Die große Pfarrei kratzt an Tradition

Dass die Verantwortlichen im Bistum Speyer, von der Not des Priestermangels und schwindender Gläubigenzahlen getrieben, auf größere Pfarreien setzen müssen, war schon länger bekannt. Wie groß die neuen Seelsorgeeinheiten tatsächlich werden, wurde der breiten katholischen Öffentlichkeit erst diese Woche bewusst. Jetzt ist es offiziell, die Pfarreien in St

Dass die Verantwortlichen im Bistum Speyer, von der Not des Priestermangels und schwindender Gläubigenzahlen getrieben, auf größere Pfarreien setzen müssen, war schon länger bekannt. Wie groß die neuen Seelsorgeeinheiten tatsächlich werden, wurde der breiten katholischen Öffentlichkeit erst diese Woche bewusst. Jetzt ist es offiziell, die Pfarreien in St. Ingbert-Mitte sollen schon ab September zu einer einzigen Innenstadtpfarrei zusammengefasst werden. Selbst engagierten Katholiken stellt sich bei der Vorstellung einer solchen Mammutgemeinde, deren Schutzpatrone hintereinander aufgezählt nahezu an Vierzehnheiligen erinnern, die bange Frage: Entspringt ein solcher Plan dem Mut der Verzweiflung oder dem festen Vertrauen, mit neuer Struktur den Weg in die Zukunft zu finden? Auch die Kirchenleitung kann das nicht mit Gewissheit sagen und zunächst nur hoffen, mit einem Höchstmaß an Eigenleben für die bisherigen Pfarreien den Traditionsbruch abzumildern, wie die Domkapitulare aus Speyer und die hiesigen Pfarrer mit erstaunlicher Offenheit eingestanden. Klar scheint nur: Grundlegend ändern wird auch der Bischof am Modell Innenstadtpfarrei nichts mehr. Selbst wenn das Unbehagen in St. Hildegard verständlich ist, künftig womöglich vom Erzrivalen St. Josef auf der anderen Seite der Kaiserstraße dominiert zu werden, scheinen die Alternativen noch schwieriger. Die Rohrbacher Pfarrei mit St. Ingbert zu verbinden, um dort eine Nord- und Südpfarrei zu ermöglichen, ist kaum vorstellbar.

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