Die Traumfabrik als Irrenhaus

St. Ingbert. Die Kinowerkstatt zeigt am heutigen Freitag, 19. Dezember, um 21.45 Uhr "Voll frontal" (USA 2002, Originaltitel: Full Frontal ) von Steven Soderbergh mit David Duchovny, Nicky Katt, Catherine Keener, Mary McCormack, David Hyde Pierce, Julia Roberts. (Prädikat: besonders wertvoll, FSK: ab 12, Länge: 101 min

 Die Schauspielerin Julia Roberts ist in dem Film "Voll frontal" zu sehen. Foto: SZ

Die Schauspielerin Julia Roberts ist in dem Film "Voll frontal" zu sehen. Foto: SZ

St. Ingbert. Die Kinowerkstatt zeigt am heutigen Freitag, 19. Dezember, um 21.45 Uhr "Voll frontal" (USA 2002, Originaltitel: Full Frontal ) von Steven Soderbergh mit David Duchovny, Nicky Katt, Catherine Keener, Mary McCormack, David Hyde Pierce, Julia Roberts. (Prädikat: besonders wertvoll, FSK: ab 12, Länge: 101 min.) Nach dem Kommerz "Ocean's Eleven") hat sich Regisseur Steven Soderbergh jetzt wieder der Kunst zugewendet. "Voll Frontal", eine Hollywood-Satire, zeigt die Traumfabrik als Irrenhaus. Filmproduzent Gus (David Duchovny) lädt zur Feier seines Geburtstags in ein exklusives Hotel nach Beverly Hills ein - ein Fegefeuer der Eitelkeiten, in dem Julia Roberts in einer Doppelrolle brilliert. Sie verkörpert die Schauspielerin Francesca, die in einem Film-im-Film eine Reporterin darstellt, die einen schwarzen Filmstar (Blair Underwood) für ein Magazin porträtieren soll. Kompliziert? Das freut den Regisseur. Denn fürs breite Publikum soll "Voll frontal" nicht sein. Laut Soderbergh ist es ein "Film über Filme für Leute, die Filme lieben". Soderbergh entwindet sich mal wieder seinem Ruf als Vorzeige-Intellektueller und hat stattdessen einfach Spaß am Filmemachen. Und dieser Funke springt durchaus über. Nachdem sich Erwin Wagenhofer in seinem vorletzten Film um die Globalisierung und die Ernährung gekümmert hat, beschäftigt er sich in seinem neuen Film mit der Globalisierung und dem Finanzmarkt. Die Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zeigt am Sonntag, den 21. Dezember, um 20 Uhr und am Montag, den 22. Dezember um 20 Uhr den Film "Lets Make Money" von Erwin Wagenhofer. Er blickt jetzt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern. Was hat unsere Altersvorsorge mit der Immobilienblase in Spanien zu tun? Die meisten von uns ahnen nicht einmal, wo ihr Geld ist. Sicher ist nur, dass es sich nicht bei der Bank befindet, der wir es anvertraut haben. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein - ob wir wollen oder nicht. Geld arbeitet nicht. Menschen arbeiten. Spanische Bauarbeiter, afrikanische Bauern oder indische Tagelöhner vermehren unser Geld, während sie selbst arm bleiben. Die Perversität des globalen Geldmarkts liegt einzig in der lokalisierten Wahrnehmung der Beteiligten: Die westlichen Investoren empfinden Wachstum, Dividende, Geldvermehrung, Steigerung und Ausschüttung als positive Begriffe. Dabei sind sie allesamt Indizien dafür, dass irgendein Manager es irgendwo geschafft hat, irgendein ohnehin schon armes Würstchen noch ein Stückchen runterzuhandeln. red

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