Die katholische Kirche formiert sich neu

Die Kavallerie der Bistumsleitung" sei unterwegs, um aus 2011 "ein spannendes Jahr" zu machen. Das kündigte der Saarbrücker Dechant Benedikt Welter (Foto: bip) beim Neujahrsempfang seines Dekanats Mitte Januar an. Das Bistum will die Pfarrstrukturen verändern

Bei allem Umbau im Verwaltungsapparat der Kirche, Mittelpunkt der Pfarreien sollen die Altäre (hier in St. Bartholomäus Klarenthal) bleiben. Foto: Avenia

Bei allem Umbau im Verwaltungsapparat der Kirche, Mittelpunkt der Pfarreien sollen die Altäre (hier in St. Bartholomäus Klarenthal) bleiben. Foto: Avenia

Die Kavallerie der Bistumsleitung" sei unterwegs, um aus 2011 "ein spannendes Jahr" zu machen. Das kündigte der Saarbrücker Dechant Benedikt Welter (Foto: bip) beim Neujahrsempfang seines Dekanats Mitte Januar an. Das Bistum will die Pfarrstrukturen verändern. Nachdem in den vergangenen Jahren - in Saarbrücken wie überall im Bistum - Pfarreien zusammengelegt wurden, sollen ab September Großpfarreien zu Pfarreigemeinschaften zusammengefügt werden.Dass das etwas Ernstes ist, merke man daran, dass diese Pfarreiengemeinschaften für die Verwaltung des Geldes zuständig sind, erklärte Welter im Januar. Klar sei: "Es wird nicht mehr so sein wie in den vergangenen 60 Jahren."

Inzwischen war "die Kavallerie der Bistumsleitung" in Saarbrücken. Ende Februar informierte Gundo Lames, der Direktor für den "Strategiebereich Ziele und Entwicklung" im bischöflichen Generalvikariat Trier, die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter der Saarbrücker und Kleinblittersdorfer Pfarreien über die Pläne des Bistums. Am 10. März setzt Monsignore Michael Kneib, der Direktor "Pastoral und Gesellschaft" im Generalvikariat, die Mitarbeiter des Dekanats Sulzbach über die Bistumspläne in Kenntnis.

"Der 1. September 2011 wird ein besonderer Tag im Bistum Trier", lautet die Botschaft. Bis zu diesem Tag müsse die Bildung der Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien abgeschlossen sein. So sieht es der "Strukturplan 2020" des Bistums vor.

Als der Plan 2007 von Bischof Reinhard Marx, der inzwischen Kardinal-Erzbischof in München ist, abgesegnet wurde gab es im Bistum noch 389 Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien, ab 1. September werden es nur noch 173 sein. Im Dekanat Saarbrücken sind acht Pfarreiengemeinschaften geplant: Kleinblittersdorf, Brebach-Fechingen, Scheidt, St. Johann, Malstatt, St. Jakob, Burbach und Altenkessel. Ob die Pfarreigemeinschaften so heißen werden, wie sie zurzeit im Trierer Plan genannt werden, sei zumindest teilweise noch offen, sagt Hans Georg Schneider von der bischöflichen Pressestelle.

Die Namen sind nicht das Einzige, was geklärt werden muss. Es müssen zu den Pfarreiengemeinschaften auch "Kirchengemeindeverbände" gegründet werden. Diese Verbände sollen so genannte Körperschaft des öffentlichen Rechts sein, in denen die in einer Pfarreiengemeinschaft zusammenwirkenden, weiterhin rechtlich eigenständigen Kirchengemeinden zusammengeschlossen werden sollen. Diese Verbände sollen sich unter anderem ums Geld kümmern.

Abhängig von der Anzahl der Pfarreien und der Zahl der Katholiken sollen diese Kirchengemeindeverbände zur Deckung ihrer Personal- und Sachkosten Geld vom Bistum erhalten. Wobei das Bistum jetzt schon ankündigt, diese Zuschüsse bis 2016 in vier Stufen zu kürzen. Bistumsweit sollen so rund 4,3 Millionen Euro gespart werden. "Für welche Zwecke das Geld eingesetzt wird, liegt künftig im Ermessensspielraum der Kirchengemeindeverbände", teilt das Bistum mit.

Noch in diesem Jahr, nämlich am 29. und 30. Oktober sollen neue Pfarrgemeinderäte gewählt werden. "Es gibt pro Pfarrei einen Pfarrgemeinderat, der für die pastoralen Fragen zuständig ist, und einen Verwaltungsrat, der sich um die Vermögensverwaltung der Pfarrei kümmert", informiert die Bistumsleitung. Auf Wunsch einer Pfarrei können beide Gremien zu einem Kirchengemeinderat zusammengefasst werden.

Darüber hinaus wird es neue Gremien geben, die die Pfarreiengemeinschaften vertreten und in den Kirchengemeindeverbänden unter anderem über die Verteilung des Geldes entscheiden. "Es wird nicht mehr so sein wie in den vergangenen 60 Jahren,."

Der Saarbrücker Dechant

Benedikt Welter

zur Reform der Pfarrstrukturen

Auf einen Blick

Das Dekanat Saarbrücken umfasst die Saarbrücker Stadtbezirke West, Mitte und Halberg, die Gemeinde Kleinblittersdorf und den St. Ingberter Stadtteil Rentrisch. Im Dekanat leben rund 73 000 Katholiken. Zurzeit gliedert sich das Dekanat in 23 Pfarreien in 13 Pfarreiengemeinschaften. Künftig sollen es nur noch acht Pfarreigemeinschaften sein.

Besondere kirchliche Einrichtungen im Dekanat Saarbrücken sind die Lebensberatungsstelle Saarbrücken, 31 katholische Kindertagesstätten (davon 17 in Trägerschaft der KiTa gGmbH, zehn in Trägerschaft der Kirchengemeinden, vier in sonstiger Trägerschaft), der Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung, die Jugendkirche "eli.ja", die Willi-Graf-Schulen (Gymnasium und Realschule), die Marienschule (Gymnasium), die "Fachstelle Plus" für Kinder- und Jugendpastoral, die Katholische Familienbildungsstätte, die Katholische Erwachsenenbildung Fachstelle Saarbrücken, das Jugendcafé Exodus im Nauwieser Viertel, das Kloster am Rande der Stadt in Burbach (Herz-Jesu-Kirche), das Johannes-Foyer in der Ursulinenstraße in St. Johann.

Das pastorale Personal: 31 Priester (inklusive Ruhestandsgeistliche), 35 pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dechant, also höchster Repräsentant des Dekanats) ist der Pfarrer von St. Jakob, Benedikt Welter. Stellvertretender Dechant ist der Pfarrer Saarbrücken von Maria Königin/St. Augustinus, Josef Schmitt. Dekanatsreferent ist Thomas Equit.

Kontakt und weitere Informationen: Dekanatsbüro Saarbrücken, Ursulinenstraße 67, 66111 Saarbrücken, Telefon (06 81) 9 06 82 11. ols

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