Die Sonne bringt vier Prozent Zinsen

Neunkirchen. Das Ausrangieren der Atomkraft und der damit verbundene forcierte Ausbau erneuerbarer Energien zahlt sich aus. Nicht zuletzt auch finanziell, wenn man Photovoltaik-Elemente auf seinem Hausdach installiert und für den ins öffentliche Netz eingespeisten Strom ungefähr eine Sechs-Prozent-Rendite erzielt

 Wo Joshua (13) auf Stelzen balanciert, wird die Energie der Sonne bilanziert. Die KEW hat die Photovoltaik-Anlage auf den Dächern des Schiffweiler Schulkomplexes an Kunden "verkauft". Foto: Willi Hiegel

Wo Joshua (13) auf Stelzen balanciert, wird die Energie der Sonne bilanziert. Die KEW hat die Photovoltaik-Anlage auf den Dächern des Schiffweiler Schulkomplexes an Kunden "verkauft". Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Das Ausrangieren der Atomkraft und der damit verbundene forcierte Ausbau erneuerbarer Energien zahlt sich aus. Nicht zuletzt auch finanziell, wenn man Photovoltaik-Elemente auf seinem Hausdach installiert und für den ins öffentliche Netz eingespeisten Strom ungefähr eine Sechs-Prozent-Rendite erzielt.Wer diese Möglichkeit nicht hat oder den Aufwand scheut, kann dennoch an der Sonne verdienen - zumindest, wenn er Kunde der Kommunalen Energie- und Wasserversorgung AG (KEW) Neunkirchen ist. Die KEW hat ein Angebot unterbreitet, das eine "unglaubliche Resonanz" hervorrief, wie Vorstand Werner Spaniol gestern berichtete. Sie bietet ihren Kunden Anteile zwischen 1000 und 10 000 Euro an der großen Photovoltaik-Anlage an, die jetzt auf den Dächern des Schiffweiler Schulkomplexes installiert worden ist. Die Anteile, die die Anleger nach fünfjähriger Laufzeit zurückerhalten, werden mit jährlich vier Prozent verzinst.

"Das Ganze war binnen vierzehn Tagen ausgebucht", staunen Spaniol und KEW-Vertriebschef Marcel Dubois. Nicht nur ausgebucht, sondern mehr als doppelt überzeichnet: Insgesamt rund 1,3 Millionen Euro haben Interessenten der KEW für eine Beteiligung an der 500 000-Euro-Investition in Schiffweiler angeboten - im Schnitt 7500 Euro pro Anlagewilligem.

Was die KEW quasi "zwingt", jenen Kunden, die jetzt nicht zum Zuge kommen, weitere Anlageprojekte anzubieten. Noch in diesem Jahr soll in Schiffweiler eine weitere Photovoltaik-Anlage mit Kundenbeteiligung entstehen. Es gebe noch genügend geeignete Objekte wie beispielsweise die Sachsenkreuzhalle, so Spaniol. Kontakte habe man diesbezüglich auch zu Spiesen-Elversberg. Auch eine Kundenbeteiligung an Windkraftanlagen komme in Frage. Wichtig sei, dass die Projekte in der Region umgesetzt werden, damit die Anleger sich damit identifizieren können.

Für die KEW, die ein solches Modell als erster kommunaler Energieversorger in der Region anbietet, ist das Ganze natürlich ein Marketinginstrument. Aber nicht nur, versichert Spaniol. Man wolle die Kunden auch mitnehmen auf dem unumkehrbaren Weg zum Ausbau regenerativer Energien und ihr Umweltbewusstsein schärfen. "Wir wollen als kleineres Unternehmen einen Part beim Umbau der Energieversorgung übernehmen", so Spaniol.

Noch größere Räder will er zusammen mit neun bis zehn anderen Stadtwerken drehen. Sie werden sich in Kürze zur "Neustromland GmbH" zusammenschließen, um im Saarland im Bereich erneuerbarer Energien Projekte anzugehen, die einer allein nicht stemmen kann. Spaniol kann sich daneben auch vorstellen, dass die KEW im Rahmen des für den Kreis Neunkirchen erstellten "Solar-Katasters" Hausbesitzern Angebote unterbreitet.

Auf einen Blick

Auf dem Dach der Comenius-Schule in Schiffweiler ist eine große Photovoltaik-Anlage entstanden, die bis auf einige Details fertig ist. Für die Anlage wurden 500 000 Euro investiert, sie hat eine Leistung von 150 Kilowatt. Damit kann jährlich eine Strommenge von mehr als 130 000 Kilowattstunden produziert werden, die dem durchschnittlichen Jahresbedarf von etwa 35 Haushalten entspricht. Rund 75 000 Kilogramm CO2 werden nach Angaben der KEW durch diese Sonnenstrom-Erzeugung eingespart. gth

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