Die heilige Luzia wacht über Erbringen

Zwar zählt das Dorf Erbringen mit derzeit exakt 990 Einwohnern zu den kleineren Gemeindebezirken der Gemeinde Beckingen, ist aber oho, wie der Besuch beim SZ-Fototermin zeigte. Neubürger fühlen sich wohl hierNach der Erschließung neuer Baugebiete wie Merchinger Straße, Auf die Stecken, Nachtwacht und diesseits des Düppenweiler Weges wuchs das Dorf am Mühlenbach auch einwohnermäßig

Zwar zählt das Dorf Erbringen mit derzeit exakt 990 Einwohnern zu den kleineren Gemeindebezirken der Gemeinde Beckingen, ist aber oho, wie der Besuch beim SZ-Fototermin zeigte.

Neubürger fühlen sich wohl hier

Nach der Erschließung neuer Baugebiete wie Merchinger Straße, Auf die Stecken, Nachtwacht und diesseits des Düppenweiler Weges wuchs das Dorf am Mühlenbach auch einwohnermäßig. Viele Bauwillige aus Erbringen und Umgebung verwirklichten hier ihren Traum von den eigenen vier Wänden. Die Neubürger haben sich bestens eingelebt.

Wahrzeichen und Kleinod des Ortes ist die auf dem Kapellenberg stehende kleine Luzia-Kapelle, deren genaues Entstehungsjahr nicht bekannt ist, aber ins 11. Jahrhundert geschätzt wird. Sie ist weithin sichtbar. Man könnte fast meinen, dass sie der Dichter Ludwig Uhland (1987 - 1862) gesehen und in seinem Gedicht "Droben stehet die Kapelle, schauet still ins Tal hinab" beschrieben hätte. In ihr finden seit 1983 alljährlich an Ostermontag die Kapellen-Konzerte mit Musik und Gesang statt und am Luzia-Tag (13. Dezember) führt eine Lichterprozession zu ihr den Berg hinauf.

Das Zentrum des kirchlichen Lebens, in das auch die Nachbargemeinde Hargarten eingebunden ist, bildet aber die auf einer Anhöhe Richtung Hargarten stehende, 1972 geweihte Johannes-Kirche (Filialkirche der Pfarrei Reimsbach) moderner Bauart mit Jugendheim und angrenzenden Friedhof. Das Pfarrhaus wurde inzwischen verkauft.

Im Jahre 1972 kam es zur Schließung der bisherigen Grundschule und die Erbringer Kinder besuchten die Grundschule in Hargarten und seit 2005 in Reimsbach. Geblieben ist aber der Kindergarten (jetzt Kindertagesstätte) St. Luzia, der auch für die Hargarter Kinder zuständig ist. Als größere Projekte der letzten Jahre konnte der Bau der Erwringer Scheier und die Dorfkernsanierung realisiert werden. Die gut ausgerüstete Feuerwehr leistet neben ihrem gesetzlichen Auftrag zur Hilfeleistung ihren Beitrag zum Dorfgeschehen, wie dies auch die anderen der über zehn Vereine sowie Gruppierungen und Clubs, Berg- und Hüttenarbeiter, DRK, Landfrauen Erbringen-Hargarten, Heimatverein, Jugendclub, Katholische Frauen Erbringen-Hargarten, Musikverein Erbringen-Hargarten, Obst- und Gartenbauverein (OGV), Sportverein, Tennisclub tun.

Der Heimatverein hat sich sehr für die Feldbahnlok engagiert, die er kürzlich vorstellte. Mit regelmäßigen Pflanzaktionen trägt der Obst- und Gartenbauverein zur Verschönerung des Ortsbildes bei. "Die Zusammenarbeit der Vereine ist stark. Dies zeigte sich wieder bei der Einweihung des Dorfplatzes am Bach im Rahmen des Heenerfeschdes im Juni. Dieses Fest über drei Tage führten sie gemeinsam mit mir durch", zeigt sich Ortsvorsteher Daniel Minas, seit nunmehr vier Jahren in diesem Ehrenamt, sehr zufrieden.

Rege Nachfrage nach Bauplätzen

Die Vereine und Organisationen haben nach seinen Worten beispielsweise auch beim Tatort Dorfmitte und dem Aufbau der Spielgeräte des neuen Kinderspielplatzes tatkräftig mitgewirkt. "Nachfragen nach Bauplätzen treten wieder gehäuft auf", sagt der Ortsvorsteher, der hofft, dass nach Änderung des Bebauungsplans "Puhlsbrück" in der Ortsmitte diese Bauplätze an bauwillige junge Familien veräußert werden.

Lebensmittelgeschäft fehlt

Wie sieht es mit der Grundversorgung der Bevölkerung in Erbringen aus? "Leider fehlt in unserem Ort ein Lebensmittelgeschäft. Es gibt jedoch Friseure, einen Blumenladen, eine Gärtnerei sowie weitere Gewerbe- und Handwerksbetriebe", sagt Minas. Für die junge Generation besteht ein Jugendclub. Die älteren Bürger sind monatlich zu einem Kaffeetreff in die Erwringer Scheier eingeladen.

Die Wurzeln des Dorfes reichen weit zurück. Im Jahre 1098 wurde Erbringen oder "Everbringa", wie es damals hieß, erstmals urkundlich erwähnt. Nach 1766 gehörte der Ort zu Frankreich. Bis zur Industrialisierung war die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung, was heute nur noch Erinnerung ist. Und welche Wünsche hat der Ortsvorsteher? "Die Bürger sollen sich auch in Zukunft mit ihrem Wohn-/Heimatort identifizieren und in der Gemeinschaft am Vorankommen des Dorfes Erbringen - wie bisher - mitarbeiten", meint er. Touristen wird von ihm ein Besuch der alten Luzia-Kapelle, der St.-Johannes-Kirche, des Dorfplatzes nebst Scheier und Spielplatz empfohlen. Foto: Norbert Becker

Auf einen Blick

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion gibt es zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Am Wertchen 6, 66663 Merzig oder per E-Mail: redmzg@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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