Die düstere Seite des Puppenspiels

Eppelborn. Eine schaurige Atmosphäre erweckten Totenschädel und Knochen auf der Bühne, als man sich am Freitagabend im abgedunkelten Saal des Big Eppel niederließ. Ein "Beinhaus" würde bei "Schlafes Bruder", der Eröffnungsaufführung der Eppelborner Figurentheatertage, als Kulisse dienen. "Die bereits 24

 Als Puppenspieler, Schauspieler und Kommentator agierte Detlef-Andreas Heinichen in "Schlafes Bruder". Foto: Anika Meyer

Als Puppenspieler, Schauspieler und Kommentator agierte Detlef-Andreas Heinichen in "Schlafes Bruder". Foto: Anika Meyer

Eppelborn. Eine schaurige Atmosphäre erweckten Totenschädel und Knochen auf der Bühne, als man sich am Freitagabend im abgedunkelten Saal des Big Eppel niederließ. Ein "Beinhaus" würde bei "Schlafes Bruder", der Eröffnungsaufführung der Eppelborner Figurentheatertage, als Kulisse dienen. "Die bereits 24. Veranstaltung der Figurentheatertage verdeutlicht die Nachhaltigkeit dieses Festivals", sagte Ortsvorsteher Berthold Schmitt, der in Vertretung der im Urlaub befindlichen Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset das Publikum begrüßte. Er und der Leiter der Figurentheatertage, Aloysius Scholtes, freuten sich auf viele fantasievolle Aufführungen. "Das kulturelle Leben der Gemeinde wird acht Tage lang von lebendig gewordenen Puppen bestimmt", so Schmitt.

International berühmt

Im Beinhaus auf der Bühne nahm Cosmas Alder Platz, gespielt von Detlef-Andreas Heinichen (August-das-Starke-Theater Dresden), der in Eppelborn nicht zum ersten Mal mit seinem emotionsgeladenen Spiel beeindruckte. Der alte Cosmas, fahl im Gesicht und in zerlumptem Gewand, agierte als Erzähler der Geschichte, die vielen Zuschauern bekannt war: Der Roman "Schlafes Bruder" von Robert Schneider, 1992 erschienen, hat internationale Berühmtheit erlangt. Regie führte Pit Holzwarth, die Ausstattung stammte von Matthias Hänsel. Mit Tischfiguren mimte Heinichen die zahlreichen Charaktere der schriftlichen Vorlage, verlieh ihnen Persönlichkeit und ließ die Zuschauer bald vergessen, dass sie nicht wirklich lebendige Figuren betrachteten. "Wirst Du mich verraten?", fragt der zarte, blasse Elias seinen rothaarigen Vetter Peter, als dieser ihn beim nächtlichen Orgelspiel in der Kirche erwischt. Sein musikalisches Genie macht Elias zum Sonderling im Bergdorf Eschberg.

Die homophile Beziehung zu seinem einzigen Freund Peter macht ihn vollends zur tragischen Figur. Denn Peter - von Eifersucht gepackt - verhindert eine Beziehung zwischen Elias und seiner großen Liebe Elsbeth, Peters Schwester. Dennoch will Elias lieben, so sehr lieben, dass er nicht mehr schläft, bis Schlafes Bruder zu ihm kommt - der Tod.

Fesselnd und einfühlsam brachte Heinichen das Stück über die Bühne - düster und dennoch mit komisch anmutenden Elementen. Teilweise entrückt und wie von Zwängen getrieben schienen die Figuren zu handeln. Als das Licht anging, gab es im Publikum wohl kaum jemanden, den dieser Auftakt der Figurentheatertage unberührt gelassen hatte. "Es ist eine große Kunst, als einzelne Person so viele Gefühle auf die Bühne zu bringen", meinte Daniela Horras. Ähnlich lautete das Urteil von Joachim und Annemie Bockenheimer: "Eine sehr beeindruckende Umsetzung des komplexen Schriftstückes mit seinen vielen unterschiedlichen Charakteren."

Weitere Informationen und Karten: Rathaus Eppelborn, Bürgerinformation, Telefonnummer (0 68 81) 96 91 00 oder Big Eppel, Telefonnummer (0 68 81) 8 96 06 81.

Auf einen Blick

Weiteres Programm: Montag, 11. März: "Die kleine Meerjungfrau" um 10 Uhr im Pfarrsaal Humes; Dienstag, 12. März: "Meine Mama Muh" um 9 Uhr und 10.30 Uhr im Big Eppel; "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer - Das Musical" um 10 Uhr in der Borrwieshalle Dirmingen; "Oh, wie schön ist Panama" um 15 Uhr in der Borrwieshalle Dirmingen; Mittwoch, 13. März: "Der Zauberlehrling" um 10 Uhr im Big Eppel; Donnerstag, 14. März: "Der Zauberlehrling" um 10 Uhr im Big Eppel; "Die Olchis" um 9 Uhr und um 10.30 Uhr in der Schulturnhalle Wiesbach; "Der kleine Eisbär" um 15 Uhr in der Schulturnhalle Wiesbach; "Momo" um 20 Uhr im Big Eppel. ani

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