Die Kammermusiktage sind eröffnetPrivatkonzert für 300 Schüler

Mit Musik von Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy starteten am Montag die Homburger Kammermusiktage. Heute werden darauf Kompositionen von Tzi Avni und Wolfgang Amadeus Mozart folgen. Die Kammermusiktage dauern noch bis Sonntag an. Das Vogler-Quartett hat sich zur Bexbacher Walddorfschule aufgemacht, um dort ein wenig aus seinem Repertoire zu spielen. Hintergrund war, die Kammermusik den rund 300 Schülern ein Stückchen näher zu bringen.

 Das Klenke-Quartett eröffnete die Homburger Kammermusiktage 2012 am Montagabend im Kulturzentrum Saalbau. Foto: Thorsten Wolf

Das Klenke-Quartett eröffnete die Homburger Kammermusiktage 2012 am Montagabend im Kulturzentrum Saalbau. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Eröffnungskonzerte und Empfänge der "Homburger Kammermusiktage" bieten Balthasar Weinheimer und seinen "Kammermusikfreunden Saar-Pfalz" stets willkommene Gelegenheit, den vielen Sponsoren, Förderern und fleißigen Helfern zu danken. So war es auch am Montagabend im Kulturzentrum Homburger Saalbau, wobei auch Landrat Lindemann lobende Worte für das Engagement des Vogler-Quartetts in umliegenden Schulen fand.

Reiter-Quartett in g-Moll

Aber es wurde auch mitreißend musiziert. Das Weimarer Klenke-Quartett mit Annegret Klenke und Beate Hartmann an den Violinpulten, mit Yvonne Uhlemann (Viola) und Ruth Kaltenhäuser (Cello) eröffnete das Programm mit dem späten "Reiter-Quartett" g-Moll op. 74/3 von Joseph Haydn (1732-1809). Der interpretatorische Zugang unterstrich Haydns Meisterschaft in diesem letzten, dem ungarischen Grafen Apponyi zugedachten Werk. Seine harmonische und rhythmische Raffinesse und seine zuweilen orchestrale Klangfülle sorgten auf der zweiten London-Reise 1794/95 ebenso für Furore wie in der brillanten Wiedergabe durch die Weimarer Musikerinnen im Saalbau.

Jugendlicher Überschwang des gerade mal 16-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) tönte aus den schnellen Ecksätzen und vor allem aus dem Sommernacht-Spuk im Scherzo seines herrlichen Streicheroktetts Es-Dur op. 20. Den vier Spielerinnen gesellten sich hierbei Tim Vogler und Frank Reinecke (Violinen), Stefan Fehlandt (Viola) und Stephan Forck (Cello) vom Vogler-Quartett hinzu. Beim hochfahrenden Jubel des Kopfsatzes, in seiner üppigen Melodik und Textur, blieb das Gewebe der acht selbständig geführten Stimmen dennoch transparent und in feiner dynamischer Abstufung ausgeglichen.

Auch das Andante mit dem lange hinausgezögerten Einsatz seiner parallelen Grundtonart c-Moll wurde vom präzisen Zusammenspiel der beiden Quartett-Formationen geprägt. Nach dem quirligen Scherzo und vor allem nach dem furiosen Finalsatz mit seinen zahlreichen Anleihen beim Abgott Johann Sebastian Bach wollten die Bravorufe kein Ende nehmen; aber wo sollte man eine Zugabe in dieser seltenen Besetzung hernehmen?

Ein Blick voraus: Heute Abend, 20 Uhr, gastieren die Kammermusiker in Rublys Werkstatt in der Lagerstraße unter anderem mit einer Hommage an den jüdischen Komponisten Tzi Avni und mit Mozarts Klarinettenquintett.

Am Donnerstagabend bestreitet das Vogler-Quartett das letzte "Homburger Meisterkonzert" im Saalbau mit Beethoven, Schostakowitsch und Schubert. Am Freitagabend "Jazz meets Klassik" empfängt es dort das bekannte Mudrich-Trio, während der Samstagabend sich mit Chausson, Ravel und Franck wieder traditioneller Kammermusik aus Frankreich widmet. Das Abschlusskonzert findet mit vielen musikalischen Überraschungen wieder am Sonntag, elf Uhr im Saalbau für große und kleine Gäste statt. Letztere haben auch hierzu freien Eintritt.Bexbach. Eine etwas andere Musikstunde erlebten gestern annähernd 300 Schülerinnen und Schüler der Freien Waldorfschule in Bexbach. Nach der Eröffnung der Homburger Kammermusiktage am Montag gastierte das Vogler-Quartett im großen Festsaal der Waldorfschule. Mit seinem mittlerweilen vierten Besuch in einer Schule im Rahmen der 17. Auflage dieser musikalischen Veranstaltung zeigte das Quartett in der Besetzung Tim Vogler (Violine), Frank Reinecke (Violine), Stefan Fehlandt (Viola) und Stephan Forck (Violoncello) wieder einmal sein großes Engagement für Kinder und Jugendliche. "Das Konzert mit dem Streicherquartett ist eine tolle Möglichkeit für unsere Schüler, Kammermusik einmal hautnah kennenzulernen", freute sich Musiklehrerin Katharina Sander über das Kommen der vier professionellen Musiker. So hätten die Schüler die Möglichkeit einer direkten Begegnung mit klassischer Musik. Ziel der Veranstaltung "Das Vogler-Quartett im Klassenzimmer" sei es, Kinder an die die Musik heranzubringen, so Sander.

 Das Vogler-Quartett gastierte zu einem Konzert im Klassenzimmer in der Waldorfschule in Bexbach. Foto: Bernhard Reichhart

Das Vogler-Quartett gastierte zu einem Konzert im Klassenzimmer in der Waldorfschule in Bexbach. Foto: Bernhard Reichhart

"Viele Schüler spielen zwar ein Instrument, doch besuchen sie nie ein solches Konzert." Gerade das Streichquartett werde mit "sehr viel Feinheiten gespielt", fügte Musiklehrer Michael Bernhardt hinzu. Für die Zuhörer sei es daher eine große Herausforderung, diese Feinheiten herauszuhören, appellierte der Musiklehrer an alle Schüler, aufmerksam zuzuhören. Die vier Musiker stellten den zahlreichen jungen Zuhörern, Lehrern und einigen Gästen der Volksbank Saarpfalz sowie der Kammermusikfreunde Saar-Pfalz die einzelnen Instrumente vor und zeigten auf spielerische Art und Weise, welche unterschiedlichen Klänge man Violine, Viola und Violoncello entlocken kann. Darüber hinaus erläuterten sie, wie Joseph Haydn im Auftrag des Fürsten Esterhazy innerhalb einer Woche Schritt für Schritt das berühmte Kaiserquartett, seine Hymne an den Kaiser Franz, komponiert hat. Vier Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule hatten bei diesem Konzert die Gelegenheit, auf die Bühne zu kommen und mitzumachen. So durften Raphael, Florian, Johanna und Lara jeweils dem Musiker die Krone auf das Haupt setzen, der gerade die Melodie des Kaiserquartetts von Haydn spielte. re

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