Die täglichen Dinge des grausigen Alltags

Selten waren wir uns so einig wie diese Woche - meine beste Freundin Thea, mein Kumpel Tobi und ich. An einem lauschigen Abend stellten wir fest, dass es tatsächlich Aufgaben des täglichen Lebens gibt, die uns allen gleichermaßen tierisch auf den Wecker gehen. Nun gut: Thea lehnt generell jegliche Aktivitäten ab. Tobi bevorzugt ausschließlich jene, die mit Party zu tun haben

Selten waren wir uns so einig wie diese Woche - meine beste Freundin Thea, mein Kumpel Tobi und ich. An einem lauschigen Abend stellten wir fest, dass es tatsächlich Aufgaben des täglichen Lebens gibt, die uns allen gleichermaßen tierisch auf den Wecker gehen. Nun gut: Thea lehnt generell jegliche Aktivitäten ab. Tobi bevorzugt ausschließlich jene, die mit Party zu tun haben. Und ich? Ich hasse, so paradox es in meinem Job klingt: Papierkram.Doch da gibt es Dinge zwischen unseren drei Welten, die als Schnittmenge uns gestohlen bleiben können: Bügeln beispielsweise. Thea berichtete, dass ihre Oma sogar Geschirrtücher glättet und plättet. "Um sie dann gleich wieder in eine Tasse zu knüllen?", fragte Tobi entgeistert, der mit einem völlig zerknautschten T-Shirt bei uns saß. Er seinerseits kann Spülen nicht ausstehen. Wer seine frühere Bude kannte, kann dies durchaus nachvollziehen. Gläser mit verkrusteten Bierschaumresten, klebrige Joghurtlöffel, Teller mit mittlerweile wieder trockenen Spaghettis stapelten sich kreuz und quer in der Spüle. Töpfe wiesen einen leicht pelzigen Überzug in Grün und Weiß auf. Für Tobi kommt Reinemachen in der Küche Sisyphusarbeit gleich. Kaum ist der Abwasch erledigt, stehen die nächsten Teile dumm herum.

Doch was ist all das gegen die Qualen am frühen Morgen? Als wäre Aufstehen nicht schlimm genug. Und welch Überwindung die Dusche kostet. Dann aber: der Blick in die leere Kaffeedose. Er toppt alles. Dabei bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass kein Kaffee mehr im Haus aufzutreiben ist. Nur wer drückt sich nicht bis ultimo davor, nachzufüllen? Eine Packung an viel zu knappen Nippeln aufzureißen. Gegen das Vakuum anzukämpfen. Letztlich mit der Schere zu Leibe zu rücken, damit sich im hohen Bogen das dunkelbraune, fein gemahlene Pulver in allen Ritzen der Küche gleichmäßig verteilt. Nein, das macht wirklich keinen Spaß.

Thea ist stolz auf ihre Lösung, auf schön portionierte Pads für die neue Aufbrühmaschine. Eine Dose dafür steht auf dem Küchenschrank. Als Tobi hineinschaute, traf er auf gähnende Leere. Ein Vorratsbeutel war im Schrank verstaut. Zu. Vakuumverpackt. Als sich Tobi daran mit aller Macht zu schaffen machte, schossen ihm schließlich etliche aufgerissene Beutelchen entgegen. Theas perfekte Lösung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort