Die Idylle im Forst existiert nicht mehr

Dudweiler/Rentrisch. In seinen besten Zeiten, bei schönem Wetter, war das Waldstübchen in sehr idyllischer Lage ein Magnet für Ausflügler von nah und fern. Zwischen Dudweiler und dem St. Ingberter Stadtteil Rentrisch gelegen, war hier ein reges Kommen und Gehen. Vorne ein großer Parkplatz und ein Fischteich, dahinter ein Spielplatz - ideales Terrain für Familien mit Kindern

Dudweiler/Rentrisch. In seinen besten Zeiten, bei schönem Wetter, war das Waldstübchen in sehr idyllischer Lage ein Magnet für Ausflügler von nah und fern. Zwischen Dudweiler und dem St. Ingberter Stadtteil Rentrisch gelegen, war hier ein reges Kommen und Gehen. Vorne ein großer Parkplatz und ein Fischteich, dahinter ein Spielplatz - ideales Terrain für Familien mit Kindern. Damit aber hat es sich seit Herbst letzten Jahres. Das Ausflugslokal ist verwaist, und drum herum vermisst man seit Tagen etliche Bäume.Diejenigen Leute, die seit vielen Jahren hier spazieren gehen und die Landschaft genießen, sind entsetzt. Mit einem Schlag, so meinen sie, wurde hier ein kleines Paradies zunichtegemacht.

Rudi Kett aus Dudweiler weiß mehr über die Historie des Hauses. "1983", erzählt er, "haben wir, die Naturfreunde St. Ingbert, das Gebäude ohne einen Pfennig Schulden errichtet." Damals sei er, Kett, im Vorstand des Vereins gewesen. "Das Lokal war immer voll" erinnert er sich - bei sehr zivilen Ausschank-Preisen. Es handele sich um einen massiven Bau aus Stein, den er und seine Freunde mit Holz verkleidet hätten. Und nun steht das Lokal leer - vielleicht bis auf Weiteres.

Auskunft über das, was in diesem Gebiet geschieht, gab am Montagabend Michael Weber, der Leiter des Reviers St. Ingbert-Süd beim SaarForst-Landesbetrieb. Die Bäume, sagt er, seien nicht mehr zu retten gewesen - aufgrund von Borkenkäfer-Befall. An diesem unter anderem von Wanderern sehr beliebten Treffpunkt habe man aus Gründen der Verkehrssicherung handeln müssen. Die hier stehenden Fichten, etwa 65 bis 70 Jahre alt, teils 30 Meter hoch und mit Flachwurzeln versehen, zeichneten sich durch sogenannte "Pinselkronen" aus. Das heißt: Nur der oberste Teil der Bäume ist noch benadelt. Und wenn dort ordentlich der Wind reinfährt, kommt der Baum bedrohlich ins Wanken. Das Verhältnis von Höhe zum Durchmesser habe nicht mehr gestimmt, fügt er noch hinzu. So also war es offenbar nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Fichten von selbst umfielen. Glücklicherweise, sagt der Mann vom Forst, habe man den Einschlag noch vor den beiden Stürmen vergangene Woche getätigt. Am Ende der Maßnahme, sagt Förster Weber, stünden schätzungsweise 180 Festmeter Holz.

Was wiederum das "Waldstübchen" angeht, so sei dessen Zukunft noch nicht besiegelt. Ein neuer Pachtvertrag an privat zur weiteren Bewirtschaftung werde es nicht mehr geben. Der alte Pachtvertrag sei vergangenes Jahr ausgelaufen. Noch sei überhaupt nichts spruchreif, es gebe lediglich Überlegungen dahin gehend, dass SaarForst das Haus vielleicht selber nutzen wird. Allerdings seien die Kosten der Sanierung noch nicht ermittelt. Eine "Bestandsaufnahme aus fachlicher Sicht" sei noch vorzunehmen. "1983 haben wir,

die Naturfreunde

St. Ingbert, das Haus ohne einen Pfennig Schulden errichtet."

Rudi Kett

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