"Die Menschen müssen vom Lohn leben können"

Saarbrücken. Angela Merkel bleibt Bundeskanzlerin. In dieser Frage waren sich viele Wähler in der Landeshauptstadt gestern einig. Den Sozialdemokraten Frank-Walter Steinmeier sahen nur wenige vorne. Der Güdinger Mathias Lutz (Fotos: Andreas Lang) war einer derjenigen, die auf einen Wechsel hofften

Saarbrücken. Angela Merkel bleibt Bundeskanzlerin. In dieser Frage waren sich viele Wähler in der Landeshauptstadt gestern einig. Den Sozialdemokraten Frank-Walter Steinmeier sahen nur wenige vorne. Der Güdinger Mathias Lutz (Fotos: Andreas Lang) war einer derjenigen, die auf einen Wechsel hofften. Er wünscht sich die Linken mit an der Regierung: "Ich glaube, dass sie die Probleme Mindestlöhne und Altersvorsorge besser lösen." Gabi Hauf meint: "Es wird ein enger Wahlausgang." Das Thema Mindestlohn hat sie auch ganz oben auf ihrer Liste stehen: "Die Leute müssen wieder von ihrem Verdienst leben können." Der St. Arnualer Fred Breit fordert: "Wir brauchen schnellstens ein Gesetz, das den Mindestlohn regelt." In vielen anderen Ländern gebe es solche Gesetze längst, hier würden sich die Konservativen dagegen sperren. Breit meint: "Wir brauchen wieder ein vernünftiges Arbeits-Lohn-Verhältnis."Wer künftig in Berlin die Macht hat, will er nicht vorhersagen. "Mit so vielen Parteien wird die Regierungsbildung immer schwieriger." In einem Zwei-Parteiensystem sei dies einfacher. Gastwirt Serdar Küman hofft, dass die soziale Komponente in der Bundespolitik wieder stärker in den Vordergrund rückt: "Die Leute haben weniger Geld in der Tasche als früher." Er wünscht sich außerdem, dass die neue Regierung ihre Schwerpunkte auf die Gesundheits- und Familienpolitik legt. Der Güdinger Wilfried Klein meint: "Die neue Regierung muss aufpassen, dass Banker und Finanzjongleure nicht wieder die gleichen Fehler wie vor der Finanzkrise machen." Er glaubt erkannt zu haben: "Es geht schon wieder genau so los wie damals."Während in den von der SZ besuchten Wahllokalen bis zum frühen Nachmittag erst rund ein Viertel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hatte, machten viele offenbar von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch. "Es war ja per Briefwahl eine kurze Zeit lang möglich, gleichzeitig Landtag und Bundestag zu wählen", informiert Frank Kunz vom Bürgeramt Brebach. Die Zählkommissionen hätten deswegen aufpassen müssen, für die Bürger war es im Wahlmarathon aber wohl bequemer, per Post abzustimmen.Wahlbezirksvorsteher Wolfgang Gelf machte die zunächst geringe Wahlbeteiligung keine Sorge. Er ist in diesem Geschäft ein alter Hase: "Bei solch sonnigem Wetter kommt kurz vor Toresschluss gegen 18 Uhr noch einmal ein großer Schwung." Saskia Schmidt durfte gestern noch nicht wählen, die 17-Jährige begleitete ihre Eltern trotzdem ins Wahllokal nach Alt-Saarbrücken: "So kann ich mir schon mal ein Bild davon machen, was mich in einigen Jahren erwartet." Bei einem Internet-Wahl-O-Mat hat sie schon mal mitgemacht. Sie berichtet: "Der hat mir aber fast nur Parteien aus der Sparte ,Sonstige' vorgeschlagen." Ob sie diesen Rat vor ihrem ersten Urnengang annimmt, will sie noch nicht sagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort