Die Grenzlage und das Sicherheitsgefühl

Dorf im Warndt. "Wie weit gehen die Befugnisse der Polizeiinspektion?", fragte Uwe Prior mit Blick auf junge Franzosen, die in Großrosseln Straftaten begehen und anschließend über die Grenze verschwinden. "Wir haben in Frankreich keine polizeilichen Befugnisse", erklärte Werner Michaltzik, der Leiter der Völklinger Polizeiinspektion

Dorf im Warndt. "Wie weit gehen die Befugnisse der Polizeiinspektion?", fragte Uwe Prior mit Blick auf junge Franzosen, die in Großrosseln Straftaten begehen und anschließend über die Grenze verschwinden. "Wir haben in Frankreich keine polizeilichen Befugnisse", erklärte Werner Michaltzik, der Leiter der Völklinger Polizeiinspektion. Wird jemand auf frischer Tat ertappt, dürfen die Beamten ihn über die Grenze verfolgen. Sie müssen dann aber die Leitstelle in Metz informieren und auf die Unterstützung der französischen Kollegen warten. Festnahmen sind nicht erlaubt, selbst die Personalien dürfen nicht aufgenommen werden.Gut 40 Bürger diskutierten am Donnerstagabend im Warndtdorf mit Kriminalitäts- und Präventionsexperten über Sicherheit. Der Sicherheitsbeirat der Gemeinde hatte gemeinsam mit dem Ortsvorsteher und dem Ortsrat Dorf im Warndt zum Dorfgespräch eingeladen.

Die Zahlen, die Michaltzik und sein Stellvertreter Jörg Hiry in der Warndtschenke präsentierten, zeigten: Das Warndtdorf ist aus polizeilicher Sicht ein relativ sicherer Ort. Im ersten Halbjahr wurden von dort 19 Straftaten angezeigt. Im Gesamtjahr 2010 waren es 63 Straftaten: Körperverletzungen waren die häufigsten Delikte, gefolgt von Diebstählen.

Jüngste Umfragen in Ottweiler, Merzig und Völklingen haben gezeigt: Vor allem aggressiv wirkende Jugendliche stören das Sicherheitsgefühl der Bürger. Die Völklinger Polizei fährt Brennpunkte an und sucht Kontakt zum Nachwuchs. Konkrete Gefahr geht von den Gruppen allerdings selten aus. "Unsere Jugendlichen sind besser, als sie gemacht werden", betonte Hiry. Aus dem Warndtdorf gingen bei der Polizei von März bis September nur vier Beschwerdeanrufe wegen junger Leute ein.

Doch nicht jeder, der sich gestört oder bedroht fühlt, informiert die Polizei. Ein Grund: Man glaubt nicht, dass die Beamten den Fall aufklären werden. Diesem Eindruck widersprachen die Experten. Bei der Polizeiinspektion Völklingen, die auch für Großrosseln zuständig ist, liegt die Aufklärungsquote bei etwa 60 Prozent. "Haben Sie Vertrauen zu uns", sagte Werner Michaltzik.

In der Diskussion wurde auch deutlich: Genervte Bürger, die zum Hörer greifen, wählen nicht unbedingt die Nummer der Polizei. Ortsvorsteher Gerhard Laggai bekommt immer wieder Beschwerden zu hören - etwa über die angespannte Parksituation bei großen Feiern in einer ehemaligen Tennishalle im Gewerbegebiet.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Überfälle an U-Bahnen wurde auch über Zivilcourage gesprochen. Wie verhält man sich in kritischen Situationen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen? Tipp der Präventionsexperten: Andere aktiv und direkt zur Mithilfe auffordern! "Solidarität macht stark", sagte Gustav Haab vom Landeskriminalamt.

Auf einen Blick

 Viele Bürger ließen es sich am Donnerstag nicht entgehen, beim Dorfgespräch mit den Experten über die Sicherheitslage zu diskutieren. Rede und Antwort standen Jörg Hiry, Werner Michaltzik, Gustav Haab, Gernot Müller und Fred Kreutz (Bild rechts, von links). Fotos: Jenal

Viele Bürger ließen es sich am Donnerstag nicht entgehen, beim Dorfgespräch mit den Experten über die Sicherheitslage zu diskutieren. Rede und Antwort standen Jörg Hiry, Werner Michaltzik, Gustav Haab, Gernot Müller und Fred Kreutz (Bild rechts, von links). Fotos: Jenal

Auf dem Podium diskutierten Werner Michaltzik, Leiter der Polizeiinspektion Völklingen, sein Stellvertreter Jörg Hiry, Gernot Müller und Fred Kreutz vom Landesinstitut für Präventives Handeln, Gustav Haab vom Landeskriminalamt, Fred Schuler, Vorsitzender des Sicherheitsbeirates der Gemeinde und Erster Beigeordneter, und Großrosselns Ordnungsamtsleiter Roland Jancik. tan

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