Die erste Stunde ist entscheidend

Wendel. Um als regionales Traumazentrum von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie anerkannt zu werden, mussten im Marienkrankenhaus St. Wendel neue Strukturen geschaffen und die Abläufe in der Versorgung schwerstverletzter Patienten, so genannter Trauma-Patienten, verbessert werden. So wurde investiert und der medizinisch-technische Standard erhöht

 Umbettung eines Schwerstverletzten. Foto: SZ/Astrid Oertel

Umbettung eines Schwerstverletzten. Foto: SZ/Astrid Oertel

Wendel. Um als regionales Traumazentrum von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie anerkannt zu werden, mussten im Marienkrankenhaus St. Wendel neue Strukturen geschaffen und die Abläufe in der Versorgung schwerstverletzter Patienten, so genannter Trauma-Patienten, verbessert werden. So wurde investiert und der medizinisch-technische Standard erhöht. Dienstpläne wurden erweitert, regelmäßige Schulungen und interdisziplinäre Besprechungen eingerichtet, um alle Mitarbeiter, die in diesen Prozess eingebunden sind, bestmöglich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Beteiligt sind die Mitarbeiter der Unfallchirurgie, der Anästhesie, der Ambulanz-, der Anästhesie-, Intensiv-Pflege, der Röntgenabteilung, der röntgololischen Praxis Dr. Bund, des Labors und der Telefonzentrale."Alle Beteiligten haben in den letzten Monaten Großartiges geleistet", lobte Chefarzt Dr. med. Jörg Fleischer bei der Verleihung der Zertifizierungsurkunde. Oberarzt Harald Rupp ergänzte: "Dennoch wollen wir nicht stehen bleiben. Vielmehr wollen wir durch weitere Optimierung von Teilbereichen eine noch schnellere und sicherere Erstdiagnose ermöglichen, damit unsere schwer verletzten Patienten in kürzester Zeit die entsprechende medizinische Behandlung erhalten". Dabei spiele der zeitliche Ablauf eine wesentliche Rolle, denn für Schwerstverletzte zählt die erste Stunde nach einem Unfall.

Was bedeutet dies nun für den Krankenhausalltag? Es besteht ein festgelegter Ablauf von der Ankündigung, der Einlieferung und der Behandlung eines Unfallpatienten im Schockraum. So heißt der Raum, in dem der Patient untersucht wird. Alle personellen und technischen Ressourcen werden in diesem Fall zur Verfügung gestellt. Es wurde ein Schockraum-Management entwickelt, das jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zertifiziert wurde.

Als regionales Traumazentrum steht das Marienkrankenhaus nun als Kompetenzzentrum für Unfallopfer in der Region zur Verfügung und kann von lokalen Traumazentren Patienten übernehmen. Das Krankehaus kooperiert auch mit der Uniklinik Homburg. "Das hat den Vorteil, dass zum Beispiel Röntgen-, CT- oder MRT-Aufnahmen sofort per Internet nach Homburg geschickt werden können. In Homburg ist ohne weitere Rücksprache klar, wer sich sofort darum kümmert. Dort wird entschieden, ob der Patient in St. Wendel oder in Homburg weiter behandelt wird. Das Suchen nach Zuständigen und viele Diskussionen entfällt", erklärt Chefarzt Fleischer. Die Einstufung als regionales Traumazentrum sei nicht zuletzt auch eine weitere Standortsicherheit für das Marienkrankenhaus. red

Hintergrund

In einem Traumanetzwerk gibt es drei Versorgungsstufen: überregional, regional, lokal. Welche Stufe ein Krankenhaus erreicht, wird durch eine Begehung und anschließende Zertifizierung festgelegt. Das Marienkrankenhaus ist dem Traumanetzwerk Saar-(Lor)-Lux-Pfalz angegliedert und wurde als "Regionales Traumazentrum" eingestuft. Überregionale Traumazentren sind die Uniklinik Homburg und das Klinikum Saarbrücken am Winterberg. red

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