Die Milchkuh auf dem Löschblatt

Dillingen. Blick zurück nach vorn: "Zukunft braucht Herkunft" heißt das bei Dietmar Binger. Derzeit hält er in seinem 70. Jahr im Kunstverein Dillingen im Alten Schloss Rückschau.Er mache nur ein Blatt als Einladung, habe ihm Dietmar Binger erklärt, berichtet Gerhard Leonardy. Was für den Vorsitzenden des Kunstvereins Dillingen im Alten Schloss so viel hieß wie ein Bild

Dillingen. Blick zurück nach vorn: "Zukunft braucht Herkunft" heißt das bei Dietmar Binger. Derzeit hält er in seinem 70. Jahr im Kunstverein Dillingen im Alten Schloss Rückschau.Er mache nur ein Blatt als Einladung, habe ihm Dietmar Binger erklärt, berichtet Gerhard Leonardy. Was für den Vorsitzenden des Kunstvereins Dillingen im Alten Schloss so viel hieß wie ein Bild. Aber nein, Dietmar Binger hatte auf der Einladung alle 54 in der Ausstellung gezeigten Zeichnungen und Gouachemalereien untergebracht. So wenig die Einladungskarte wie jede andere war, so auch war die Ausstellung "nicht lediglich eine weitere Schau", betonte Kunsthistoriker Andreas Bayer in seiner Einführung in die Ausstellung.

Nicht nur, erinnerte er, weil Binger seit 2000 nicht mehr ausgestellt hatte, sondern weil er die Auswahl für Dillingen auf die frühen Jahre von 1961 bis 1981 konzentriert hat. "Die habe ich noch als Schüler gemacht", meint er angesichts einer auf Löschblatt mit Tintenfüller ausgeführten Milchkuh.

Anschauen und vergleichen

Binger, der 1962 ins Saarland kam und seit 1969 als Künstler freischaffend ist, hat wie kaum ein zweiter sein Werk geordnet und katalogisiert. Daraus frühe Arbeiten zu zeigen, muss für notwendig sein, will man das ganze Werk fassen. Er sehe sich als Autodidakt, den vielleicht gerade deshalb so intensiv die Kunst der jeweiligen Zeit zwischen Abstraktion und Figuration beschäftigte, meint Dietmar Binger gelassen wie stets: "Für mich ist es interessant anzuschauen und zu vergleichen, was damals bundesweit passiert ist."

Dazu hat er das kleine Format für seine gegenständlichen Zeichnungen und Malereien gewählt. Denn Dietmar Binger, der aufgrund seiner langjährigen Mitgliedschaft im Saarländischen Künstlerbund "fester Bestandteil der Kunstszene unserer Region ist", sagte Andreas Bayer, ist vor allem für seine Großformate, Fotografien, Rauminstallationen und Objekte bekannt. Doch für Binger muss sich immer das ganze Bild zeigen, und das ist immer die Summe vieler Teile.

Daher ist es mit dieser Ausstellung allein nicht getan. Weiter geht es im kommenden Jahr im Museum St. Wendel und in der Saarbrücker Galerie Besch mit den seit 1981 entstandenen Arbeiten.

Ausstellung bis zum 26. Juni. Öffnungszeiten von Donnerstag bis Samstag von 16 bis 19 Uhr. Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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