Die Vielfalt des Lebens bewahren

Blieskastel. Das Jahr 2010 ist das von der UNO ausgerufene Jahr der Biodiversität, der Vielfalt des Lebens auf der Erde. Und dabei sieht sich auch das Biosphärenreservat Bliesgau in der Pflicht und trägt Verantwortung, wie Biosphärenzweckverbands-Geschäftsführer Walter Kemkes (Foto: SZ) im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert

 Aus Gründen des Naturschutzes sollten alle, die das Biosphärenreservat aus ungewohnten Perspektiven auf der Blies erkunden wollen, das nur in Begleitung von Tourenführern tun. Foto: SZ/SPK

Aus Gründen des Naturschutzes sollten alle, die das Biosphärenreservat aus ungewohnten Perspektiven auf der Blies erkunden wollen, das nur in Begleitung von Tourenführern tun. Foto: SZ/SPK

Blieskastel. Das Jahr 2010 ist das von der UNO ausgerufene Jahr der Biodiversität, der Vielfalt des Lebens auf der Erde. Und dabei sieht sich auch das Biosphärenreservat Bliesgau in der Pflicht und trägt Verantwortung, wie Biosphärenzweckverbands-Geschäftsführer Walter Kemkes (Foto: SZ) im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert. Die Zahlen seien alarmierend: Wissenschaftliche Studien belegten, dass die Zahl der Arten weltweit in den vergangenen 30 Jahren um rund 40 Prozent zurückgegangen sei. Die Nationalen Naturlandschaften, zu denen auch das Biosphärenreservat Bliesgau gehört, seien die Gebiete mit der größten biologischen Vielfalt in Deutschland und damit für deren Erhaltung von größter Bedeutung. Wie Kemkes erläutert, beheimaten die ausgedehnten Buchenwälder, Halbtrockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, Streuobstwiesen oder Auen der Blies eine Vielzahl an seltenen Pflanzen und Tieren. "Ein Fortschreiten des Artenverlusts bedroht die Vielfalt unserer Kultur- und Naturlandschaften und nicht zuletzt den Menschen in seiner gesamten Lebensqualität. Als Bewahrer dieser biologischen Vielfalt in Deutschland kommt auch dem Biosphärenreservat Bliesgau eine verantwortungsvolle Aufgabe zu", so Kemkes. Als Beispiel nennt er die Vogelwelt im Bliesgau. Die kleinparzellierte Landschaft an der Blies sei Lebensraum für inzwischen selten gewordene Arten wie Halsbandschnäpper, Heidelerche, Mittelspecht, Neuntöter und Rotmilan. "Vom Steinkauz brüten im Bliesgau drei Viertel des gesamten saarländischen Bestandes. Der vom Aussterben bedrohte Rotkopfwürger hat hier eines seiner letzten Vorkommen. Selbst durchaus häufige Arten, wie die Feldlerche, verschwinden zunehmend", wie der Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes weiter erläutert. Alle wüssten, dass in erster Linie die Veränderung der Lebensräume zu diesem Artenschwund beigetragen habe. Im Jahr der "Biologischen Vielfalt" seien deshalb alle aufgerufen, "eine Verhaltensänderung des Menschen zu bedenken und herbeizuführen". Umweltbildung, die sich der Biosphärenzweckverband auf die Fahne geschrieben habe, spiele hierbei eine wesentliche Rolle. Als Bewahrer der biologischen Vielfalt in Deutschland komme den Nationalen Naturlandschaften eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Die 14 Nationalparks, 15 Biosphärenreservate und rund 100 Naturparks seien wichtige Grundlage für den Schutz der Biodiversität.

Auf einen BlickZum Biosphärenreservat Bliesgau gehören die Städte St. Ingbert, Blieskastel und Teile der Kreisstadt Homburg sowie die Gemeinden Kleinblittersdorf, Mandelbachtal, Gersheim und Kirkel. Ausgangspunkt für die Ausweisung von Biosphärenreservaten war das von der Unesco bereits im Jahre 1970 gegründete Programm "Man and biosphere" (MAB), frei übersetzt "Der Mensch und sein Lebensraum". Ziel ist, repräsentative Landschaften zum einen zu schützen und zum anderen als Modellregionen dann auch nachhaltig zu entwickeln. ert

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