Kleinblittersdorf. Sport wird in Kleinblittersdorf groß geschrieben. Jedes Jahr bringen Sportvereine in der Gemeinde Saarlandmeister hervor. Fast jedes Jahr deutsche Meister. Und sogar Weltmeister. Das intakte Vereinsleben ist für viele Athleten die Basis ihrer Erfolge. Für Jörn Birster aus Bliesransbach zum Beispiel, einen der Vorzeige-Fußballer von der Oberen Saar. Schon als Spieler wurde Birster mehrfach Saarlandmeister mit dem SV Auersmacher. Heute macht Birster als Trainer mit dem SVA in der Oberliga Südwest Furore. "Ich bin zwar mit Leib und Seele Bliesransbacher, doch der SV Auersmacher wuchs mir ans Herz - bei aller Lokalrivalität", sagt Birster. Er will mit Frau Susanne und den Söhnen Lars und Nils immer in Bliesransbach bleiben. "Der Ort ist wie eine große Familie. Man kennt sich, hilft sich. Das schafft Geborgenheit." Der 14-jährigen Indira Ertl aus Kleinblittersdorf blieb keine andere Wahl, als wegzuziehen. Mehr als 50 Saarland-Titel holte Indira im Schwimmen. Seit drei Jahren ist sie Moderne Fünfkämpferin, gehört zu den Besten in Deutschland. Wegen der Trainingsmöglichkeiten ist sie seit Sommer 2009 im Sportinternat in Bonn. "Der Abschied war schwer. Aber ich bin fast jedes Wochenende zu Hause und war auch über Weihnachten und Neujahr in Kleinblittersdorf. Heimat bleibt eben Heimat", sagt sie. 64 Jahre älter als Indira Ertl ist Otto Schäfer. Der 78-Jährige gewann 2009 den 13. WM-Titel im Rudern. 1982 zog Schäfer mit seiner Familie aus Saarbrücken nach Kleinblittersdorf. "Das war für uns ein Glücksfall", sagt Schäfer. Stolz erzählt er, wie er in einem Brunnen zum echten Kleinblittersdorfer getauft worden ist. "Ich mag die Menschen hier. Wir wurden in den Achtzigern herzlich aufgenommen und versuchen, ein Stück dieser Herzlichkeit zurückzugeben."Ebenfalls weit über Deutschlands hinaus bekannt ist der Pétanque Club Rilchingen-Hanweiler. 1990 kam der erste Vorsitzende Peter Bopp (Foto: leh) sogar bei der WM ins Achtelfinale. 2009 wurde der Club Meister in der Regionalliga West. "Wir fühlen uns auf unserem Platz in Hanweiler sehr wohl und blicken vor allem wegen unseres Zusammenhaltes auf viele Erfolge zurück. Ich glaube, Verbundenheit zum Heimatort und Erfolge sind eng verknüpft", sagt Bopp. Auersmacher. Alwin Linden (Foto: Schäfer) machte früh Schlagzeilen. Die Saarbrücker Zeitung titelte 1956: "Erst 16-Jähriger vom TV Auersmacher sprang 1,76 Meter hoch". Das sollte nicht die einzige Erfolgsmeldung bleiben. Es folgten der Gewinn der Bronzemedaille 1957 bei den deutschen Jugend-Meisterschaften in Schweinfurt, die Teilnahme an Abendsportfesten und Leichtathletik-Meetings mit Schausprüngen der besten deutschen Hochspringer. Linden schaffte den Sprung in die saarländische Auswahlmannschaft, der erlesene Athleten wie Sprint-Legende Armin Hary angehörten. Mehr als ein halbes Hundert Meisterschaften zieren Lindens Sportlerbiographie. Der Auersmacher kam also hoch hinaus. Und doch ist er, der heute 70 Jahre alt wird, ein durch und durch bodenständiger Mann geblieben. Einer der seine Familie liebt. Und einer, dem sein Dorf wichtig ist. "Selbst wenn er woanders vielleicht mehr verdient hätte, wäre er nie weggegangen", sagt seine Frau Else. Die Musik war und ist neben dem Sport Lindens zweite große Leidenschaft. Ihr ist er nach seiner Zeit als Gründer und Chef der Tanzkapelle "The Auricans" treu geblieben. Er singt im Kirchenchor seines Heimatortes. Rockmessen meistert er genauso souverän wie eine Puccini-Komposition. Und den Sport liebt das Ehrenmitglied des Turnvereins Auersmacher nach wie vor. Ist er mit seiner Else mal unterwegs, dann freut er sich auf die Heimkehr. Auf das schöne Haus, das oft Treffpunkt für die drei Kinder, Schwiegerkinder und die fünf Enkel ist. Was macht ihn so heimatverbunden? Else Linden muss nicht lange überlegen: "Alwin und ich mögen es einfach, dass hier in Auersmacher jeder jeden kennt. Und dass jeder jedem hilft." "Ich glaube, Verbundenheit zum Heimatort und Erfolge sind eng verknüpft." Pétanque-Ass Peter Bopp