"Die Feier hat große Symbolkraft"

Herr Schoenen, der Volkstrauertag, den wir auch dieses Jahr in der Saarbrücker Ludwigskirche und anschließend in Spicheren begehen werden, wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkriegs eingeführt. Man wollte ein Zeichen der Solidarität und der Trauer mit den Angehörigen der Kriegstoten setzen.Schoenen: Das ist richtig

Herr Schoenen, der Volkstrauertag, den wir auch dieses Jahr in der Saarbrücker Ludwigskirche und anschließend in Spicheren begehen werden, wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkriegs eingeführt. Man wollte ein Zeichen der Solidarität und der Trauer mit den Angehörigen der Kriegstoten setzen.Schoenen: Das ist richtig. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Die nationalsozialistischen Machthaber erklärten den Volkstrauertag dann zum Heldengedenktag. Er wurde am fünften Sonntag vor Ostern begangen. 1950 wurde er erneut vom VDK eingeführt und in einer Feierstunde im Deutschen Bundestag gefeiert. Seitdem ist der Volkstrauertag, den wir dieses Jahr am 18. November begehen, zu einem Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden geworden.

Dieses Jahr jährt es sich zum 25. Mal, dass der Volkstrauertag vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Spicheren begangen wird. Warum in Spicheren? Und warum will der Volksbund das besonders hervorheben?

Schoenen: Dass der Volkstrauertag des VDK auch in diesem Jahr in Spicheren in Frankreich stattfindet, ist eine schöne Tradition. Er hat immer zentral in Saarbrücken stattgefunden - aber auch, das betone ich, seit 25 Jahren in Spicheren. Das ist ein Jubiläum, das der Erwähnung bedarf, und die Erwähnung verdient, weil es keinen anderen Landesverband in Deutschland gibt, der den Volkstrauertag so grenzüberschreitend begeht, wie der VDK-Landesverband Saarland mit der wunderschönen Symbolik, die damit verbunden ist.

Die Gedenkfeier beginnt um 14 Uhr in Saarbrücken in der Ludwigskirche. Und anschließend fahren die Teilnehmer wie jedes Jahr nach Spicheren?

Schoenen: Jawohl. Oben werden wir schon erwartet von Mitgliedern der US-Streitkräfte, natürlich auch von Repräsentanten der Bundeswehr und der Kapelle der Gemeinde Spicheren, dem Orchestre Municipal Spicheren, wie es offiziell heißt. Wir gehen zum französischen Hochkreuz, das an die Schlacht vom 6. August 1870 erinnert. Es ist die französische Gedenkfeier. Das Orchestre Municipal von Spicheren wird die französische Nationalhymne, die Marseillaise, spielen. Dann gehen wir rüber zum Gedenkstein der Amerikaner, wo die amerikanische Nationalhymne "The Star-Bangled Banner" erklingen wird. Der Abschluss ist neben dem deutschen Kriegsgräberfriedhof, auf dem 120 Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet sind. Hier ist dann der offizielle Schluss der Veranstaltung. Das Orchestre Municipal wird die deutsche Nationalhymne, das Lied vom Guten Kameraden und die Europa-Hymne, eine Instrumentalfassung des Hauptthemas "An die Freude" aus dem letzten Satz von Ludwig van Beethovens neunter Sinfonie, spielen.

Es ist eine sehr ergreifende Feier. Wer sie jemals erlebt hat, wird sie nicht so leicht vergessen können. Man wird nachdenklich. Es ist einmalig, dass man den deutschen Volkstrauertag auf französischem Territorium begeht.

Schoenen: Ja, die Feier hat eine große Symbolkraft: die, dass nie wieder Krieg sein wird zwischen den Nachbarn, zwischen Frankreich und Deutschland. Und dem Gedenken aller Opfer von Krieg und Gewalt, mit dem Ziel, solche Opfer möge es nie mehr geben.Foto: Bodwing

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