Die Narren regieren die Stadt

Neunkirchen. "Keine Chance", wird sich der Neunkircher Oberbürgermeister Jürgen Fried gedacht haben, als er gestern Nachmittag von seinem Amtssitz in Richtung Burgkino blickte und sah, wie sich dort eine gut gelaunte Karnevals-Karawane schunkelnd und singend in Bewegung setzte. Denn die hatte, angeführt von den NKA-Tollitäten Prinz Manfred I. und Prinzessin Kerstin II

Neunkirchen. "Keine Chance", wird sich der Neunkircher Oberbürgermeister Jürgen Fried gedacht haben, als er gestern Nachmittag von seinem Amtssitz in Richtung Burgkino blickte und sah, wie sich dort eine gut gelaunte Karnevals-Karawane schunkelnd und singend in Bewegung setzte. Denn die hatte, angeführt von den NKA-Tollitäten Prinz Manfred I. und Prinzessin Kerstin II., nur ein Ziel im Sinn: Die Übernahme des Rathauses. Zumindest bis Aschermittwoch.Da nützte auch die eigens errichtete Stadtmauer aus Kartons einer großen Baumarktkette nichts, die den NKA-Präsidenten Karl Albert zu dem Kommentar animierte: "Dass do sinn doch kenn Praktiker, das sinn alles Theoretiker. Die hann nix uff em Lumpe. Die packe ma." Und so kam es dann auch. Narren aller acht NKA-Vereine rissen das fragile Bollwerk im Handumdrehen ein und stürmten unter lautem Hei-Joo und Alleh-Hopp in Richtung der Stadtoberen.

Gemeinsam mit Bürgermeister Jörg Aumann und dem Beigeordneten Sören Meng skandierte Fried zwar lautstark "Werft sie raus", aber auch das half der Neunkircher Rathaus-Troika letztlich nicht weiter. Einträchtig verlasen, beziehungsweise sangen die Vereinsvorsitzenden dann ihre Anklagerede. Da wurde Aumann wegen seiner regen Aktivitäten in sozialen Netzwerken mal eben zum "Twitter-Aal" gekürt, Frieds Frisur als "Vo-Ku-Hi-La" abgetan und Meng wegen seiner literarischen Ausflüge aufgezogen. "Er ist ein Schöngeist, ein Literat und ein Dichter. Awwa manchmol isser aach net so ganz dicht", waren sich die Vorsitzenden einig.

So vielen karnevalistischen Schmeicheleien konnte sich der OB, beziehungsweise seit gestern der Ex-OB Jürgen Fried in seiner Verteidigungsrede nicht widersetzen. "Seid willkommen ihr holden Narren, das Rathaus ist gestürmt, was soll ich machen", fügte er sich seinem Schicksal. Zwar ist unter den Neunkircher Narren längst bekannt, wo sich die saarländische Faasenachtshochburg befindet, aber Fried brachte es noch einmal auf den Punkt: "Bei uns gebbts kä Bezahlfaasenacht made in Saarbrigge, ihr duhn mit Pepp die Leit beglicke!"

Die Schlüsselübergabe an das Regentenpaar war danach reine Formsache, und so feierten am Ende, wie es sich gehört, die neuen und die alten Stadtoberhäupter gemeinsam im Foyer des Rathauses. Natürlich mit reichlich Hei-Joo und ganz viel Alleh-Hopp. "Dass sinn alles Theoretiker.

Die do hann nix

uff em Lumpe.

Die packe ma!"

NKA-Präsident Karl Albert

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort