Die Schatzkammer und ihre Botschafter

Reden. Für Alexander Domprobst, Leiter der Staatlichen Altertümersammlung des Landesdenkmalamtes im Redener Zechenhaus, ist es selbstverständlich, die Türen seines Reiches für die Öffentlichkeit zu öffnen: "Die Bürger wollen doch wissen, was hier los ist und was wir machen

 Alexander Domprobst, Leiter der Staatlichen Altertümersammlung des Landesdenkmalamtes, vor einer der Vitrinen entlang einer kleinen Museumsmeile für Besucher. Foto: Claudia Emmerich

Alexander Domprobst, Leiter der Staatlichen Altertümersammlung des Landesdenkmalamtes, vor einer der Vitrinen entlang einer kleinen Museumsmeile für Besucher. Foto: Claudia Emmerich

Reden. Für Alexander Domprobst, Leiter der Staatlichen Altertümersammlung des Landesdenkmalamtes im Redener Zechenhaus, ist es selbstverständlich, die Türen seines Reiches für die Öffentlichkeit zu öffnen: "Die Bürger wollen doch wissen, was hier los ist und was wir machen."Und so ist es für ihn auch selbstverständlich, die archäologische Schatzkammer des Saarlandes zu öffnen, wenn Führungen durch das Zechenhaus und den ehemaligen Grubenstandort auf dem Programm stehen (siehe Hintergrund): "Wir helfen gern, diese Führungen aufzuwerten."

Was die Gäste beim Besuch der Schatzkammer erwartet, haben wir uns von Alexander Domprobst vor Ort erklären lassen. Es wird ein kurzweiliger Ausflug in die Geschichte mit vielen Geschichtchen.

Licht aus, Spot an

Der Chef macht die Führungen persönlich und empfängt die Gruppen stets im weißen, gestärkten Kittel, den er immer bei seiner Arbeit trägt.

"Ich vermittle erstmal das Mystische", sagt Domprobst schmunzelnd. In der Schatzkammer ohne Tageslicht bleibt das Kunstlicht zunächst aus, lediglich Spots strahlen die ersten Vitrinen an. In diese Schaukästen - aufgebaut entlang einer kleinen Museumsmeile zwischen den hoch aufragenden Regalgängen mit Abertausenden gestapelter Kartons - sind die Funde chronologisch präsentiert - von der Steinzeit bis zur Zeit der Merowinger und Karolinger.

Eine Mini-Auswahl des Maxi-Angebots der Altertümersammlung: Hier werden alle beweglichen Bodenfunde des Saarlandes aufbewahrt, archiviert und verwaltet. Hier lagern mehrere Hunderttausende von Bodendenkmälern aus allen vor- und frühgeschichtlichen Epochen, wie es aus dem Landesdenkmalamt weiter heißt. Das Spektrum reicht von Tier- und Menschenknochen über Waffen und Schmuck aus teilweise wertvollen Materialien wie Gold und Silber bis hin zu Scherben von Gefäßen. Heimatforschern und Wissenschaftlern dient diese Sammlung als Geschichtsarchiv.

Letzte Zeugen

Bei der Ausgrabung vieler Exponate hat Grabungstechniker Domprobst mit Hand angelegt. "Wir sind die letzten Zeitzeugen", sagt Domprobst. Ausgraben heiße auch zerstören. Also gelte allergrößte Sorgfalt. "Beobachten", so Alexander Domprobst weiter, ist das Schlüsselwort bei einem Fund, etwa einer Grabstelle: "Freilegen, fotografieren, zeichnen, beschreiben und dann erst bergen." Nichts vom Fund - Lage, Anordnung - soll verfälscht werden.

Was interessiert Gäste der Schatzkammer am meisten? "Wie könnt ihr genau datieren?", hört Domprobst oft und nennt als Hilfsmittel Münzfunde oder technische Verfahren. "Was gibt es von unserem Ort bei euch?", wird Domprobst auch häufig gefragt. Und findet immer was zum Zeigen.

Verabschiedet werden die Besucher von Domprobst als "Botschafter unseres Hauses". Denn auch die archäologische Schatzkammer des Saarlandes brauche Unterstützung. Und die Botschafter wüssten jetzt, was hier gemacht werde.

Hintergrund

Führungen durch die Altertümersammlung sind auf Anfrage möglich. Kontakt über Telefon (06 81) 5 01 24 43 oder 5 01 24 86. Ein Ausflug in die Schatzkammer ist aber auch Teil der Führung "Künstler, Schätze und Verborgenes in Reden" am ehemaligen Grubenstandort Reden. Diese Führungen finden zunächst bis Juli an jedem zweiten Freitag im Monat jeweils um 14 Uhr statt. Informationen: Telefon (06 81) 5 01 48 13. Die nächsten Termine: 13. April, 11. Mai, 8. Juni und 13. Juli. cle

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