Die Fußball-Frauen gehen fremd

Saarlouis/Saarwellingen. Das Kapitel Frauen-Fußball bei der SSV Saarlouis ist beendet. Nach fünf Jahren hat sich die Frauentabteilung des Vereins entschlossen, künftig in den Farben der DJK Saarwellingen aufzulaufen. "Wir erhoffen uns dort eine bessere Perspektive", gibt die Saarlouiser Erfolgstrainerin Claudia Fetzer als Grund für den Umzug der insgesamt fünf Mannschaften an

 Damals jubelten sie noch im Trikot der SSV Saarlouis: Im Mai holten die Fußballfrauen erst den Verbandsliga-Titel, dann den Saarlandpokalsieg. Kommende Saison spielen sie für Saarwellingen. Foto: rup

Damals jubelten sie noch im Trikot der SSV Saarlouis: Im Mai holten die Fußballfrauen erst den Verbandsliga-Titel, dann den Saarlandpokalsieg. Kommende Saison spielen sie für Saarwellingen. Foto: rup

Saarlouis/Saarwellingen. Das Kapitel Frauen-Fußball bei der SSV Saarlouis ist beendet. Nach fünf Jahren hat sich die Frauentabteilung des Vereins entschlossen, künftig in den Farben der DJK Saarwellingen aufzulaufen. "Wir erhoffen uns dort eine bessere Perspektive", gibt die Saarlouiser Erfolgstrainerin Claudia Fetzer als Grund für den Umzug der insgesamt fünf Mannschaften an. Speziell für das erste Damenteam ist es ein Abschied auf dem Höhepunkt. In der gerade beendeten Spielzeit gewannen die SSV-Mädels nicht nur in eindrucksvoller Manier die Meisterschaft in der Verbandsliga (20 Siege, ein Remis, 111:7 Tore), sie holten sich durch ein 4:3 nach Verlängerung über den SV Bardenbach auch sensationell den Titel im Saarlandpokal.Das erste Regionalliga-Jahr wird das Team nun jedoch unter einer neuen Fahne in Angriff nehmen. "Mit der DJK Saarwellingen haben wir einen rührigen Verein gefunden", sagt Fetzer. "Beide Seiten haben bereits einiges getan, um sich besser kennenzulernen. Wir sind dort sehr gut aufgenommen worden."

Dass ihre Mannschaft nach dem Wechsel nächste Saison überhaupt in der dritten Liga starten darf und nicht bei Null anfangen muss, liegt an der bewilligten Freigabe vonseiten der SSV Saarlouis. "Wegen der Erfolge der Frauen haben wir uns im Vereinsvorstand dazu entschlossen, die Freigabe zu erteilen", berichtet Heidrun Vaterrodt, die bisherige Leiterin der SSV-Frauenabteilung. Dazu sei zwar einiges an Überzeugungsarbeit nötig gewesen, letztlich sei es aber auch im Interesse anderer saarländischer Vereine zur Zustimmung zum Umzug gekommen, so Vaterrodt. Ihre Bemühungen, die Frauen doch noch in Saarlouis zu halten, waren dagegen nicht von Erfolg gekrönt. Die zuvor ins Spiel gebrachte Idee, einen eigenen Verein zu gründen, war aus finanziellem Grund bereits schnell wieder ad acta gelegt worden.

Die Art und Weise, in der der Umzug eingeleitet wurde, stieß Vaterrodt, die selbst bei der SSV bleiben wird, aber durchaus sauer auf. "Ich finde es schade, dass alles hinter meinem Rücken stattgefunden hat und ich erst spät über Umwege davon erfahren habe", sagt die Frauenbeauftragte des Saarländischen Fußballverbands. Allerdings räumt Vaterrodt auch ein, dass es zwischen den Männern, die mit aller Macht - und letztlich mit Erfolg - in die Verbandsliga wollten und den Frauen durchaus zu Reibereien gekommen sei. "Die Trainingsbedingungen waren vielleicht nicht immer optimal, da wir nur einen Hartplatz und den Rasenplatz haben", verrät sie.

Das Platzproblem sieht der Geschäftsführer der DJK Saarwellingen, Michael Detzler, als ein lösbares an: "Wir haben uns bei der DJK natürlich Gedanken gemacht, ob wir das bewältigen können, und haben eine gute Lösung zustande bekommen", ist Detzler überzeugt. Dabei sei es entscheidend gewesen, dass zum einen die Gemeinde, die Träger des Kunstrasens ist, mit im Boot sitzt und auch, dass der benachbarte FSV Saarwellingen mitzieht. Nachdem sich alle Seiten laut Detzler aber kooperationsbereit zeigten, konnte das Anliegen der Frauen schließlich umgesetzt werden. "Das gute Verhältnis zum FSV wird darunter nicht leiden", ist sich der DJK-Geschäftsführer sicher. "Und für die Gemeinde Saarwellingen kann es nur positiv sein, eine Frauenabteilung zu haben. Ich denke, es stellt für unseren Verein eine Belebung dar."

Neuzugänge DJK Saarwellingen: Kirsten Vogelgesang (FV Fischbach), Vivien Haldy (FC Brotdorf).

"Die Trainings-

bedingungen waren vielleicht nicht immer optimal."

Heidrun Vaterrodt, die bisherige Leiterin der Frauenabteilung

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