Die Sache mit dem Budschebliemche

N eulich war eine ehemalige Schulkameradin bei mir zur Gast. Natürlich haben wir mal wieder einige alte Pädagogen vom Sulzbacher Gymnasium "durchgehechelt". Und dabei kam zwangsläufig eine Französischlehrerin zur Sprache. Sie war unlustig und streng. Keine Bespaßung - im Leben nicht. Ich denke, wenn sie heute wieder unterrichten würde, einige Eltern würden die Contenance verlieren

N eulich war eine ehemalige Schulkameradin bei mir zur Gast. Natürlich haben wir mal wieder einige alte Pädagogen vom Sulzbacher Gymnasium "durchgehechelt". Und dabei kam zwangsläufig eine Französischlehrerin zur Sprache. Sie war unlustig und streng. Keine Bespaßung - im Leben nicht. Ich denke, wenn sie heute wieder unterrichten würde, einige Eltern würden die Contenance verlieren. Dabei tat sie nicht mehr und nicht weniger, als uns kleinen Leuten fundiert was beizubringen. Wenn man sein Kapitel konnte, sagte sie mit lauter Stimme: "Das ist gelernt!" Mehr Lob war nicht zu erwarten. Und wenn man an die Tafel gerufen wurde, dort rumdruckste und dummes Zeug von sich gab, dann wurde man - wir waren anfangs eine reine Mädchenklasse - mit vernichtendem Urteil wieder zurück auf den Platz geschickt: "Du Budschebliemche!". Damit dürfte sie eine Art Pusteblume gemeint haben. Ein nicht ernst zu nehmendes Wesen, das besser mal ein Buch zur Hand nehmen würde, als sich zu blamieren. Heute wollen die Kinder in der Schule bespaßt werden, und Eltern erhoffen sich unter maximaler Verschonung im Klassensaal die besten Noten. "Kinder erwarten eine unheimliche Reizfülle, um noch etwas interessant zu finden. Am besten noch mit wechselnden Akteuren", hat kürzlich mal eine Referentin angemerkt, die Kurse gibt für Eltern mit konzentrationsgestörten, lernunfähigen Kindern. Lehrer tragen aber keine Pappnasen und Lernen ist nicht lustig, sondern Arbeit. Insofern bedanken sich meine Ex-Schulfreundin und ich bei unserer alten Franz-Lehrerin für das, was sie geleistet hat: Uns einfach nur was beizubringen.

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