Die Klischees von Mann und Frau

Dillingen. Mit Fotos und Zeichnungen der Medienkünstlerin Mia Unverzagt startet der Kunstverein Dillingen im Alten Schloss ins neue Ausstellungsjahr. Unter dem Titel "Es geht nicht nur ums Ganze" bietet man eine Version von "Viel Lärm um Nichts" über uralte Rollenklischees von Männern und Frauen

 Mia Unverzagt präsentiert im Alten Schloss in Dillingen Auszüge ihres Schaffens. Foto: Heike Theobald

Mia Unverzagt präsentiert im Alten Schloss in Dillingen Auszüge ihres Schaffens. Foto: Heike Theobald

Dillingen. Mit Fotos und Zeichnungen der Medienkünstlerin Mia Unverzagt startet der Kunstverein Dillingen im Alten Schloss ins neue Ausstellungsjahr. Unter dem Titel "Es geht nicht nur ums Ganze" bietet man eine Version von "Viel Lärm um Nichts" über uralte Rollenklischees von Männern und Frauen.Dass ein nichtssagender Schnappschuss einer Frau mit Kittelschürze die Entlarvung weiblicher Rollenzuweisung ist, ist eine der Aussagen, die Prof. Hartmut Wagner bei seiner Einführung in die Ausstellung vortrug. Denn Mia Unverzagt, Absolventin der Hochschule der Bildenden Künste Saar und Meisterschülerin von Daniel Hausig, "führt uns in eine merkwürdige Welt ein", sagte Wagner. Früher nannte man das schlicht "Zuhause". Das ist in ihren großformatigen Abzügen der Ort, wo Frauen in Perlenketten vor Schrankwänden tadellos Alpenveilchen ohrfeigen. Für Wagner ein Indiz dafür, dass "hinter den Fassaden bürgerlicher Wohlanständigkeit latent Gewalt" lauere: Wer hätte das gedacht. Die Künstlerin selbst lasse sich jedoch "nur schwer in ein prinzipienorientiertes Korsett" pressen.

In einer anderen Fotoserie lässt sie einen Mann im OP-Kittel Pilze im Wald umsorgen, Kinder im Wohnzimmer sitzen, mexikanische Männer als Attribute des Weiblichen bunte Decken um ihre Knie drapieren oder kitschig-goldene Bilderrahmen abstauben, während sich die heute bei Bremen lebende Künstlerin selbst im Herrenanzug inszeniert. Da sei "die Nähe zu Cindy Sherman durchaus spürbar", womit die amerikanische Fotokünstlerin Cindy Sherman gemeint war.

Hier habe man es mit einer "spielerisch produktiven Komödiantin" zu tun, erklärte Hartmut Wagner.

Den Dillinger Kunstverein leite nicht "eine einzelne Gruppe von Künstlern oder gar ein Einzelner", betonte der aktuelle Vorsitzende, Lambert Holschuh in Anspielung auf das Jahr 2013, in dem der in Überherrn lebende Maler Francis Berrar den Vorsitz im Kunstverein übernehmen wird. Das hatte ob des für dieses Jahr getroffenen Arrangements in der Vereinsführung in der Öffentlichkeit zu Irritationen geführt. Daher stellte Lambert Holschuh klar, dass es derzeit im Verein darum geht, dessen "Konzept weiterzuentwickeln" und den "Künstlerischen Beirat neu aufzustellen". Bislang erfolgte ein "Stabwechsel, noch kein Generationswechsel", sagte Holschuh.

Ausstellung bis 5. Februar. Donnerstag bis Samstag, 16 bis 19 Uhr, Sonntag, 14 bis 17 Uhr.

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