Die Flemm ist schützenswert

Homburg. Wer hätte das gedacht: Die saarländische Mundart ist bedroht. Das bestätigt jedenfalls der Homburger Heimatforscher und Stadtführer Klaus Friedrich, der mit dazu beitrug, eine Kampagne mit dem Namen "Sauvez Muddaschpròòch" zu entwickeln

 Im Rahmen des Festivals "Mir redde Platt" stellten (von links) Festivalleiter Hervé Atamaniuk, Mundart-Expertin Susanne Wachs, Saargemünds Député Maire Céleste Lett und Klaus Friedrich in der Mediathèque von Saargemünd die Kampagne "Sauvez Muddaschpròòch" vor. Foto: Mediathek Saargemünd

Im Rahmen des Festivals "Mir redde Platt" stellten (von links) Festivalleiter Hervé Atamaniuk, Mundart-Expertin Susanne Wachs, Saargemünds Député Maire Céleste Lett und Klaus Friedrich in der Mediathèque von Saargemünd die Kampagne "Sauvez Muddaschpròòch" vor. Foto: Mediathek Saargemünd

Homburg. Wer hätte das gedacht: Die saarländische Mundart ist bedroht. Das bestätigt jedenfalls der Homburger Heimatforscher und Stadtführer Klaus Friedrich, der mit dazu beitrug, eine Kampagne mit dem Namen "Sauvez Muddaschpròòch" zu entwickeln.Als Ort für die erstmalige Vorstellung der Kampagne "Sauvez Muddaschpròòch" hatte man dabei allerdings nicht Homburg, sondern die Mediathèque von Sarreguemines gewählt. Parallel zu den Aktionen im grenznahen Frankreich wird die Kampagne "Rettet Muddaschpròòch" aber auch im Saarland fortgesetzt: "Ich plane für Homburg und die Saarpfalz eine Veranstaltungsreihe mit eigenen Akzenten", sagte Klaus Friedrich im Gespräch mit unserer Zeitung, "uns ist oft gar nicht bewusst, was wir hier an kulturellem Erbe haben. Dazu gehört nun mal der Dialekt, der hat die Jahrhunderte überdauert und ist ein Zeugnis der Zugehörigkeit zu diesem Landstrich."

Was ihn als Homburger derzeit ärgert: "2013 wird das Wittelsbacher Jahr begangen. Und wer ist nicht dabei? Die Saarpfalz!" Denn 44 südwestdeutsche Städte feiern gemeinsam das Wittelsbacherjahr, dazu zählen Speyer, die Hardenburg bei Bad Dürkheim, die Burg Guttenberg bei Neckarmühlbach, die Städte Alzey, Heidelberg, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Lauterecken und Zweibrücken. "Und ausgerechnet Homburg, wo einst das prächtige Schloss des designierten Erben von Bayern stand, hat keinen Anteil daran."

Aber vorerst kümmert sich Friedrich um die Sprache, die nicht verloren gehen darf. Die beiden im Saarland, im grenznahen Lothringen sowie in der benachbarten Großregion hauptsächlich gesprochenen Mundarten seien das Rheinfränkische/Francique Rhénan und das Moselfränkische/Francique Mosellan sowie das Letzenburgische, so Friedrich. Laut einem Bericht der Unesco werden die "das Saarländische" ausmachenden Mundarten Rheinfränkisch und Moselfränkisch - ebenso wie ihre in Lothringen gesprochenen Pendants Francique Rhénan und Francique Mosellan - mittlerweile als bedroht eingestuft und sogar auf der roten Liste der gefährdeten Sprachen aufgeführt.

Vor diesem Hintergrund wurde im Saarland auf Initiative von Klaus Friedrich und Patrik H. Feltes die Initiative "Rettet Muddaschpròòch" ins Leben gerufen und zusammen mit dem Saargemünder Kulturamtsleiter Hervé Atamaniuk im Rahmen des von der Unesco ausgerufenen "Internationalen Tages der Muttersprache" erstmals präsentiert (wir berichteten).

 Im Rahmen des Festivals "Mir redde Platt" stellten (von links) Festivalleiter Hervé Atamaniuk, Mundart-Expertin Susanne Wachs, Saargemünds Député Maire Céleste Lett und Klaus Friedrich in der Mediathèque von Saargemünd die Kampagne "Sauvez Muddaschpròòch" vor. Foto: Mediathek Saargemünd

Im Rahmen des Festivals "Mir redde Platt" stellten (von links) Festivalleiter Hervé Atamaniuk, Mundart-Expertin Susanne Wachs, Saargemünds Député Maire Céleste Lett und Klaus Friedrich in der Mediathèque von Saargemünd die Kampagne "Sauvez Muddaschpròòch" vor. Foto: Mediathek Saargemünd

Des Weiteren wurde die grenzüberschreitend angelegte Kampagne "Sauvez/Rettet Muddaschpròòch" konzipiert, bei der auf Plakaten und im Internet Wörter vorgestellt werden, die den Menschen beiderseits der Staatsgrenzen besonders am Herzen liegen, etwa "graadselääts" oder "Balaawa". Nachdem die in Homburg geborene Kampagne vor kurzem im Saarland vorgestellt wurde, wurde sie nun im Rahmen des in Sarreguemines und Forbach stattfindenden Festivals "Mir redde Platt" erstmals auch im lothringischen Teil der Großregion öffentlich präsentiert.

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