Die Knappschaftsklinik wächst

Püttlingen. "Seit ich da oben wohne, brauche ich keinen Wecker mehr." Die Rede ist von den Püttlinger Straßen Am Heidknüppel, In der Humes und Völklinger Straße. Dort klagen die Menschen seit Jahren über den Straßenverkehr. Als Hauptverursacher mit Spitzen ab fünf Uhr morgens wird das Knappschaftskrankenhaus ausgemacht

Püttlingen. "Seit ich da oben wohne, brauche ich keinen Wecker mehr." Die Rede ist von den Püttlinger Straßen Am Heidknüppel, In der Humes und Völklinger Straße. Dort klagen die Menschen seit Jahren über den Straßenverkehr. Als Hauptverursacher mit Spitzen ab fünf Uhr morgens wird das Knappschaftskrankenhaus ausgemacht.

Als die Klinik in den sechziger Jahren gebaut wurde, hatten die Verantwortlichen wohl kaum den jetzigen Straßenverkehr vor Augen. Unbekümmert führte man damals den Zubringerverkehr zur Klinik mitten durch das Wohngebiet - zum Leidwesen der heutigen Bewohner. Nun befürchten die Nachbarn eine weitere Zunahme der Verkehrsbelastung, denn der Träger des Krankenhauses, die Knappschaft Bahn See (ehemals Bundesknappschaft) will das Krankenhausareal erheblich erweitern.

Mehr Patientenzimmer

Chefarzt Helmut Jäger und Verwaltungsdirektor Andreas Ruffing stellten bei einer Einwohnerversammlung die Baupläne vor. Es gehe darum, die in der Klinik zum Teil noch bestehenden Dreibettzimmer in Zweibettzimmer umzuwandeln. Dafür werden ebenso neue Räume gebraucht wie für die Aufnahme von rund 80 Reha-Tagespatienten, die derzeit noch in Schloss Bietschied in dem kleinen Heusweiler Ortsteil Bietschied behandelt werden (siehe Infokasten).

Auch soll ein Parkhaus mit mehreren Etagen gebaut werden, um die derzeit unbefriedigende Parksituation rund um das Gesundheitszentrum mit Krankenhaus, Naturheilklinik, Dialysezentrum und Seniorenheim in den Griff zu bekommen.

In der Einwohnerversammlung wurde klar: Wie gering die bereits jetzt hinzugezogenen Experten für Lärm, Schall und Verkehrsströme die Belastungen durch den Neubau auch prognostizieren, rund 40 Anlieger der vom Klinikverkehr betroffenen Straßen haben die Nase voll. Ihre Kritik richtet sich allerdings nicht gegen die Baupläne an sich, sondern gegen die Tatsache, dass der einst angedachte Bau einer Umgehungsstraße über den Klinikhang zur Landstraße auf Eis gelegt ist. Die Knappschaft winkt bei diesem Thema ab: "Wir sind Klinikbetreiber, keine Straßenbauer", so Ruffing.

Die Stadt Püttlingen profitiert vom Krankenhaus zweimal, ist die Knappschaft doch größter Arbeitgeber im Köllertal und zugleich nützlich fürs Renommee als "Gesundheitsstadt". Eine neue Straße will man dennoch nicht bauen.

Neue Straße zu teuer

Bürgermeister Martin Speicher: "Der Bau einer Umgehungsstraße wäre nur finanzierbar, wenn man sie mit einer neuen Wohnbebauung oder mit der Ansiedlung von Gewerbe koppelt." Für beides bestehe derzeit jedoch kein Bedarf.

Bleibt vorerst nur, die zahlreichen Anregungen der Nachbarn auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Es fielen die Stichworte Verkehrsberuhigung, Geschwindigkeitskontrollen, Flüsterasphalt, Verlagerung des Zuliefer-Verkehres von den frühen Morgenstunden in den Nachmittag sowie der dringende Appell der Bürger, doch noch einen gangbaren Weg zum Bau der ersehnten Umgehungsstraße zu nehmen "und dafür die Knappschaft in die Pflicht zu nehmen".

Hintergrund

Von Bietschied nach Püttlingen: "Ziel der Bundesknappschaft ist es, die medizinische Versorgung der Menschen im Köllertal zu verbessern." Das sagte Dr. Helmut Jäger, ärztlicher Direktor des Knappschaftskrankenhauses Püttlingen, in der Einwohnerversammlung. Am Ende dieser Bemühungen soll eine neue Rehaklinik auf dem Gelände des Püttlinger Gesundheitszentrums entstehen Diese soll die bisherige Reha-Abteilung in Schloss Bietschied bei Heusweiler ersetzen. Warum das so ist, erklärte Dr. Andreas Ruffing, Verwaltungsdirektor des Püttlinger Klinikums: "Bietschied stellt uns vor große organisatorische Probleme. Wir müssen dort täglich das Essen von Püttlingen aus hinfahren." Ein Teil des medizinischen Fachpersonales pendele zwischen Püttlingen und Heusweiler hin und her. Ruffing: "Das bringt große Reibungsverluste mit sich."

Renovierungsstau: Außerdem bestehe in Schloss Bietschied ein großer Renovierungsdruck, um das Gebäude auf den für Rehaeinrichtungen üblichen heutigen Standard zu bringen. Die Knappschaft beziffert den "Investitionsstau" in Bietschied auf etwa 1,5 Millionen Euro, dazu Ruffing: "Das Gebäude gehört uns nicht einmal. Deshalb hat sich der Vorstand dafür entschieden, das Geld in Püttlingen zu investieren und eine eigene Rehaklinik zu bauen." et

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