Die Neulinge geben sich angriffslustig

Quierschied. Sie wollen die Politik in Quierschied aufmischen, wollen "was reißen". Sie wollen keine Verquickung mit den etablierten Parteien. Die Basis ihres Handelns ist Offenheit, Toleranz sowie Meinungs- und Entscheidungsfreiheit. Seit Montagabend gibt es in Quierschied eine Freie Wählergemeinschaft. Im Café Eck war die Gründungsversammlung

 Auf unserem Bild von links: Hermann Kreis, Jörg Sersch, Oliver Wochian, Klaus-Dieter Nemecz, Gernot Abrahams, Erich Prinz und Bernd Richter. Foto: ll

Auf unserem Bild von links: Hermann Kreis, Jörg Sersch, Oliver Wochian, Klaus-Dieter Nemecz, Gernot Abrahams, Erich Prinz und Bernd Richter. Foto: ll

Quierschied. Sie wollen die Politik in Quierschied aufmischen, wollen "was reißen". Sie wollen keine Verquickung mit den etablierten Parteien. Die Basis ihres Handelns ist Offenheit, Toleranz sowie Meinungs- und Entscheidungsfreiheit. Seit Montagabend gibt es in Quierschied eine Freie Wählergemeinschaft. Im Café Eck war die Gründungsversammlung. Gekommen waren 22 Bürger aus Quierschied. Geburtshelfer waren Bernd Richter, Chef der Wählergemeinschaft Bürgerbündnis/ Freie Wähler, und Hermann Kreis, der neue Vorsitzende des Landesverbandes der Freien Wähler.

Ins Leben gerufen wurde die Gemeinschaft von den drei Initiatoren des Bürgerbegehrens zur Ortsmitte Quierschied: Gernot Abrahams aus Fischbach, Klaus-Dieter Nemecz, Göttelborn, und Erich Prinz, Quierschied. Und kaum auf der Welt, da wurden auch schon große Töne gespuckt. "Wir wollen die jahrelange Alleinherrschaft der CDU in Quierschied brechen. Wir wollen die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat verändern. Wir wollen den Bürgern offen legen, was seit 40 Jahren in Quierschied alles schief gelaufen ist", so Klaus-Dieter Nemecz. Er wurde von den sechs Mitgliedern zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Und der neue Vorsitzende legte nach: "Wir sind nicht die Befehlsempfänger irgendeiner Parteizentrale in Saarbrücken. Bei uns kann jeder nach seiner Meinung entscheiden. Wir streben keine Pöstchen an und sind auch nicht die Schoßhündchen der Bürgermeisterin." "Wir brauchen keine Schönrechnerei, sondern Realitätssinn. Wir wollen gezielte Fragen stellen und alles offen legen. Das ist unsere Form der Kontrolle", betonte Gernot Abrahams. Der Fischbacher wurde zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Erich Prinz, ihn wählte die Versammlung zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden, machte deutlich: "Wir sind beim Sammeln der Unterschriften für das Bürgerbegehren auf viel Sympathie gestoßen." Auch die Unzufriedenheit der Bürger über die etablierten Parteien sei deutlich geworden. "Wir wollen als Freie Wähler eine neue Politik in Quierschied", so Prinz. Es gehöre Mut dazu, sich für die Interessen der Bürger einzusetzen, erklärte Richter. Diesen Mut hätten die Initiatoren. Zu Beisitzern des neuen Vorstandes wurden Oliver Wochian und Jörg Sersch gewählt.

Um für die Kommunalwahlen 2009 zugelassen zu werden brauchen die Freien Wähler 99 Unterstützungsunterschriften. Die Listen dazu liegen nach der ersten Mitgliederversammlung am 16. Januar im Quierschieder Rathaus aus. "Wir sind nicht die Befehlsempfänger irgendeiner Parteizentrale in Saarbrücken."

Klaus-Dieter Nemecz

Auf einen Blick

Nach Angaben von Hermann Kreis, dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Freien Wähler im Saarland, haben die Freien Wähler bundesweit 280000 Mitglieder. Im Saarland sind es 1500, die in 26 Vereinen organisiert sind.

Die Freien Wähler sitzen mit 62 Abgeordneten in 18 Gemeinderäten sowie mit 77 Frauen und Männern in 66 Ortsräten. Sie sind auch im Kreistag in Saarlouis vertreten. "Wir sind die drittstärkste politische Kraft im Saarland", sagt Kreis. Der Landesvorsitzende erklärt, dass es Bestrebungen gibt, sich auch in Friedrichsthal zu etablieren. ll

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort