Die Hits der deutschen Fotografie
Homburg/St Wendel · Eine perfekte Organisation, einmalige Werbung für die Region, Fotos auf hohem Niveau und ein grillender Bürgermeister: So lässt sich die Bundesfotoschau beschreiben, die am Wochenende in St. Wendel über die Bühne ging.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. "Da können Sie sich ausrechnen, wie viele Worte wir uns sparen können", scherzte Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard bei der Preisverleihung zur Deutschen Fotomeisterschaft am Samstag im Saalbau. Denn im Museum im Mia-Münster-Haus werden bis 25. August alle angenommenen Bilder des Wettbewerbs gezeigt - und das sind mehr als 1000. Trotzdem gab es jede Menge Worte bei der Veranstaltung, die der Fotoclub Tele Freisen ausrichtete.
"Kunst wäscht den Staub des Alltags aus der Seele", zitierte der Tele-Vorsitzende Franz-Rudolf Klos Picasso. Und hebt die Bedeutung von Fotos hervor: Bilder seien in unserer Welt allgegenwärtig, sie regen zum Träumen an, machen neugierig oder nachdenklich. Und genau das machen auch die Werke der Deutschen Fotomeisterschaft, die erstmals ins Saarland vergeben wurde. "Alle fotografischen Richtungen sind vertreten", freut sich Klos.
Salonfähiges Hobby
So sei die Bundesfotoschau ein wichtiger Werbeträger und Botschafter für die Region, meint Landrat Udo Recktenwald. Er lobte, wie alle Redner und auch die Besucher, die perfekte Organisation des Fotoclubs. Und auch dessen Jugendarbeit: "Der Club hat die Fähigkeit, ein faszinierendes Hobby salonfähig zu machen." Die gute Jugendarbeit im Saarland überhaupt spiegelt sich auch im Ergebnis des Wettbewerbs wider: Von den mehr als 200 eingereichten Bildern im Jugendwettbewerb stammen etwa 25 Prozent aus dem Saarland. Übrigens: Das Saarland schickte nach Bayern (125) die meisten Autoren ins Rennen (84).
Der Staatssekretär im Finanzministerium, Axel Spies, zeigte ebenfalls Respekt vor der "Schwerstarbeit seitens der Organisatoren". Und er würdigte die Stadt St. Wendel und deren Bürgermeister Klaus Bouillon, "die einfach clever sind, wenn es um das Einwerben von Großveranstaltungen geht".
Für die Unterstützung dankte auch Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer der Stadt St. Wendel, da "die Infrastruktur in der Gemeinde Freisen nicht ausgereicht hätte". Aber er betonte auch, dass der Fotoclub trotz dieses Ausweichens nach Freisen gehöre: "Ich hüte den Verein wie meinen Augapfel." Die "fleißigen Hände" des Fotoclubs und dessen "gute Seele" Franz-Rudolf Klos lobten denn auch Willy Borgfeldt, der Präsident des Deutschen Verbands der Fotografie. Schließlich sind die Tele-Mitglieder schon seit Monaten am Planen, Organisieren, Einladen, Drucken, Bewerben und Aufbauen. Allein am vergangenen Wochenende waren 85 der 272 Mitglieder im Einsatz. Denn so umfangreich wie in diesem Jahr war die Bundesfotoschau schon lange nicht mehr. Sie streckt sich über acht Wochen, in denen zahlreiche Workshops angeboten werden. Klos spricht von Einzigartigkeit: "Man hat mir gesagt, so hochkarätig war die Veranstaltung schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr."
Das bestätigen auch andere Fotofreunde. "Was hier auf die Beine gestellt wurde, verdient höchsten Respekt", sagt Karl Krämer von der Fotogruppe BSW Saarbrücken, der viele Ausstellungen besucht, auch im Ausland. Dabei meint er nicht nur die Organisation, sondern auch die Qualität der Bilder: "Was hier zu sehen ist, ist als Top-10 der deutschen Fotografie zu sehen." Dem stimmt auch Raimund Thul aus Breitenbach von den Fotofreunden Homburg-Zweibrücken zu: "Das ist absolut die beste Bundes-Fotomeisterschaft der letzten Jahre, die Organisation war perfekt." Vom gleichen Verein ist Dieter Thum. Er freut sich über die enorme Dichte an Fotoclubs im Saarland. Und über die "tolle Bewirtung" - unter anderem grillte Bouillon für die Gäste. Sandrino Luchini, ebenfalls Fotofreunde Homburg-Zweibrücken, ist fasziniert. "Es ist etwas ganz anderes, wenn man die Bilder, auch seine eigenen, in dieser Form sieht." Damit meint er die Show auf der riesigen Leinwand im Saalbau. Dort wurden alle Bilder gezeigt: "Die Wirkung ist extrem stark."
Zu sehen war auch die Totenkopfraupe von Konrad Funk, der mit Platz sechs bei den Bestplatzierten des Fotoclubs Tele war. Das Bild erhielt eine Medaille. Und Funk freut sich: "Ich bin immer froh, wenn ein Naturbild in diesem großen Pott der Fotografie dabei ist." Er kann gar nicht genug bekommen von diesen "Motiven direkt vor der Haustür". Denn: "Die Natur ist unerschöpflich."
fctf.de
museum-wnd.de
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Auf einen BlickIn die Preisverleihung im Saalbau wurden die Ehrungen des Welt-Dachverbandes FIAP integriert. So wurden Fotografen mit AFIAP und EFIAP ausgezeichnet. AFIAP ist der erste Titel, es folgt EFIAP, dann EFIAP bronze, silber, gold und schließlich platin. Höchste Auszeichnung ist MFIAP; die Kriterien dafür erfüllte in diesem Jahr jedoch niemand. Hier die Geehrten des Fotoclubs Tele Freisen:AFIAP: Edwin Biehl, Peter Jung, Erich Klein.EFIAP: Susanne Jung, Peter Stollmann. EFIAP silber: Wolfgang Wiesen. him