Die souveräne Show des Mannheimer Schmuse-Sängers

Neunkirchen. "Laith Al-Deen kommt um 21.20 Uhr auf die Bühne", kündigt Kulturgesellschafts-Chef Peter Bierbrauer an - eine Ansage, die das Publikum mit ungehaltenen Pfiffen quittiert. Die 1300, die am Freitagabend in die Neunkircher Gebläsehalle gekommen waren - ein Besucher-Rekord für die Neunkircher Nächte -, wollen Laith. Und das am besten gleich

 Wunderkerzen-Stimmung in der Gebläsehalle: Laith Al-Deen hatte sein Publikum im Griff. Foto: Willi Hiegel

Wunderkerzen-Stimmung in der Gebläsehalle: Laith Al-Deen hatte sein Publikum im Griff. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. "Laith Al-Deen kommt um 21.20 Uhr auf die Bühne", kündigt Kulturgesellschafts-Chef Peter Bierbrauer an - eine Ansage, die das Publikum mit ungehaltenen Pfiffen quittiert. Die 1300, die am Freitagabend in die Neunkircher Gebläsehalle gekommen waren - ein Besucher-Rekord für die Neunkircher Nächte -, wollen Laith. Und das am besten gleich. Doch die Enttäuschung ist schnell verwunden, denn die Klima-Mädels, die als Vorgruppe auftreten, machen einen mehr als ordentlichen Job. Musikalisch zwischen Pe Werner und Christina Stürmer angesiedelt, bringen die beiden Schwestern Vera und Sarah Klima mit ihrer Band die Menge in beste Konzertstimmung.Nach einer Umbaupause, in der die Gebläsehalle mit James-Bond-Songs beschallt wird (ist Laith etwa Bond-Fan?), steht er dann tatsächlich pünktlich auf der in blaues Scheinwerferlicht getauchten Bühne. Mit strahlendem Lächeln, in hellgrauem Hemd und dunkelgrauer Hose, eröffnet der Meister der Schmusesongs das Konzert mit "Dein Lied" - und hat sein Publikum gleich in der Hand. "Ihr seht gut aus", ruft er und grinst: "Ich fahre unwahrscheinlich auf die Tatsache ab, dass ich hier so viele Männer sehe." In der Tat herrscht in seinen Konzerten oft ein deutlicher Frauen-Überschuss.Laith Al-Deen liefert eine souveräne und in sich stimmige Show ab: eine gute Mischung aus alten Hits (bei "Bilder von dir" werden Wunderkerzen im Publikum geschwenkt) und neuen Songs aus dem aktuellen Album "Die Liebe zum Detail". Zwischen verträumten Schmusepop-Nummern ("Alles an dir") und groovigen Gute-Laune-Songs ("Du") zeigt der in Mannheim lebende 36-Jährige dann, dass er auch richtig rocken kann ("Jetzt, hier, immer"). Anklänge an Latin-, Lounge- und türkische Popmusik lockern den typischen Al-Deen-Sound auf. Mit seiner unverwechselbaren Soul-Stimme singt der Halb-Iraker voller Inbrunst von Liebe, Glück, Verlassenwerden und der Leichtigkeit des Seins. Er improvisiert auch mal ein kleines Zwischenspiel, schüttelt das Tamburin und hält sich bescheiden im Hintergrund, wenn seine "Jungs" - Ole Rausch (Gitarre), Frieder Gottwald (Bass), Tobias Reiß (Keyboard), Dave Mette (Schlagzeug), Rob Solomon (Posaune) und Chris Bishop (Trompete) - ihre Soli zelebrieren. Nach eineinhalb Stunden wirbelt Frieder Gottwald den Bass durch die Luft, Laith Al-Deens Hemd ist durchgeschwitzt, das Publikum hat mit Textfestigkeit und Sangeskunst geglänzt und Al-Deen stellt anerkennend fest: "Ihr wart seit langer Zeit mal wieder die Lautesten!" Zum Dank gibt's drei Zugaben. Und wer Ausdauer genug hatte, der konnte hinterher eine Autogrammkarte ergattern - die Band allerdings wagte sich erst aus dem Backstage-Bereich, als sich das Publikum verlaufen hatte.

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