Die hugge dòò wie e Pannkuuche, wo nidd riddsche will

Zunächst möchte ich einen Fehler aus der vorigen Kolumne korrigieren. Zur Schreibweise und Aussprache des Luxemburger Wortes „Preiss“ (Preuße) sollte es richtig heißen: Es ist zu beachten, dass im Luxemburgischen der s-Laut im Singular stimmlos (scharf) gesprochen und daher mit „ss“ (Preiss) geschrieben wird, der s-Laut im Plural hingegen stimmhaft (weich) gesprochen und daher mit „s“ (Preisen) geschrieben wird.



Beim Aufräumen meiner Schubladen fielen mir alte Redewendungen in die Hände, von denen ich einige veröffentlichen möchte. Ich beginne mit Wendungen, die sich aufs Essen und Trinken beziehen getreu dem saarländischen Motto: "Haubdsach, gudd gess!" Oder: "Wammier eerschd gess hann, geschaffd hammer schnell." Sprüche zum Pfannkuchen: "Denne kannschde mimme Pannkuuche doodschlaan" (Den kann man mit einem Pfannkuchen totschlagen; er ist ein Schwächling). "Deiwelsmähl gebbd Deiwelspannkuuche" (Teufelsmehl gibt Teufelspfannkuchen; aus schlechtem Stoff kann nichts Gutes entstehen). Dieser Spruch wird gern auf missratene Kinder asozialer Eltern angewendet, insbesondere auf die Töchter unmoralischer Mütter. "Die hugge dòò wie e Pannkuuche, wo nidd riddsche will" (Die sitzen da wie ein Pfannkuchen, der nicht rutschen will; so sagt ein müder Gastgeber hinter vorgehaltener Hand, wenn ein lästiger Besucher nicht ans Heimgehen denkt). "De Föss bache Pangkooch" (Die Füchse backen Pfannkuchen; der Nebel steigt aus den Wäldern hoch). "Mier schigge se dreisisch Pannekuuche unn dehemm schlaan se sisch de Bauch voll " (Mir schicken sie dreißig Pfannkuchen, und daheim schlagen sie sich den Bauch voll; so soll ein Waldarbeiter gesagt haben). "Mer muss alles esse lehre, sääd der Buur, dò schmeert hen sisch Bódder óp de Pannkooch" (Man muss alles essen lernen, sagte der Bauer, da schmierte er sich Butter auf den Pfannkuchen). "Ich haache der uff die Ohre, dass de die Sunn fòòr e Pannekuuche aanguggschd!" (Ich haue dir auf die Ohren, dass du die Sonne für einen Pfannkuchen anguckst!) Eine beliebte Rätselfrage war: "Wo baggd mer die Pannekuuche nuur uff ääner Seid?" (Wo backt man die Pfannkuchen nur auf einer Seite?) Als Antwort darauf wurde die Straße eines Ortes genannt, die nur auf einer Seite bebaut war, wie etwa "die Häll" in Altenwald. Im Übrigen schlage ich vor, im Saarland den Ausdruck "Berliner Pfannkuchen" für unsere "Faasenaachdskieschelscher" amtlich zu verbieten.

Der Pfannkuchen gehörte aber schon zu den besseren Speisen, und so richtig sättigend war er nicht, denn: "Pannekuuche duud nidd de Boddem suuche" (Pfannkuchen tut nicht den Boden suchen; er bildet im Magen keine sättigende Grundlage). Aus diesem Grund, in der Hauptsache aber, weil Kartoffeln billiger waren als Mehl, standen morgens, mittags und abends die "Grumbeere, Grumbiere, Krómpern" auf dem Tisch; diese Mundartwörter sind, wie wir wissen, nicht auf unsere Region beschränkt. Vor 15 Jahren schrieb ich, es gebe das Wort "Grumbeer" ähnlich auch im Ungarischen als "krumber" oder "krumpli" und im Serbokroatischen als "krompir". Und ein Leser wies damals darauf hin, dass die "Grumbeer" außer im Saarland auch in der Pfalz, in Luxemburg, in der Eifel und in Ostbelgien bekannt sei. Sogar im französisch sprechenden Teil Belgiens und in Nordfrankreich, wo noch Wallonisch gesprochen würde, heiße die Kartoffel "Grompir".

Hinweis: Fragen und/oder Tipps können Sie per E-Mail an heimat@sz-sb.de schicken.

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