Die Speerspitze des närrischen VolkesDie Session wird gemeinsam eröffnet

Dudweiler. Höhepunkt der Dudweiler Faasenacht ist jedes Jahr der große Umzug der Narren an Fastnachtssonntag. Organisiert wird das Spektakel vom Stadtbezirk und dem Festausschuss Dudweiler Faasenacht. "Wir haben in unserem Stadtbezirk immerhin sechs Karnevalsvereine mit rund 700 Aktiven", sagt stolz Thomas Rink. Er ist der Sprecher des Festausschusses

 Der Kampf um das Dudweiler Rathaus strebt heute einem ersten Höhepunkt entgegen. Die Übergabeverhandlungen zwischen Narren und Bezirksbürgermeister stehen an. Archivfoto: Becker&Bredel

Der Kampf um das Dudweiler Rathaus strebt heute einem ersten Höhepunkt entgegen. Die Übergabeverhandlungen zwischen Narren und Bezirksbürgermeister stehen an. Archivfoto: Becker&Bredel

Dudweiler. Höhepunkt der Dudweiler Faasenacht ist jedes Jahr der große Umzug der Narren an Fastnachtssonntag. Organisiert wird das Spektakel vom Stadtbezirk und dem Festausschuss Dudweiler Faasenacht. "Wir haben in unserem Stadtbezirk immerhin sechs Karnevalsvereine mit rund 700 Aktiven", sagt stolz Thomas Rink. Er ist der Sprecher des Festausschusses. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft, der neben den sechs närrischen Vereinen noch Vertreter der Bezirksverwaltung und des Verkehrsvereins Dudweiler angehören.Der jüngste der sechs Vereine ist das Kaltnaggischer Gardisten Corps (KGC). 2000 wurde der Verein gegründet. Seine Sitzungen sind in der Sporthalle des TuS Herrensohr. Bei den Gardisten ist vieles anders als bei den anderen fünf. Da heißt der Sitzungspräsident beispielsweise Maître de Plaisier.

Der Dudweiler Carneval Club (DCC) hat seine Ursprünge in der Narrenzunft des DRK. 1962 gründeten Mitglieder des Ortsverbands Dudweiler des Deutschen Roten Kreuzes einen Fastnachtsverein. Man nannte sich "Narrenzunft Dudes-villa" - in Anlehnung an den alten Ortsnamen Dudodonis villare. Damit konnten sich aber viele nicht anfreunden. Der Verein einigte sich dann auf "Dudweiler Narrenzunft". 1968 wurde daraus dann der "Dudweiler Carneval Club".

Der Heimat- und Kulturverein (HKV) Dudweiler-Nord wurde 1970 von Bergleuten aus der Rehbachstraße gegründet. Beheimatet ist der HKV auch dort. Hier hat der Verein ein eigenes Clubhaus. Dort ist auch der Probebetrieb. Die Sitzungen sind im Schützenhaus.

Der Unterhaltungsclub Geisekippcher Buwe wurde 1950 im Wohnzimmer von Ludwig Schmitz gegründet. Die ersten Maskenbälle waren im Gasthaus Port und bei Heje Linsche am Schwimmbad. Doch nach einigen Jahren riss das rege Vereinsleben ab. 1972 wurde der Verein wieder aktiviert. Zunächst fanden die Sitzungen noch im Gasthaus Port statt. 1976 zogen die Geisekippcher Narren in den Saal der Liedertafel in der Saarbrücker Straße um. Mittlerweile nennen sie sich "Geisekippcher Buwe unn Määde".

Am Anfang standen eine Portion Humor und neun junge Männer, die in der Hexennacht 1950 einen Karnevalsverein gründeten. Am frühen Morgen, gegen 3.33 Uhr, so steht es in der Chronik, sollen sich die Kumpane auf den Namen Grüne Nelke geeinigt haben. Heute gehören der Grünen Nelke etwa 400 Mitglieder an. Davon sind rund 130 aktiv. Und unter den Aktiven finden sich etwa 50 Jugendliche. Bis 1968 war der Verein in Herrensohr beheimatet. Dann zog man um nach Dudweiler. Alle Sitzungen der Grünen Nelke sind im Bürgerhaus.

Im Jahr 1955 war die Geburtsstunde der Pfaffenkopfer Narren. Am 13. März 1955 trafen sich im Gasthaus Port Bergleute, die der Bauinteressengemeinschaft Pfaffenkopf angehörten, um eine Vereinigung zu gründen. Sie sollte der Unterhaltung, der Freude und Entspannung als Gegenpol zu ihrer harten Arbeit dienen. Der "Unterhaltungsclub Glück Auf" wurde aus der Taufe gehoben. Die Umbenennung in "Kulturgemeinschaft 1955 Dudweiler-Pfaffenkopf" erfolgte 1962. Die Narren haben ein eigenes Vereinsheim in der Rentrischer Straße. Dudweiler. 1985 hatten die Geisekippcher Buwe und der Heimat- und Kulturverein Dudweiler-Nord die Idee, gemeinsam in die neue Session zu starten. Gleich im Folgejahr schlossen sich der DCC, die Kulturgemeinschaft Pfaffenkopf und die Grüne Nelke an. Im Schlachthof Dudweiler wurde viele Jahre zunächst im kleinen Kreis die Faasenacht begonnen. Weil der Zuspruch immer größer wurde, wurde die Veranstaltung ins Bürgerhaus verlegt. Die gemeinsame Sessionseröffnung mit Proklamation des Prinzenpaares ist die größte ihrer Art im Sulzbachtal. "Fünf unter einem Hut" hieß es anfangs. Als im Jahr 2000 das Kaltnaggischer Gardisten Corps gegründet wurde, schlossen sich die Herrensohrer Narren der Gemeinschaft an. Auch die Bezirksverwaltung Dudweiler und der Verkehrsverein Dudweiler arbeiten mit. Schließlich gab man sich den Namen "Festausschuss Dudweiler Faasenacht". Erster Sprecher war Gerd Schneider. Seit einigen Jahren steht Thomas Rink an der Spitze. Der Festausschuss Dudweiler Faasenacht (FDF) ist als Arbeitsgemeinschaft für die Organisation und die Veranstaltung der Sessionseröffnung, die Übergabeverhandlungen, den Rathaussturm und für die Prämierung der Teilnehmer beim Dudweiler Faasenachtsumzug verantwortlich. Der FDF setzt sich aus den Präsidenten oder Vorsitzenden der sechs Karnevalsvereine, dem Bezirksbürgermeister und einem Mitarbeiter der Verwaltung sowie dem Vertreter des Verkehrsvereins zusammen.

Geleitet wird der Festausschuss von Sprecher Thomas Rink. Ihm stehen zur Seite Horst Junker (Schatzmeister) und Ulrich Jäckels (Schriftführer). ll

Stichwort

Seit Jahren zeichnen der Stadtbezirk und der Festausschuss Dudweiler Faasenacht Narren für ihr Engagement aus. Heute ist es wieder soweit. Nach Angaben des Festausschusses Dudweiler Faasenacht werden diesmal im großen Rund des Bürgerhauses zwölf Mitglieder der Dudweiler Karnevalsvereine geehrt. Los geht das Spektakel um 19.11 Uhr. Wie der Festausschuss weiter mitteilt, kommt es nach der Ehrung zu Übergabeverhandlungen zwischen den Narren und Bezirksbürgermeister Walter Rodermann. Es geht um die Machtübergabe im Rathaus. Die Narren wollen von Rodermann die Schlüssel. Schon jetzt drohen sie unmissverständlich: Sollten die Verhandlungen fehlschlagen, werden wir zwei Tage später, am Freitag, 17. Februar, den Verwaltungssitz in der Rathausstraße stürmen. "Wir haben keine Angst vor Walter Rodermann und seiner Rathauswache", tönen die Narren. ll

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