innen glatt und außen bewegt - auf spür- und fühlbare Weise umsetzt. Damals hat er auch das Papier als einen Werkstoff entdeckt, der ebenfalls seinen Ursprung in der Natur hat, und hat damit sein künstlerisches Spektrum erweitert.

Seither kreiert er auch Skulpturen aus Altpapierstapeln, die um die gleiche Thematik kreisen. Indem er die Papierbündel zwischen Metalldeckel presst und sie mit der Motorsäge aufschneidet, lenkt er den Blick in ein Inneres, das sich aus vielen unterschiedlichen Schichten zusammensetzt. Wie die Jahresringe des Baumes von Wechsel und Witterung erzählen, berichten seine transformierten Altpapierbündel von der menschlichen Geschichte mit ihren großen und kleinen Alltäglichkeiten. "Diese Werke entziehen sich dem Akt des Lesens und einer eindeutigen Lesart. Die Buchstaben und Bilder sind wie ein kostbares Kleinod in ihrem Innern eingeschlossen". Ferner weist er darauf hin, dass er ganz viele unterschiedliche Papierarten, von Verpackungskartons über Zeitungs- bis zu Telefonbuchpapier, verwendet und dazwischen immer mal wieder Jute, Plastik oder Aluminium einfügt. Aus diesen "Lebensbüchern" komponiert er dann diese ästhetisch anmutenden Wand- und Rauminstallationen. redHerr Sutter, woher nehmen Sie Ihr Papier?

Bruno Sutter: Ein Teil davon ist meine eigene Tageszeitung, und dann stammt vieles aus der Papierfabrik hier in der Nähe, die aber leider demnächst geschlossen werden soll.

Wenn man sich Ihre vielschichtigen Papierobjekte betrachtet, entdeckt man dort auch viele unterschiedliche Farben. Färben Sie die Papiere selbst?

Sutter: Nein, ich färbe kein Papier. Die Farbe kommt ausschließlich von den Fehldrucken, die ich aus der Papierfabrik erhalte.

So ist das Rot beispielsweise der Fehldruck einer Toblerone-Verpackung.

Zur Person

 BrunoSutter

BrunoSutter

Bruno Sutter wurde 1958 in Bern geboren. Er besuchte die Kunstgewerbeschule in Bern und die dortige Plastikschule. Seit 1990 arbeitet er als freischaffender Bildhauer in Rubingen. Motive: das Innen und Außen.

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