. Der Künstler ist anwesend. Denn ohne ihn geht es nicht, wie die Ausstellung "Bazon Brock. Der Philosoph als Aktionist" in der Galerie der Hochschule der Bildenden Künste (HBKsaar) zeigt. Vier Tage war der Mann, der Kunsttheorie in der Praxis ausübt und zugleich die Kunstpraxis in Theorie wandelt, für eine Ausstellung, einen zweitägigen Workshop und eine Tagung in Saarbrücken zu Gast.

Brocks Werkstoff ist dabei das Wort. Er ist der buchstäbliche Kunstvermittler, dessen "Besucherschule" die Kasseler "Documenta" bis in die 1990er Jahre begleitete. Brock ist die sprichwörtliche Schlüsselfigur, die den Menschen die Kunst aufschließt.

Damit ist die Schwierigkeit einer Ausstellung über ihn und sein Schaffen umrissen. Alles hängt an seiner Person, und alles lebt durch sein Wort. Die Bilder und Objekte hingegen schweigen. Umso mehr, als die zahlreichen auf Leinwand gezogenen Fotografien, Stationen aus dem Leben Brocks zeigen. Dabei kommen sie ohne erklärende Worte aus, obschon es notwendig ist, einer jüngeren Generation oder überhaupt einem Publikum zu erschließen, was Brock seit den 1960er Jahren für den öffentlichen Diskurs über Kunst geleistet hat. Symptomatisch für das Ganze erweist sich die Miniatur-Notrufsäule, auf der eine Minibüste von Bazon Brock sitzt: Sie schweigt trotz Knopfdruck. Nur in den gezeigten Videos lebt Brocks Wortmacht auf.

Ein Kurator ist verantwortlich fürs Unterlassen, vermeldete Brock bei der, sein Saarbrücker Gastspiel abschließenden Tagung. Das heißt, er muss sich darauf verstehen, das Richtige und Wichtige auszuwählen.

Lässt man nun gerade das in einer Ausstellung über Bazon Brock weg, funktioniert sie ihrer Unzulänglichkeit zum Trotz dennoch - oder gerade deswegen. Denn sie zeigt eines: Es geht nicht ohne Brock.

Ausstellung bis zum 19. Januar. Öffnungszeiten von Mittwoch bis Freitag von 17 bis 20 Uhr. Samstag von 12 bis 18 Uhr.

www.bazonbrock.de

www.hbksaar.de