„Die Mannschaft zeigte oft zwei Gesichter“

Karlsbrunn · Der SV Karlsbrunn überwintert auf Platz zehn der Fußball-Verbandsliga Südwest, hat aber nur vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Das ist zu wenig, meint Vereinschef Heinz Gorius und kritisiert die Mannschaft.

 Der neue Trainer Joe Brehmer soll beim SV Karlsbrunn die Zügel wieder anziehen. Foto: Holzhauser

Der neue Trainer Joe Brehmer soll beim SV Karlsbrunn die Zügel wieder anziehen. Foto: Holzhauser

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Nach 17 von 30 Spielen belegt der SV Karlsbrunn zu Beginn der Winterpause den zehnten Platz in der Verbandsliga Südwest. Nicht schlecht für einen Aufsteiger, doch Vereinschef Heinz Gorius sieht das ganz anders: "Nach der sehr guten Saison im letzten Jahr und der souveränen Meisterschaft in der Landesliga Süd hatten wir uns mehr erwartet."

Zumal Karlsbrunn im Sommer einen Bombenstart hinlegte, hatte nach sechs Spielen 13 von 18 möglichen Punkten und stand auf dem dritten Platz. Dann aber kam das, was Gorius im Nachhinein ärgert: Wichtige Spieler verletzten sich oder fehlten aus beruflichen oder privaten Gründen. "Ich habe der Mannschaft vor der Saison gesagt, am Ende stehen die Mannschaften in der Tabelle vorne, die sich am professionellsten verhalten." Dazu gehöre auch die Urlaubs- und Freizeitplanung. Und hier sieht Gorius Optimierungspotenzial. "Wenn Spieler während der Saison in Urlaub fahren, fehlt anschließend die körperliche Fitness. Außerdem ist die Mannschaftsharmonie erheblich gestört, wenn immer wieder wichtige Spieler fehlen. Das hat uns zurückgeworfen." Die Folge: Nach dem Traumstart holte Karlsbrunn aus den folgenden elf Spielen nur noch acht Punkte und rutschte in die Nähe der Abstiegszone.

"Uns trennen nur vier Punkte vom ersten Abstiegsplatz. Das ist dünnes Eis", warnt Gorius. Dabei habe seine Mannschaft eigentlich die Qualität für einen deutlich besseren Tabellenplatz: "Die Mannschaft zeigte oft zwei Gesichter. So haben wir in Schwalbach 0:7 verloren, eine Woche später Tabellenführer Bous mit 2:0 geschlagen. Dann verloren wir zu Hause gegen Großrosseln mit 0:5 und gewannen acht Tage später beim Tabellenzweiten Losheim mit 2:0. Da sieht man, dass es einfach an der Konstanz fehlte." Ärgerlich sei die derzeitige Platzierung auch deshalb, "weil es in der Liga keine Mannschaft gibt, wo man sagen würde, die ist unschlagbar", meint Gorius. Dass es wegen der nicht optimal verlaufenen Saison im November zur Trennung von Trainer Martin Fiannaca gekommen ist, habe aber nichts mit der Platzierung zu tun, betont der Vorsitzende. "Die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft hat einfach nicht mehr gestimmt. Ich habe die Trennung bedauert, aber Martins Entschluss aufzuhören, war unumgänglich." Karlsbrunn handelte danach schnell und verpflichtete den 52-jährigen Joachim "Joe" Brehmer als neuen Trainer. "Ich glaube, wir haben mit Joe eine gute Wahl getroffen. Von der Einstellung und der Art her passt er gut zu uns. Er hat als Spieler und Trainer viel Erfahrung und viele Erfolge aufzuweisen", erklärt Gorius. Weitere personelle Veränderungen wird es in den nächsten Tagen geben: "Wir werden unseren Kader in allen Mannschaftsteilen verstärken", kündigt Gorius an. Vier neue Spieler wurden bis jetzt verpflichtet. Namen will Gorius aber nicht nennen, da die Spielerpässe noch nicht in Karlsbrunn sind. "Und wir können das Pferd erst reiten, wenn es gesattelt ist", erklärt er.

Den Verein verlassen wird im Winter niemand, so dass der neue Trainer mit einem deutlich größeren Kader und wohl auch stärkerer Mannschaft die Rückrunde in Angriff nehmen kann. Vor der Spielzeit hieß das Ziel "gesicherter Mittelfeldplatz" - jetzt steht Karlsbrunn am Rande der Abstiegszone, hat aber personell aufgerüstet. Muss das Saisonziel neu definiert werden? "Nein. In erster Linie gilt es natürlich, in der Klasse zu bleiben. Aber wir wollen schon ein bisschen mehr. Wir wollen attraktiven Fußball spielen. Spieler und Fans sollen Spaß haben. Und wenn wir dann am Ende Achter sind, bin ich nicht unzufrieden", sagt Heinz Gorius.

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