Die EM als Fortbildung

Homburg. Die Trainer der Fußball-Teams im Ostsaar-Kreis verfolgen das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine intensiv. Jens Kiefer, der die Regionalliga-Mannschaft der SV Elversberg trainiert, schaut sich so viele Spiele wie möglich an. Dabei hat er nicht immer die gleichen Meinungen wie die "Experten"

Homburg. Die Trainer der Fußball-Teams im Ostsaar-Kreis verfolgen das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine intensiv. Jens Kiefer, der die Regionalliga-Mannschaft der SV Elversberg trainiert, schaut sich so viele Spiele wie möglich an. Dabei hat er nicht immer die gleichen Meinungen wie die "Experten". "Im Fußball gibt es meist mehrere Ansichten, das macht ihn so interessant. Ich teile nicht immer die Aussagen der Analysten", sagt Kiefer und erläutert dies am Beispiel Mario Gomez. "Drei Treffer in zwei Begegnungen sind eine deutliche Sprache", sagt der 37-jährige Spieser und meint: "Jeder Trainer hat ja eine Vorstellung wie sein Team spielen soll. Das versucht er dann umzusetzen. Wir können uns bei Standardsituationen vielleicht etwas abschauen."Für Christian Titz, Trainer des Regionalligisten FC Homburg, sind Spiele zwischen Deutschland und Holland aus mehreren Gründen etwas Besonderes. "Ich habe beim PSV Eindhoven und bei Ajax Amsterdam hospitiert und konnte Einblick in die Profibereiche werfen. Die Jugendlichen werden zunächst in ihren individuellen Fähigkeiten trainiert. Mannschaftstaktik bekommen sie später vermittelt. Die Holländer haben seit Jahren in der Ausbildung einen genauen Plan, der dann zu permanent guten Nationalmannschaften führt. Man stelle sich vor, bei uns würde es eine Auswahl für Nordrhein-Westfalen geben, die ständig im EM- und WM-Viertelfinale steht", sagt Titz, der mit Lewis Holtby und Christoph Moritz (U21) schon zwei Nationalspieler trainierte.

Catalin Racanel trainierte bis vor Kurzem Oberligist Borussia Neunkirchen. Er schaut sich die Spiele ganz in Ruhe an. "Ich verfolge die EM im Saarland und drücke Deutschland die Daumen. Spanien beeindruckt durch sein Kurzpass-Spiel. Deshalb hoffe, ich dass beide ins Endspiel kommen", sagt der 35-jährige gebürtige Rumäne, der mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft hat.

Frank Kiefer, der mit dem FV Oberbexbach die Meisterschaft in der Bezirksliga Neunkirchen holte, ist mitten drin im Geschehen, weil er für eine Firma arbeitet, die Volksfeste mit organisiert. So ist er derzeit auf dem Spießbratenfest in Idar-Oberstein, bei dem es am Sonntagabend auch ein Public Viewing geben wird. "Ich habe aber trotzdem noch kein Spiel verpasst. Wir spielen in Oberbexbach offensiver als die meisten EM-Teams und werden das auch in der neuen Landesliga nicht umstellen."

Im Hause Grub treffen öfters mal zwei Meinungen aufeinander. Vater Uwe trainiert den SV Kirkel, und Sohn Sebastian steht bei Borussia Neunkirchen im Tor. "Wir schauen die meisten Spiele gemeinsam. Sebastian sieht das dann aus der Torwartperspektive, ich als Trainer. Da kommt es schon mal zu unterschiedlichen Ansichten", erzählt Uwe Grub. Er meint: "Großen Respekt habe ich vor Mario Gomez, auch wenn ich persönlich lieber Klose gesehen hätte. Es ist phänomenal, wie er mit dem Druck umgeht."

Marco Emich, Trainer des Saarlandligisten FSV Jägersburg, bevorzugt auch einen anderen Stürmertypen. "Gomez ist fußballerisch nicht der Beste, hat sich aber durchgesetzt. Wir haben zwei Weltklassestürmer, im Moment hat Gomez die Nase vorne, was für Miroslav Klose in seinem wohl letzten Turnier schade ist. Es ist alles eng, nicht nur in unserer Gruppe. Klose wird vielleicht noch gebraucht", sagt Emich, der Klose aus seiner Zeit bei der SG Blaubach-Diedelkopf auch persönlich kennt.Foto: schlichter

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