Die Erdgasflotte spart schon bares Geld

St. Ingbert. Erst auf den zweiten Blick verraten die drei Musterbeispiele aus dem Fuhrpark von Stadt und Stadtwerken, die jetzt vor dem St. Ingberter Rathaus vorgefahren waren, ihre Gemeinsamkeit: Die Transporter und das große Müllauto fahren mit Erdgas. Und dies erfüllt die Verantwortlichen durchaus mit Stolz, haben sie doch mit dem in den vergangenen Jahren steten Ausbau der St

 Erdgasfahrzeuge von Stadt und Stadtwerken fuhren vorm St. Ingberter Rathaus vor. Foto: Becker&Bredel

Erdgasfahrzeuge von Stadt und Stadtwerken fuhren vorm St. Ingberter Rathaus vor. Foto: Becker&Bredel

St. Ingbert. Erst auf den zweiten Blick verraten die drei Musterbeispiele aus dem Fuhrpark von Stadt und Stadtwerken, die jetzt vor dem St. Ingberter Rathaus vorgefahren waren, ihre Gemeinsamkeit: Die Transporter und das große Müllauto fahren mit Erdgas. Und dies erfüllt die Verantwortlichen durchaus mit Stolz, haben sie doch mit dem in den vergangenen Jahren steten Ausbau der St. Ingberter Erdgasflotte aus ihrer Sicht die Zeichen der Zeit erkannt.Mit Erdgas als "Kraftstoff der Zukunft" sieht Oberbürgermeister Georg Jung die Biosphärenstadt auf dem richtigen Weg: "Es bringt uns eine erhebliche Ersparnis bei den Treibstoffkosten und schont die Umwelt, weil es die verkehrsbedingten Emissionen reduziert." Alleine deshalb sei es sinnvoll, Dienstfahrzeuge umzurüsten, die Tag für Tag viele Kilometer im Einsatz sind.

Mit der Schadstoffbilanz im Vergleich von Erdgas zu Benzin führte Hubert Wagner, der Geschäftsführer der Stadtwerke, "schlagende Argumente" an: "Erdgas sorgt etwa für 25 Prozent weniger Kohlendioxid und sogar 75 Prozent weniger Kohlenmonoxid." Auch die aktuellen Preise an der Tankstelle sprächen für Erdgas. Ein Kilogramm Erdgas, das 1,5 Liter Superbenzin oder 1,33 Liter Diesel entspreche, koste derzeit 98 Cent. Dieser Preisvorteil kompensiere schon in wenigen Jahren die höheren Anschaffungskosten der Erdgasfahrzeuge.

Wie das konkret aussieht, rechnete die Stadt am Beispiel eines Erdgas-Müllautos vor. Das verbrauche 76 Kilo Erdgas pro 100 Kilometer anstelle von 75 Liter Diesel. Bei einer jährlichen Fahrleistung von rund 17 000 Kilometern spare man gut 5600 Euro per anno. Und damit sei bereits nach drei Jahren der Mehrpreis des Erdgas-Müllautos ausgeglichen. Nach Angaben von Christoph Anstadt, dem Leiter des St. Ingberter Baubetriebshofs, zeigten sich auch einige andere Vorteile des Erdgasantriebs an den Brummis besonders deutlich: "Die Fahrzeuge sind wesentlich leiser und reduzieren die Luftpartikel fast komplett. Das weiß zu schätzen, wer einen Arbeitstag hinterm Müllauto herläuft."

Die Vertreter von Stadt und Stadtwerken ordneten das Thema Erdgas gegenüber der Presse aber auch bewusst in die aktuelle Debatte um die Energiewende ein. So sei hier, anders als beim Ökostrom, die Frage der Speicherbarkeit bereits gelöst und ein Einsatz des Bio-Methans im Fahrzeugantrieb, anders als beim Biosprit E 10, für alle Erdgas-Motoren unkritisch. Wagner: "Auch durch Bioerdgas lässt sich die CO2-Einsparung nochmals verbessern." Daher sei beabsichtigt, den Einsatz des klimaneutralen Bioerdgases in St. Ingbert zu stärken, wie der Stadtwerke-Geschäftsführer ankündigte. OB Jung plädierte als Beitrag zur "Energiewirtschaft von der Region für die Region" für eine Biogasanlage im Bliesgau. Lasse sich ein unverträglich hoher Maisanbau vermeiden, sei es sinnvoll, eine solche Anlage in der Biosphäre bald zu schaffen.

Thomas Hentschel von der Initiative "Das Saarland gibt Gas" betonte im Übrigen, dass ein Vorteil, der Erdgas als Kraftstoff preislich so attraktiv mache, auch künftig bestehen bleibe: "Bis 2018 bleibt Erdgas in jedem Fall steuerbegünstigt, aber auch danach stehen Chancen auf den Steuervorteil günstig."

Hintergrund

In St. Ingbert nimmt sich unter den 25 953 zugelassenen Kraftfahrzeugen der Anteil der alternativen Antriebe noch sehr bescheiden aus. Nach Angaben der Stadtwerke fahren 80 Fahrzeuge mit Erdgas, 70 mit Flüssiggas, eines mit Elektroantrieb, die Zahl der Hybride ist nicht bekannt. Bei den Stadtwerken St. Ingbert sind derzeit 27 von rund 50 und bei der Stadt St. Ingbert 30 von 87 Dienstfahrzeugen mit Erdgasmotoren ausgerüstet. Im Saarland sind momentan von 686 905 zugelassenen Kfz 997 mit Erdgas unterwegs. schet

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