"Die linke Keule der SPD" in Oberkirchen

Oberkirchen. Wer ihn bisher nicht gekannt hatte, lernte ihn beim Neujahrsempfang des SPD-Kreisverbandes und der SPD-Kreistagsfraktion am Sonntag in Oberkirchen kennen: Karl-Josef Scheer, Ortsvorsteher im Weiselbergdorf und Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Freisen am 6. Mai

 Ortsvorsteher Karl-Josef Scheer begrüßte die Gäste beim SPD-Neujahrsempfang. Fotos: B & K

Ortsvorsteher Karl-Josef Scheer begrüßte die Gäste beim SPD-Neujahrsempfang. Fotos: B & K

Oberkirchen. Wer ihn bisher nicht gekannt hatte, lernte ihn beim Neujahrsempfang des SPD-Kreisverbandes und der SPD-Kreistagsfraktion am Sonntag in Oberkirchen kennen: Karl-Josef Scheer, Ortsvorsteher im Weiselbergdorf und Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Freisen am 6. Mai. Falls er in das Rathaus einziehen werde, wolle er kein politischer Bürgermeister sein, sagte Scheer vor 150 Besuchern im Pfarrheim. Mit den Worten "Es zählt keine Partei, sondern nur das Engagement für die gemeinsame Sache. Motivation und Fairness sind nämlich keine Zauberworte. Am Ende gilt das, was jemand für andere getan hat", ließ Scheer die Gäste ein wenig hinter die Kulissen seiner Vorhaben blicken. Das Jahr 2012 habe an der Saar mit einem politischen Paukenschlag begonnen, der leider zu spät gekommen sei. "Jetzt wäre ein sauberer Schnitt mit Neuwahlen das Beste", sagte Scheer.Nachdem er den Hauptredner des Tages, den Bundestagsabgeordneten Otmar Schreiner als "die linke Keule der SPD" angekündigt hatte, konterte Schreiner am Rednerpult mit den Worten: "Ich bin auch schon der Pater Leppich der SPD genannt worden." Voller Ernst allerdings war der Inhalt seiner Ansprache. Schreiner ging zunächst auf die Krise der Finanzmärkte ein, kritisierte die niedrigen Reallöhne einerseits und das Anwachsen der Gewinne andererseits. Die Einführung eines Mindestlohnes sei überfällig gewesen. Er liege jedoch immer noch zu niedrig und sollte seiner Meinung nach wenigstens 9,30 Euro pro Stunde betragen. In der Bildungspolitik müssten endlich andere Mechanismen greifen. In Deutschland würden mehr als acht Prozent der jungen Menschen die Schulen ohne Abschluss verlassen. "Wir brauchen Ganztagsschulen und gut ausgestattete Universitäten", forderte Schreiner. Eine ausreichende Bildung schütze die Jugend darüber hinaus vor dem Fall in die Kriminalität. Ziel der SPD sei es in diesem Jahr, Europa weiter zu stabilisieren und mitzuhelfen, den Euro zu retten. Rückblickend bemerkte der Redner: "Das Zusammenwachsen der europäischen Länder hat mit dafür gesorgt, dass es seit 1945 keinen Krieg mehr gegeben hat."

 Otmar Schreiner war Hauptredner im Pfarrheim.

Otmar Schreiner war Hauptredner im Pfarrheim.

Landtagsabgeordneter Magnus Jung, der auch Kreisvorsitzender der SPD ist, teilte mit, dass die Partei im Jahre 2011 mehr Ein- als Austritte zu verzeichnen hatte. Bei der Bürgermeisterwahl in Nonnweiler habe die SPD das Rathaus zurückgewonnen. Magnus Jung sieht, wie er in seiner Ansprache hervorhob, gute Chancen, dass Karl-Josef Scheer die Bürgermeisterwahl in Freisen gewinnt. Er wäre dann "der erste sozialdemokratische Bürgermeister in diesem Rathaus". Auch bei der für voraussichtlich Juni anstehenden Bürgermeisterwahl in Nohfelden rechne sich die Partei realistische Chancen aus, zu gewinnen. Die Veranstaltungen der ersten "Roten Woche" im vergangenen Jahr seien von Erfolg und eine neue Form der Diskussion gewesen. Musikalisch wurde der Neujahrsempfang vom Oberkircher Männergesangverein und von der Akkordeongruppe der Musikschule im Kreis St. Wendel begleitet.

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