"Die OP-Handschuhe muss ich selbst mitbringen"

Saarbrücken. Seit Jahren schon war es ein Wunsch von Dirk Mößner (Foto: privat), als Arzt in Krisenregionen Menschen zu helfen. Heute ist es nun soweit: Der 42-jährige Mediziner am Evangelischen Stadtkrankenhaus Saarbrücken (EVK) fliegt für die Organisation "The little wings foundation" (zu deutsch: Stiftung der kleinen Flügel) in den Gaza-Streifen

Saarbrücken. Seit Jahren schon war es ein Wunsch von Dirk Mößner (Foto: privat), als Arzt in Krisenregionen Menschen zu helfen. Heute ist es nun soweit: Der 42-jährige Mediziner am Evangelischen Stadtkrankenhaus Saarbrücken (EVK) fliegt für die Organisation "The little wings foundation" (zu deutsch: Stiftung der kleinen Flügel) in den Gaza-Streifen.

Ob alles klappen würde, blieb allerdings spannend noch bis kurz vor dem Start in den Nahen Osten. "Erst diesen Montag kam um 13.51 Uhr auf Vermittlung der Weltgesundheitsorganisation die Zusage der Israelis, dass ich tatsächlich einreisen darf", sagt der Saarländer der SZ.

Zunächst führt ihn die Reise nach Dubai, wo er am Donnerstag weiter nach Amman/Jordanien fliegt. Von dort geht es dann das letzte Stück mit dem Auto in den Gaza-Streifen. Mit einem siebenköpfigen Team, darunter auch sein Freund Dr. Marc Sinclair, der die Hilfsorganisation gegründet hat, wird Mößner in einem Krankenhaus in der Nähe von Gaza-Stadt Kinder mit Klumpfüßen und Hüftreifungsstörungen und Hüftarthrose operieren.

"Solche Krankenheiten kommen in der Mittelmeerregion häufiger vor", weiß der allein erziehene Vater eines 18-jährigen Sohnes, der zur Zeit seine Facharztausbildung zum Unfallchirurg und -orthopäden macht. Ihm gehe es besonders um die Früherkennung der Krankheit, die durch Knochenumstellung behoben werden kann. So könne beispielsweise rechtzeitig verhindert werden, dass diese Patienten eine Prothese brauchten und somit dauerhaft gehbehindert blieben. "Ich schätze, dass wir bis zu zehn Eingriffe pro Tag durchführen können", sagt Mößner, der bis zum 10. Oktober im Gazastreifen bleiben wird. Bei den Operationen würden auch die Chirurgen in der Region mit eingebunden und ihnen die entsprechenden Operationsmethoden beigebracht.

Für seinen Einsatz bekommt Dirk Mößner vom EVK Sonderurlaub und wird auch mit Materialien ausgestattet. "Ich bin zwei Meter groß, da muss ich die Handschuhe in Größe 8,5 selber mitbringen", nennt der Mediziner einen Aspekt.

Vor 17 Jahren hat Mößner bereits in einem Praktikum in Tansania erste Erfahrungen im Ausland machen können. Der Einsatz im Gaza-Streifen ist jedoch sein erster in einem Krisengebiet. "Klar, ein bisschen kribbelt es schon vor Aufregung, aber ich bin nicht so beunruhigt", sagt er, "obwohl ich natürlich weiß, dass die politische Situation dort nicht wirklich einfach ist." Neben dem Helfen wollen stehen daher bei seienm Aufenthalt für ihn die persönlichen Erfahrungen im Mittelpunkt.

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