Die "Mutti" der Company Von Menschen und Mäusen
Heusweiler/St. Ingbert. Wie schafft die Frau das bloß alles? Leitet mit der "Bohemian Company" eine eigene Theatergruppe mit derzeit knapp 40 Mitgliedern. Führt Regie, spielt meist selbst mit und baut nebenbei in St. Ingbert eine eigene Spielstätte auf
Heusweiler/St. Ingbert. Wie schafft die Frau das bloß alles? Leitet mit der "Bohemian Company" eine eigene Theatergruppe mit derzeit knapp 40 Mitgliedern. Führt Regie, spielt meist selbst mit und baut nebenbei in St. Ingbert eine eigene Spielstätte auf. Außerdem hat sie diverse "Brot-Jobs", unter anderem als Theaterpädagogin im Projekt "Reformklassen" von Kultusministerium und Theater Überzwerg. "Ohne meine Eltern wäre ich aufgeschmissen", lacht Sandra Klein, 31-jährige Theater-Vollblutfrau, über den "organisatorischen wie logistischen Irrsinn", jährlich zwei Produktionen mit kompletter A- und B-Besetzung zu stemmen. Meist führt ihre 2005 gegründete Amateur-Theatergruppe, die sich auch mit aufwändig choreografierten Musical-Produktionen Fans erobert hat, pro Jahr eine Übernahme und eine Neu-Inszenierung auf. Oder heuer gar zwei Premieren: Just im September wurde von Presse wie Publikum die Erstaufführung von Shakespeares Klassiker "Romeo und Julia" gefeiert (der ebenfalls in Heusweiler aufgeführt wurde) und am Freitag hatte John Steinbecks Drama "Von Mäusen und Menschen" Premiere.
Geprobt wird in der Turnhalle des CFK Spiesen, eine fertige Kulisse sieht die bunt durchmischte Company meist erst bei den Premieren. Denn wann die Sanierung des ehemaligen Waschhauses im St. Ingberter Drahtwerk-Areal Nord, das Klein zur Spielstätte mit (Event-)Gastronomie umbauen will, abgeschlossen ist, steht derzeit noch offen. Bis dahin tourt die Truppe durchs Saarland: Mutter Klein koordiniert die Ausstattung, Vater Klein leitet die Renovierungsarbeiten und organisiert den Transport von Bühnenbild und Technik. Kompliziert und aufwendig - doch auch in Zukunft möchte Company-Chefin Sandra Klein, die von ihren Bohemians liebevoll "Mutti" genannt wird, auf Gastspiel-Reisen gehen: "Das stärkt den Teamgeist, weil jeder für alles mitverantwortlich ist."
An Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" reizen sie die "verschiedenen Facetten der Einsamkeit: Die im Stück thematisierten Formen der Ausgrenzung sind zeitlos aktuell." Großes Augenmerk legt sie auf die Figur des George, den Freund des geistig zurückgebliebenen Lennie: "Vielleicht kann ich mich wegen meiner persönlichen Erfahrungen (Sandra Klein hat einen geistig behinderten autistischen Bruder) besonders gut in dessen Lage hineinversetzen." kek
Aufführungen 16. Oktober, Haus der Begegnung, Erbach; 17. Oktober, Kulturhalle Heusweiler, je 20.30 Uhr. Karten: Tel. (01 75) 3 49 55 95 (Mo-Fr, 15-18 Uhr).
Heusweiler. Die Bohemian Company stellt ihr neuestes Schauspiel "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck am Samstag, 17. Oktober, in der Kulturhalle in Heusweiler vor. Das Stück spielt zur Zeit der amerikanischen Depression: Die beiden Erntehelfer Georg und Lennie sind, trotz großer Unterschiede, dicke Freunde. Lennie, geistig zurückgeblieben, ist wie ein großes, starkes Kind, das immer in Schwierigkeiten gerät, und Georg zieht ihn dann immer wieder aus der Schlinge. So ziehen die beiden durch Amerika, von Farm zu Farm. Immer nur so lange an einem Ort, bis Lennie sich die nächsten Scherereien einbrockt. Die beiden Freunde träumen von ihrer eigenen Farm, doch dazu braucht man Geld. So landen sie schließlich auf einem Bauernhof, auf dem sich ihr Schicksal entscheidet.
John Steinbecks Schauspiel ist eine Geschichte, die von Einsamkeit und deren Facetten handelt. Doch geht es auch um die Hoffnung auf ein besseres Leben und eine besondere Freundschaft.
John Steinbeck wurde als eines von vier Kindern 1902 in Salinas, Kalifornien, geboren. 1940 erhielt er den Pulitzer-Preis für den Roman "Früchte des Zorns", 1962 den Literaturnobelpreis. Sein Leben endete am 20. Dezember 1968 in New York. dla