"Die ganze Bandbreite des Jazz"
Herr Urmetzer, die bevorstehenden St. Wendeler Jazztage könnten ja vom Programm her eigentlich mit "Zurück zu den Wurzeln" überschrieben werden.Ernst Urmetzer: Wir haben mit dem New-Orleans-Abend am Sonntag einen traditionellen Akzent gesetzt. Damit haben wir die Jazz-Urwurzeln im Programm, von der Jazz-Geschichte her gesehen
Herr Urmetzer, die bevorstehenden St. Wendeler Jazztage könnten ja vom Programm her eigentlich mit "Zurück zu den Wurzeln" überschrieben werden.Ernst Urmetzer: Wir haben mit dem New-Orleans-Abend am Sonntag einen traditionellen Akzent gesetzt. Damit haben wir die Jazz-Urwurzeln im Programm, von der Jazz-Geschichte her gesehen.
Ist damit das ganze Festival auch an einem Wendepunkt angelangt?
Urmetzer: Nein, gar nicht. Es bleibt bei meinem Anliegen, hier die ganze Bandbreite des Jazz zu präsentieren. Alle Festivals waren immer ein Mix, aber stets mit der Betonung auf aktuelle Jazz-Musik. Mit dem traditionellen Programm am kommenden Wochenende wollen wir das Publikum ansprechen, das sonst nicht zu Jazz-Konzerten findet. Denn New-Orleans-Musik kann jeder konsumieren. Das ist populäre Musik. Eine Marching Brass Band aus den Niederlanden, ein klassisches Klarinetten-Trio aus England, ein geniales Satchmo-Double aus Afrika und mit Lillian Boutté die zweite noch lebende Jazz-Legende aus New Orleans werden dem St. Wendeler Publikum die ungebrochene Lebensfreude dieser Musik vermitteln.
Doch das Festival beginnt ja mit einem Big-Band-Abend.
Urmetzer: Big-Band-Musik hat in St. Wendel viele Anhänger. Anlässlich des 20-jährigen Vereinsjubiläums präsentiert WND Jazz - wie in den ersten Jahren des Festivals - einen reinen Big-Band-Abend. Zudem will ich viele Interessierte aus dem Kreis der Musikvereine ansprechen. Denn die Big-Band-Musik ist gewissermaßen die Verbindung zwischen traditioneller Blasmusik und Jazz. Hier stehen sich am Samstag eine international renommierte und eine regionale Formation gegenüber, nämlich die Paris Jazz Big Band und das Jugendjazzorchester Saar.
Was das Jugendjazzorchester Saar anbelangt, ist es für Sie sozusagen ein Abschluss-Konzert.
Urmetzer: Ich war seit 2004 dessen organisatorischer Leiter und habe Professor Georg Ruby als künstlerischen Leiter installiert. Seither ist das Projekt bei ihm in den besten Händen. Die Band spielt auf erstaunlich hohem Niveau. Die neue CD "Halberg Sessions" dokumentiert seine gute Arbeit.
. . . die auch Ihre ist.
Urmetzer: Ohne denjenigen, der die Strippen zieht, läuft nichts.
Schwingt da nicht Wehmut mit, wenn Sie jetzt gehen?
Urmetzer: Sicher. All die jungen Musiker kenne ich von jung auf, habe sie betreut im St. Wendeler Cusanus-Gymnasium, in Jazz Train, der Landesschüler-Big-Band, und dann eben im Jugendjazzorchester Saar.
Und warum wollen Sie die Arbeit nun aufgeben?
Urmetzer: Ich bin gerade 60 Jahre alt geworden. Da beginnt man zu sondieren.
. . . was heißt?
Urmetzer: Ich möchte mich mehr auf Projekte konzentrieren, die ich künstlerisch leite: die Landesschüler-Big-Band Jazz-Train, das Projekt Urknall und den Jazz-Förderverein in St. Wendel, dessen Vorsitzender ich bin.
. . . und der vor allem für die Jazz-Festivals verantwortlich ist.
Urmetzer: Und die sollen ja auch weiterhin über die Bühne gehen. Zudem will ich zukünftig die Reihe "WND-Young Connection", also Konzerte mit jungen Musikern für ein junges Publikum, im Rahmen unserer hiesigen Jazz-Konzerte fest anbieten - mit einer großen Bandbreite: von Blues bis Funk und Ska. Erfreulicherweise unterstützt St. Wendels Bürgermeister Klaus Bouillon diese Konzertreihe.
Auf einen Blick
Das Programm der 18. Internationalen St. Wendeler Jazztage "WND Jazz" am 6. und 7. September im St. Wendeler Saalbau:Samstag, 6. September, 20 Uhr, Big Band Meeting mit dem Jugendjazzorchester Saar (D) und der Paris Jazz Big Band (F);
Sonntag, 7. September, 18 Uhr, New-Orleans-Fest mit der Happy Feet Brassband (NL), mit Terrence Ngassa & Dominic Quaye (CM/GA), mit dem Trevor Richards New Orleans Trio (GB/USA) und mit Lillian Boutté & Christian Willisohn (USA/D).
Karten gibt's im Vorverkauf für das Programm am Samstag für 20, ermäßigt 15 Euro, und für das Programm am Sonntag für 25, ermäßigt 20 Euro. An der Abendkasse kosten die Karten jeweils drei Euro mehr. Vorverkauf in St. Wendel bei Buch+Papier Klein und in Marios Musikladen. Reservierungen: E-Mail: tickets@wndjazz.de. red