Die Stunden des Tütchens sind gezählt
Ottweiler. Trotz Regenschauern waren gestern die Sitzplätze vorm Ottweiler Eiscafe Milano begehrt, schließlich liegen sie in unmittelbarer Nähe der Stelle, an der am frühen Samstagnachmittag das Haus Cafe Tütchen durch eine Explosion, vermutlich durch Gas verursacht, sehr stark beschädigt wurde (wir haben berichtet)
Ottweiler. Trotz Regenschauern waren gestern die Sitzplätze vorm Ottweiler Eiscafe Milano begehrt, schließlich liegen sie in unmittelbarer Nähe der Stelle, an der am frühen Samstagnachmittag das Haus Cafe Tütchen durch eine Explosion, vermutlich durch Gas verursacht, sehr stark beschädigt wurde (wir haben berichtet). Normalität ist längst nicht eingekehrt rund um das gut 100 Jahre alte Haus zwischen Salwasserstraße, Eckenstraße und Tensch. Insbesondere die Ottweiler Bürger kamen den ganzen Tag über an die Unglücksstelle, um sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Noch steht das Haus, durch Detonation und Brandbekämpfung gezeichnet. Und noch immer hält die Evakuierung der vier Häuser im direkten Umfeld an. Nach drei internen Besprechungen hatte gestern Nachmittag Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle die betroffenen Anwohner zu umfassender Information ins Rathaus eingeladen. Und sie erschienen zahlreich, Hausbesitzer und Mieter, teilweise wieder in ihre Häuser zurückgekehrt, teilweise noch im Berghotel untergebracht. "Von den 13 betroffenen Personen konnten inzwischen drei zurück", erklärte Rödle. "Sachschaden und viele Probleme sind die Folge des Unglücks, doch wir hatten großes Glück, dass kein Mensch ernsthaft verletzt wurde", sagte er. Rödle bat ebenso wie Peter Weyand von der Kriminalpolizei Saarbrücken um Verständnis dafür, dass die Betroffenen nicht in ihre Wohnungen dürfen bis der geregelte Abriss vollzogen ist. Die Unglückstelle wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Der Abriss soll laut Plan am Mittwoch erfolgen. Laut Rathaus-Informationen wird heute Morgen bei der Unteren Bauaufsicht (UBA) die Abrissverfügung von den Eigentümern unterzeichnet, bereits gestern erhielt ein spezialisiertes Abrissunternehmen mündlich den Auftrag, wie Klaus Meyer von der UBA erklärte. Nach Einrichten der Baustelle soll das Haus am Mittwoch fallen. "Wir werden beim Abriss dabei sein und eventuell schon da die Ursache der Explosion ermitteln. Bisher kommen wir an den Explosionsort nicht heran", erklärte Weyand. Wenn alles gut geht, können die betroffenen Nachbarn am Donnerstag wieder in ihre Häuser, hofft Rödle. Als schwierig könnte sich der Abriss im Giebelbereich gestalten, der zugleich zum Nachbarhaus gehört. Hier macht sich Besitzer Hans-Peter Krupp Sorgen um die Kosten. Doch noch mehr sorgt er sich um seine Mieter. Denn die vierköpfige Familie, die am späten Samstagabend aus dem Urlaub kam, hat es besonders schlimm getroffen. "Wir wohnen direkt im Haus nebenan. Das Dach ist stark beschädigt, der Wasserschaden sicher sehr groß. Zudem haben wir weder Kleidung noch Papiere", erzählte Claudia Gessner-Schneider. Ihnen will Rödle schnell und unbürokratisch helfen, Gutscheine für Kleidung und Essen sowie die Unterkunft im Hotel sind gesichert. "Bisher kommen wir an den Explosionsherd nicht heran."Peter Weyand, Polizei