"Die Gemeinde Quierschied hat Potenzial"

Göttelborn. Weit über 300 Hände musste Karin Lawall (SPD) am Samstag schütteln. Quierschieds Bürgermeisterin hatte zum Neujahrsempfang in die Werkstatt der Industriekultur auf das IKS-Gelände in Göttelborn eingeladen. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und Gesellschaft waren gekommen

 Neujahrsempfang mit Schornsteinfegern in Göttelborn. Von links im Bild: Rainer Hein, Bürgermeisterin Karin Lawall, Werner Kahl, Paul und Agnes Pendorf sowie Peter Kniescher. Foto: Andreas Engel

Neujahrsempfang mit Schornsteinfegern in Göttelborn. Von links im Bild: Rainer Hein, Bürgermeisterin Karin Lawall, Werner Kahl, Paul und Agnes Pendorf sowie Peter Kniescher. Foto: Andreas Engel

Göttelborn. Weit über 300 Hände musste Karin Lawall (SPD) am Samstag schütteln. Quierschieds Bürgermeisterin hatte zum Neujahrsempfang in die Werkstatt der Industriekultur auf das IKS-Gelände in Göttelborn eingeladen. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und Gesellschaft waren gekommen."Viel Kraft" wünschte einer der Gäste der Chefin im Rathaus - angesichts der bevorstehenden Aufgaben im Jahr 2012 sicher kein schlechter Wunsch. "Beim lieben Geld beginnen unsere Probleme", gestand Lawall in ihrer Neujahrsansprache, "seit 1995 gibt die Gemeinde mehr Geld für laufende Ausgaben aus, als sie Einnahmen zur Verfügung hat. So sind im Laufe der Jahre allein 43 Millionen Euro Kassenkredite aufgelaufen." Leere Kassen und die gesetzlich verankerte Schuldenbremse fordern ein Umdenken über die Grenzen der einzelnen Gemeinden hinaus. "Ich sehe erheblichen Handlungsbedarf, was den gesamten Verwaltungsaufbau des Saarlandes mit sechs Landkreisen, 52 Kommunen, sieben Ministerien und einer Vielzahl von Landesämtern anbelangt. Eine konsequente und systematische Organisationsüberprüfung ist im Saarland überfällig."

Trotz der finanziellen Probleme sei im abgelaufenen Jahr in der Gemeinde vieles bewegt worden. Lawall verwies dabei unter anderem auf das Gemeindeentwicklungskonzept GeKo und die Zusammenführung der Eigenbetriebe Wasser und Abwasser (wir berichteten mehrfach). "Das war ein Meilenstein in der Kommunalpolitik", so Lawall, die aber auch nach vorne blickte und einige Projekte für 2012 anführte. So stehen die Weiterentwicklung der Ortsmitte, die Nutzung vorhandener Leerstände und Flächen für Neuansiedlungen sowie Investitionen in Infrastruktur ebenso auf der Liste Karin Lawalls wie die Tourismusförderung.

"Die Bürgermeisterin hat wichtige Aufgabenstellungen benannt", gab es vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Timo Flätgen ein Lob für die Ausführungen der Verwaltungschefin, "ich möchte vielleicht die Zukunft der Privatgrube in Fischbach und die Fortentwicklung des IKS-Geländes hinzufügen. In den anstehenden Haushaltsgesprächen wollen wir darum konstruktiv unsere Schwerpunkte einbringen." Kritischer zeigten sich die Linken. "Das war nicht konkret", meinte Max Detemple, "gerade was die interkommunale Zusammenarbeit angeht. Besonders beim ÖPNV gibt es Handlungsbedarf. Auch zur Entwicklung der EVS-Gebühren fehlten mir klare Äußerungen."

Die Freien Wähler hoben Lawalls Gedanken zur Organisationsreform hervor. "Sulzbach, Friedrichsthal und Quierschied haben gemeinsam so viele Einwohner wie Neunkirchen, dafür aber drei Verwaltungen", sagte FW-Sprecher Klaus-Dieter Nemecz.

Das Platzen der Jamaika-Koalition und die Neubildung der Saar-Landesregierung waren am Samstag nur Themen am Rande. Vielmehr war in vielen Gesprächen eine Aufbruchstimmung zu verspüren. Karin Lawalls Satz "Quierschied hat Potenzial" kam bei Einheimischen und Gästen ebenso gut an wie die Musik von Freimut Mertes' "Dixie Jazz Crew" mit Sängerin Astrid Frantz. "Sulzbach, Friedrichsthal und Quierschied haben gemeinsam so viele Einwohner wie Neunkirchen, dafür aber drei Verwaltungen."

Klaus-Dieter Nemecz

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