"Die Klassengröße geht ans Limit"

Herr Buhr, Sie waren sechs Jahre stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands der saarländischen Lehrerinnen und Lehrer. Jetzt stehen Sie an der Spitze. Bedeutet das mehr Verantwortung?Buhr: Natürlich habe ich jetzt mehr Verantwortung, aber ich habe vorher schon gut mit meinem Vorgänger Horst Heib, der ja 25 Jahre den Kreisverband geführt hat, zusammengearbeitet

 Die Jobs eines Schulleiters sind vielfältig. Herbert Buhr (Mitte) informiert sich hier über den Fortgang der Sanierung des Dachs der Südschule, die mittlerweile abgeschlossen ist. Foto: Malter

Die Jobs eines Schulleiters sind vielfältig. Herbert Buhr (Mitte) informiert sich hier über den Fortgang der Sanierung des Dachs der Südschule, die mittlerweile abgeschlossen ist. Foto: Malter

Herr Buhr, Sie waren sechs Jahre stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands der saarländischen Lehrerinnen und Lehrer. Jetzt stehen Sie an der Spitze. Bedeutet das mehr Verantwortung?

Buhr: Natürlich habe ich jetzt mehr Verantwortung, aber ich habe vorher schon gut mit meinem Vorgänger Horst Heib, der ja 25 Jahre den Kreisverband geführt hat, zusammengearbeitet. Es wird also keine völlig neue Ausrichtung geben, die Zeichen stehen auf Kontinuität.

Wie viele Lehrer vertritt der Verband?

Buhr: Wir haben etwa 400 Mitglieder im Kreisverband Saarpfalz.

Was sind die Aufgaben des Verbandes?

Buhr: Wir sind eine Lehrer-Gewerkschaft. Das heißt, wir vertreten die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer im gewerkschaftlichen Sinn. Und wir verfolgen bildungspolitische Ziele, die wir gegenüber den Bildungspolitikern und dem Bildungsministerium vertreten.

Welche Aufgaben hat der Vorsitzende?

Buhr: Zunächst vertrete ich die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer im Landesvorstand des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, dem ich ja auch angehöre. Somit trage ich zur Meinungsbildung im SLLV bei und damit auch zur Politik des SLLV. Auf Kreisebene ist es mein Part, mit meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen den Mitgliedern die entsprechenden Informationen zukommen zu lassen, was die gewerkschafts- und bildungspolitischen Inhalte anbelangt.

Es sind Veranstaltungen informativer und geselliger Art zu organisieren. Verstärkt möchte ich mich in der Zukunft um die Mitarbeit von jungen Kolleginnen und Kollegen bemühen.

Wie ist es Ihrer Meinung nach derzeit bestellt um die Bildungspolitik im Saarland?

Buhr: In den vergangenen Monaten gab es viele Neuerungen. Manches ist gut, anderes noch verbesserungswürdig. Mein Schwerpunkt ist der Grundschulbereich. Da kann man nicht zufrieden sein. Auch in St. Ingbert geht die Größe der Klassen wie in vielen anderen Kommunen auch bis ans Limit. Wir brauchen dringend kleinere Klassen. Die Unterrichtsverpflichtung der Lehrerinnen und Lehrer muss gesenkt werden. Die Tätigkeiten außerhalb des eigentlichen Unterrichts haben in den letzten Jahren nämlich immens zugenommen. Die Leitungszeit für Schulleiter ist viel zu gering. Sie muss angehoben werden. An vielen Grundschulen im Saarland fehlen immer noch Sekretärinnen. In St. Ingbert ist das Gott sei Dank anders. Hier haben alle Grundschulen, wenn auch nicht jeden Tag, eine Verwaltungskraft. Die Kommunen stehen in der Pflicht. An vielen Schulen wäre der Einsatz von Sozialarbeitern notwendig. Auch in diesem Bereich liegt noch vieles im Argen.

Zur Person

Herbert Buhr ist 59 Jahre alt und lebt in Niedergailbach. Er ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und einen erwachsenen Sohn, seine Frau hat zwei erwachsene Töchter. Studiert hat Buhr katholische Theologie und Politikwissenschaft für Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Er hat elf Jahre an der Hauptschule Bliesaue in Blieskastel gearbeitet, danach 14 Jahre an der Grundschule Reinheim. Daran schlossen sich Schulleitungstätigkeit an den Grundschulen in Medelsheim, der Blieskasteler Schloßbergschule und im Saarbrücker Stadtteil Malstatt an.mbe

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