Die graue Konkurrenz
Köllertal/Kreis Neunkirchen. Eichhörnchen sind Sympathieträger. In England, Irland und Italien haben sie große Probleme mit den Grauhörnchen. Die stammen aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada. Es war der Mensch, der das robustere, stärkere und vermehrungsfreudigere Grauhörnchen im Jahr 1889 in der englischen Grafschaft Bedfordsshire aussetzte
Köllertal/Kreis Neunkirchen. Eichhörnchen sind Sympathieträger. In England, Irland und Italien haben sie große Probleme mit den Grauhörnchen. Die stammen aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada. Es war der Mensch, der das robustere, stärkere und vermehrungsfreudigere Grauhörnchen im Jahr 1889 in der englischen Grafschaft Bedfordsshire aussetzte. In Großbritannien gibt es seit 2006 sogar eine "Save our Squirrels"-Kampagne zur Rettung des roten Eichhörnchens. Und irgendwann werden sich "die Grauen" von Norditalien aus auch in Richtung Mitteleuropa verbreiten.Eine Leserin aus Püttlingen glaubte nun, so ein graues Eichhörnchen bereits in einem heimischen Baum gesehen zu haben und fragt sich, ob das tatsächlich möglich ist.
"Das haben schon viele geglaubt, aber bis jetzt haben sich diese Meldungen immer als falsch erwiesen", sagt Franz-Josef Nickels, langjähriger Vorsitzender der Artenschutzgemeinschaft Köllertal auf Nachfrage der SZ. Gabi Jank und Rudi Reiter von der saarländischen Nabu-Zentrale gehen auch davon aus, dass es sich nicht um ein Grauhörnchen gehandelt haben kann: "Bisher gibt es keinen einzigen Hinweis darauf, dass tatsächlich hier im Saarland ein Grauhörnchen heimisch geworden wäre."
Wolfram Doerr vom Nabu Warndt hält die Beobachtung der Leserin unterdessen für wichtig und sagt: "Durch die Tierhandlungen werden bei uns viele Exoten eingeschleppt, die dann der heimischen Tierwelt das Leben schwer machen. Man muss die Sache beobachten."
Artenschutzexperte Nickels stimmt Doerr in dieser Hinsicht zu: "Es haben sich bei uns tatsächlich schon viele Pflanzen, Tiere, Insekten und Bakterien angesiedelt, die nicht hierher gehören."
Die Rede sei etwa bei den Pflanzen vom ungeliebten Riesenbärenklau, dem Jakobskreuzkraut, dem Springkraut und bei Tieren vom Marderhund, dem Waschbären oder dem amerikanischen Krebs (der heimische Krebsarten verdrängt) bis hin zum Blauen Holzkäfer, der sich in Sekundenschnelle in dicke Bretter hinein bohren könne. Nickels: "Diese Einwanderungswellen sind schwer aufzuhalten. Wir sollten in Sachen Grauhörnchen wachsam bleiben."