Die "Speed Cats" von der Kartbahn
Völklingen. Sie gehen shoppen, ins Kino, tanzen, treffen sich mit Freunden. "Was man eben so macht", sagt Chiara Messina über sich und ihre vier Freundinnen Carrie Schreiner, Vivien Dingert, Lisa Mohr und Carmelina Simon. Eigentlich sind sie ganz gewöhnliche Mädchen zwischen zehn und 13 Jahren. Eigentlich
Völklingen. Sie gehen shoppen, ins Kino, tanzen, treffen sich mit Freunden. "Was man eben so macht", sagt Chiara Messina über sich und ihre vier Freundinnen Carrie Schreiner, Vivien Dingert, Lisa Mohr und Carmelina Simon. Eigentlich sind sie ganz gewöhnliche Mädchen zwischen zehn und 13 Jahren. Eigentlich. Denn sie haben eine Vorliebe für eine Sportart, die im Grunde eher für das männliche Geschlecht typisch ist - der Kartsport. "Ich liebe das Motorengeräusch und die Geschwindigkeit", schwärmt Vivien, die jüngste der fünf Fahrerinnen - oder Speed Cats, wie sie sich genannt haben. Vor etwas mehr als einem Jahr haben sie sich mehr oder weniger zufällig auf der Kartbahn getroffen. "Wir sind erstmal alle gegeneinander gefahren. Nach dem Rennen haben wir dann was zusammen gemacht und haben uns kennen gelernt. Und es hat gut geklappt", freut sich die Völklingerin Carrie Schreiner, die wie Vivien Dingert durch ihren Vater das Interesse am Kartsport gefunden hat. Bei Lisa Mohr war der "Schuldige" ihr Bruder. Und Chiara Messina, die auf das Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium in Völklingen geht, erklärt: "Ich bin mit Carrie nach Saarbrücken in den Kartpalast gefahren, und es hat mir gut gefallen." Carmelina Simon - Lina, wie sie die anderen nennen - wollte eigentlich Fußball spielen, "aber mein Vater hasst Fußball, also bin ich auf die Kartbahn und habe das ausprobiert", erklärt die älteste Speed Cat aus Schwalbach.Und einmal im Kart gesessen, will keine der fünf kecken Mädchen mehr aufhören. Ihre Ziele reichen von einem Job als Mechanikerin, wie bei der Schwalbacherin Lina Simon, bis zur Karriere als Formel-1-Pilotin, die die Sulzbacherin Vivien Dingert anstrebt. Die ersten Erfolge können sich sehen lassen. Vivien ist beispielsweise schon mit ihrem Honda GX 160 einen Bahnrekord auf dem Saarlandring gefahren, Chiara Messina wurde im vergangenen Jahr Meisterin im ADAC VT-Kart-Cup. Und sie alle können schon ganz professionell einschätzen, woran sie noch arbeiten müssen. "Ich muss noch die Ideallinie ausarbeiten", findet zum Beispiel Lisa Mohr, die Rennen im Regen liebt, selbstkritisch.Regen ist ein gutes Stichwort, nicht nur wegen des Wetters in dieser Woche. Die schnellen Mädels lassen die Jungs nicht selten im Regen stehen. "Die Jungs ärgern sich immer, wenn ein Mädchen besser ist", grinst Lisa Mohr aus St. Ingbert frech, und Carrie Schreiner ergänzt: "wir sind jetzt erst seit einer Saison dabei, die Jungs haben sich da immer gewundert, dass Mädchen gut fahren können."Wie die Jungs haben die Speed Cats auf der Rennstrecke richtig Spaß. "Zuerst ist man aufgeregt und hat Angst", beschreibt Vivien, "aber wenn man losfährt, will man nicht mehr weg." Auch außerhalb der Rennen erleben die Mädchen die verrücktesten Sachen. Sie machen Wasserschlachten, schleichen sich nachts auf die Kartbahn und klettern über Absperrungen, um sich Motocross-Rennen anzuschauen. Im April geht es für die fünf Speed Cats schon wieder mit dem Rennalltag weiter. Bei den regionalen Bambini-Kart-Meisterschaften in Hagen (Nordrhein-Westfalen) treffen die Mädchen wieder auf all ihre Freunde, die sie über den Kartsport gefunden haben. "Ich freue mich schon, im Kart zu sitzen", erzählt Lina Simon. Sie und Lisa Mohr werden ab diesem Jahr in der Serie World Formula an den Start gehen, die anderen drei starten noch in der World Formula Light. Und obwohl der Kartsport eher was für Jungs ist, werden die Speed Cats in diesem Jahr sicherlich ein Wörtchen in ihrer Klasse mitreden können. "Die Jungs haben sich immer gewundert, dass Mädchen gut fahren können."Carrie Schreiner