Die Stadt braucht dringend junge FamilienBevölkerungsentwicklung: Experte referiert

Sulzbach. Die Bevölkerung von Sulzbach schrumpft weiter - und das schneller als auf Regionalverbands- und Landesebene. Die Zahlen im neuesten Sulzbacher Sozialbericht sprechen eine deutliche Sprache: Die Einwohnerzahl in der Stadt ist in 2007 gegenüber dem Vorjahr um 104 Personen zurückgegangen. 2006 starben 236 Menschen in Sulzbach, nur 132 Kinder wurden geboren

 Der Nachwuchs macht sich leider mehr und mehr rar. Foto: dpa

Der Nachwuchs macht sich leider mehr und mehr rar. Foto: dpa

Sulzbach. Die Bevölkerung von Sulzbach schrumpft weiter - und das schneller als auf Regionalverbands- und Landesebene. Die Zahlen im neuesten Sulzbacher Sozialbericht sprechen eine deutliche Sprache: Die Einwohnerzahl in der Stadt ist in 2007 gegenüber dem Vorjahr um 104 Personen zurückgegangen. 2006 starben 236 Menschen in Sulzbach, nur 132 Kinder wurden geboren. In den vergangenen zehn Jahren hat Sulzbach damit knapp 1300 Einwohner verloren. Das entspricht einem Rückgang um 6,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Bevölkerung im Regionalverband Saarbrücken um 4,6 Prozent, die des Saarlandes um 3,5 Prozent gesunken.

Der Sozialbericht sagt weiterhin aus, dass seit 1997 196 Menschen mehr aus Sulzbach in das übrige Saarland ab- als zugewandert sind. Sulzbach muss sich also mit einem stärkeren Schrumpfungsprozess auseinander setzen.

"Diese Entwicklung ist natürlich bedauerlich", kommentiert der Sulzbacher Bürgermeister Hans-Werner Zimmer die Zahlen. Sulzbach müsse und werde darauf auch reagieren, betont der Verwaltungschef. Alle künftigen Projekte müssten sich an der Bevölkerungsentwicklung orientieren. Das habe man bereits bei der neuen Festhalle getan. Deren Fassungsvermögen sei wesentlich kleiner als das der alten Festhalle.

Zwei Möglichkeiten sieht Zimmer, um die Einwohnerzahlen wieder in die Höhe zu schrauben: Die Schaffung von Neubaugebieten wie in Hühnerfeld auf dem ehemaligen Gelände der Glück-Auf-Schule und die Beseitigung von Leerständen, vor allem in der Stadtmitte. Hier, so Zimmer, müsse man sich im Stadtrat über Förderprogramme Gedanken machen, um vor allem jüngeren Familien den Kauf von Häusern und Wohnungen schmackhaft zu machen.

Der Sulzbacher Stadtteilbeauftragte Fred Herger erklärt: Da die Stadt Sulzbach mit 11,3 Prozent einen hohen Anteil von Ausländern habe, müsse man auch dieser Gruppe Perspektiven bieten, in Sulzbach zu bleiben.

Der Sulzbacher Sozialbericht - es ist mittlerweile der fünfte - wird am kommenden Mittwoch, 18. Juni, beim sozialpolitischen Forum - Beginn um 18 Uhr - in der neuen Aula vorgestellt. Erstellt haben den Bericht neben Fred Herger, Claudia Hargesheim vom Stadtteilbüro, Steffi Lamping von der Jugendberatung des Diakonischen Werkes und Albert Ottenbreit von der Gemeinwesenarbeit Sulzbach. Wissenschaftlich begleitet wurden sie vom Soziologen Achim Ickler. Sulzbach. Demografischer Wandel : ein Thema, das uns alle betrifft. Früher oder später. Nach Ansicht der Lokalen Agenda-Gruppen in der Stadt ist es ein Thema, das für die Kommune im Rahmen der sozialen Stadtentwicklung eine Herausforderung darstellt, der man sich schnellstmöglich stellen muss. Die demografische Entwicklung ist auch das Thema des sozialpolitischen Forums am Mittwoch, 18. Juni, ab 18 Uhr in der Aula.

Dabei wird der neue Sulzbacher Soziabericht vorgestellt. Das Impulsreferat hält gegen 20.30 Uhr Professor Volker Eichener, geschäftsführender Direktor des Institutes für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung in Bochum. "Professor Eichener ist auf diesem Gebiet ein anerkannter Fachmann. Wir sind froh, dass wir ihn als Referenten gewinnen konnten", sagt Heike Kneller-Luck, Stadtplanerin und Leiterin der Lokalen Agenda.

Der demografische Wandel wird Deutschland nachhaltig verändern. "Wir werden weniger, älter und bunter" - diese Entwicklung wird die Zukunft des Saarlandes und auch der Stadt Sulzbach bestimmen. Der Anteil älterer Menschen steigt, die Lebenserwartung nimmt zu. Der Bedarf älterer Menschen an geeigneten Wohn- und Pflegeangeboten wird größer. In diesem Bereich müssen neue Angebote geschaffen werden, die ein möglichst langes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen.

Das Thema geht viele an: Wohnungsunternehmen, Sozialdienstleister, Städte und Regionen. Die rechtzeitige Anpassung an die Nachfrage ist wichtig. Das gilt aber auch für neue Formen des Zusammenlebens. Stichwort: Mehrgenerationenhaus. ll

"Da die Stadt einen hohen Anteil von Ausländern hat, muss man auch dieser Gruppe Perspektiven bieten, in Sulzbach zu bleiben."

Fred Herger

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort