Die Uhr läuft für die Karlsbrunner Halle

Karlsbrunn. Die Zukunft der sanierungsbedürftigen Turnhalle stand am Montagabend auf der Tagesordnung des Ortsrates Karlsbrunn. Im Mai 2008 übte ein Statiker erstmals massive Kritik an der Dachkonstruktion: Ein Ringbalken und Deckenverankerungen fehlen

 Statik unsicher, Dach undicht, Schädlinge machen sich breit, auch Decke und Sanitäranlagen sind in schlechtem Zustand. Die Rudolf-Voltz-Halle in Karlsbrunn macht der finanzschwachen Gemeinde Großrosseln große Sorgen. Foto: Jenal

Statik unsicher, Dach undicht, Schädlinge machen sich breit, auch Decke und Sanitäranlagen sind in schlechtem Zustand. Die Rudolf-Voltz-Halle in Karlsbrunn macht der finanzschwachen Gemeinde Großrosseln große Sorgen. Foto: Jenal

Karlsbrunn. Die Zukunft der sanierungsbedürftigen Turnhalle stand am Montagabend auf der Tagesordnung des Ortsrates Karlsbrunn. Im Mai 2008 übte ein Statiker erstmals massive Kritik an der Dachkonstruktion: Ein Ringbalken und Deckenverankerungen fehlen. Nach einer weiteren Prüfung im Dezember 2010 stand fest: Wird das Dach nicht erneuert, muss die Rudolf-Voltz-Halle Ende 2013 geschlossen werden.Der Gemeinderat nahm die Maßnahme ins Investitionsprogramm auf, gemeinsam mit einem vom Ortsrat gewünschten Anbau eines Multifunktionsraums. Die Gesamtkosten veranschlagte die Verwaltung auf 720 000 Euro, vom Land wurde ein Zuschuss von 160 000 Euro zugesichert. Inzwischen ist jedoch fraglich, ob die Maßnahme realisiert werden kann. Die Schäden an der Halle sind größer als zunächst vermutet. Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) erläuterte im Ortsrat den aktuellen Stand.

Die 1936 erbaute Halle ist in die Jahre gekommen und zeigt nicht nur statische Mängel. Einige Beispiele: Schädlinge machen sich breit, auch Decke und Sanitäranlagen sind in schlechtem Zustand. Bei einer kompletten Sanierung müsste wohl ein Bauantrag gestellt werden. Damit, erklärte Dreistadt mit Blick auf die strengen Vorgaben, würde "ein riesiges Fass" aufgemacht. Die Fluchtwege wären zu verbreitern, der Brandschutz müsste verbessert werden. Und Ballsportarten wie etwa Volleyball dürfen nicht mehr gespielt werden - eigentlich ist die Halle nämlich nur für Turnzwecke zugelassen.

Eine komplette Sanierung, schätzt Dreistadt, würde zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro kosten. Doch es gibt Alternativen: Der Bau einer neuen Mehrzweckhalle würde mit 1,5 bis zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. Die dritte Möglichkeit wäre der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses. Gymnastik dürfte dort getrieben werden, andere Sportarten wie etwa Fußball wären tabu. Duschen müssten nicht eingebaut werden. Geschätzte Kosten: 1,0 bis 1,2 Millionen Euro.

Jede Variante hat Vor- und Nachteile: Bei einer Sanierung würde sich an der schlechten Bausubstanz nichts ändern. Bei den Neubauprojekten müssten zusätzliche Kosten für den Abriss der Halle und eventuell für einen Grundstücksankauf einkalkuliert werden. Entscheiden muss der Gemeinderat. Doch der steckt in einem Dilemma: Zum einen drängt die Zeit, zum anderen ist kein Geld da. Wegen der Schuldenbremse darf die Gemeinde jährlich insgesamt nur 185 000 Euro investieren. Höhere Ausgaben wären nur möglich, wenn die Aufsichtsbehörde das Hallenprojekt als Sonderinvestition genehmigt - so wie den Kindergartenneubau im Dorf im Warndt.

Ortsvorsteherin Petra Fretter (CDU) betonte den hohen Stellenwert der Halle für die Dorfgemeinschaft. Sie wird zurzeit von sechs Vereinen genutzt. Müssten diese in andere Gemeindebezirke ausweichen, fürchtet Fretter massive Mitgliederverluste. Ulla Mühlberger-Mielsch (CDU) erinnerte an die Feste, die an der Halle gefeiert würden. Sie seien eine wichtige Einnahmequelle der Vereine.

Abgestimmt wurde nicht. "Geben Sie uns noch etwas Zeit", sagte Dreistadt und versprach, den Ortsrat weiter auf dem Laufenden zu halten.Foto: privat

Foto: Becker & Bredel

"Die Halle hat für uns einen hohen Stellenwert."

Ortsvorsteherin Petra Fretter

"Geben Sie uns noch etwas Zeit."

Bürgermeister

Jörg Dreistadt

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