Die Sonne verschickt keine Stromrechnungen

Großrosseln. Als Solargemeinde bezeichnet sich ab sofort die Gemeinde Großrosseln. Und in absehbarer Zeit soll der gesamte Regionalverband Saarbrücken nur noch aus Solarkommunen bestehen - er hat bereits im Mai erste Pläne dazu veröffentlicht

 So sieht Dorf im Warndt auf dem Solarkataster-Bildschirm aus. Grüngelbe und orangefarbene Fähnchen zeigen an, welche Dächer sich für Solaranlagen eignen. Foto: RGV

So sieht Dorf im Warndt auf dem Solarkataster-Bildschirm aus. Grüngelbe und orangefarbene Fähnchen zeigen an, welche Dächer sich für Solaranlagen eignen. Foto: RGV

Großrosseln. Als Solargemeinde bezeichnet sich ab sofort die Gemeinde Großrosseln. Und in absehbarer Zeit soll der gesamte Regionalverband Saarbrücken nur noch aus Solarkommunen bestehen - er hat bereits im Mai erste Pläne dazu veröffentlicht.

Am Mittwoch war Regionalverbandsdirektor Peter Gillo mit seinem Team in Großrosseln zu Gast, um dort das Solar-Kataster für die Gemeinde Großrosseln vorzustellen. Ab sofort kann jetzt also jeder Hausbesitzer im Internet erfahren, ob sein Dach prinzipiell für eine Solaranlage geeignet ist. Bürgermeister Peter Duchene bekannte übrigens bei diesem Termin stolz: "Ich speise bereits seit zwei Wochen ein."

Und so funktioniert das Solarstromkataster: Im Internet kann sich jeder, zum Beispiel über die Internetseite des Regionalverbandes, Luftbilder seiner Gemeinde ansehen. Grüne und orange Fähnchen zeigen darauf, welche Dächer "sehr gut" oder "gut" für den Betrieb einer solchen Anlage geeignet sind.

Alleiniges Kriterium für diese Bewertungen ist die Lage des Hauses. Es geht darum, wo eine Anlage auf Grund der Himmelsrichtung und Dachneigung wirkungsvoll arbeiten würde; außerdem wird überprüft, ob Masten, Bäume oder Ähnliches Schatten werfen. Ob dann die Dachkonstruktion für die Montage der Kollektoren geeignet ist, müsse später an Ort und Stelle mit den Eigentümern erörtert werden, sagt Alexander Dörr vom gemeinnützigen Verein ArgeSolar. Das so genannte Privatdachpotenzial einer Kommune, also die Summe der für Photovoltaik geeigneten Dachflächen, werde von Praktikanten mit Hilfe von Luftbild-Interpretationen erkundet. "Für mich ist bemerkenswert, dass die jungen Leute aus der Fachoberschule so qualifizierte Arbeit abgeliefert haben", sagt Wolfgang Selke, zuständig für die fachliche Seite des Projekts.

Die Ergebnisse wurden "Dach für Dach" mit Dörr sowie mit Hilfe der kommunalen Bauämter auf ihre Qualität geprüft. Hauptziel des Projektes sei, dass sich interessierte Hausbesitzer mit der Frage beschäftigen, ob sich ihr Dach überhaupt für Photovoltaik eignet. Lasse sich diese Frage dank des Solarkatasters grundsätzlich bejahen, sei die erste Hürde genommen. Dann können die Bürger sich weitere Informationen zur Solarenergietauglichkeit ihres Hauses bei der ArgeSolar holen. Ihr Rat ist als Teil der saarländischen Energiesparkampagne "Clever saniert" kostenfrei. Der Service des Regionalverbandes für seine Kommunen zeige am Beispiel Riegelsberg, dass rasch Ergebnisse vorgelegt wurden, ",die dem Bürger wirklich weiterhelfen", kommentiert Doerr die Webseite, die er als vorbildlich charakterisiert. Hauseigentümer, deren Immobilien aus Datenschutzgründen nicht ins Kataster sollen, können sich an den Regionalverband wenden. Jedes Fähnchen sei in einer Datenbank erfasst und könne aus der Karte gelöscht werden.

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