Die Bundesliga boomt auch in ihrer 48. Saison

Wenn heute um 20.30 Uhr die 48. Bundesliga-Saison mit dem Spiel Bayern München gegen den VfL Wolfsburg beginnt, rollt nicht nur der Liga-Ball von Adidas namens "Torfabrik" über den Rasen. Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wurde auch ein neuer Markenauftritt entwickelt - mit neuem Logo

Wenn heute um 20.30 Uhr die 48. Bundesliga-Saison mit dem Spiel Bayern München gegen den VfL Wolfsburg beginnt, rollt nicht nur der Liga-Ball von Adidas namens "Torfabrik" über den Rasen. Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wurde auch ein neuer Markenauftritt entwickelt - mit neuem Logo. "Das Erscheinungsbild wird gestiegenen Anforderungen gerecht", sagt DFL-Geschäftsführer Tom Bender.Neue Markenzeichen taugen als Zeichen, dass die Liga wächst. Bei Zuschauerzahlen und Sponsoring-Erlösen ist sie weltweit Nummer eins. Vergangene Saison strömten 17,37 Millionen Fans in Stadien der ersten und zweiten Liga. 41 802 pro Spiel sind unerreicht, der Durchschnittspreis von 21,89 Euro - moderat im internationalen Vergleich. Selbst der Besucherschnitt in Liga zwei (15 000) kann es mit den meisten Ligen Europas aufnehmen.Klar, dass der DFL-Vorsitzende Christian Seifert "ein Premiumprodukt" anpreist, das auch sportlich aufgeholt hat. In der Fünfjahreswertung steht Deutschland wieder auf Platz drei - vor Italien. 2012 ist der Bundesliga ein zusätzlicher vierter Starter in der Champions League kaum zu nehmen. Seifert sagt: "Und in Deutschland können die besten Profis sicher sein, dass sie ordentlich verdienen und pünktlich bezahlt werden." Er sagt gar, dass es bis auf zwei spanische und zwei, drei englische Clubs keinen Verein gebe, "der für einen hervorragenden Bundesliga-Spieler eine echte Verbesserung darstellt".Dass der Ex-Bremer Diego von Juventus Turin zurück nach Deutschland wechseln will, belegt die These. Real Madrids Raúl und Michael Ballack vom FC Chelsea kommen nicht nur, weil hier in schönen Stadien vor begeisterungsfähigem Publikum mit steigendem weiblichen Anteil gekickt wird, sondern auch hohe Gagen winken. Beide sollen sechs Millionen Euro jährlich kassieren.Dass die Sonderbesteuerung für Fußball-Profis in Spanien und England abgeschafft wird, ist für die Konkurrenzfähigkeit von Vorteil. Überhaupt glaubt Seifert, dass die Primera Division wie die Serie A bald hinter die Bundesliga zurückfallen, weil dort die dezentrale TV-Vermarktung schadet. In Spanien gebe es zwei sehr gute Mannschaften: Real und FC Barcelona. Dann seien da aber auch ein Dutzend Clubs, "die vor der Insolvenz stehen". England bleibt der Primus, was TV-Erlöse betrifft. Die Einnahmen in dem Segment belaufen sich jährlich auf 1,27 Milliarden Euro. 44 Prozent kommen aus dem Ausland. Die Bundesliga erhält aus der Auslandsvermarktung 42 Millionen.Doch auf der Insel, wo die "50+1"-Regel nicht gültig ist, ist nicht alles Gold, was glänzt: Abhängigkeiten von Eigentümern produzieren Unmut und Schieflagen der Bilanzen. Manchester United steht mit 870 Millionen in der Kreide, der FC Liverpool zum Verkauf. Aber auch Barcelona hat 440 Millionen Miese, Champions-League-Sieger Inter Mailand ist mit 431 Millionen höchstverschuldeter Club Italiens. Die Gesamtschulden der Serie A betragen zwei Milliarden - die Summe, die der deutsche Profi-Fußball pro Jahr als Umsatz ausweist.Sorgenfrei ist aber auch die DFL nicht. Der Sender Sky schreibt rote Zahlen: Das Bezahl-TV garantiert aber fast die Hälfte der 420 Millionen TV-Erlöse. Der Schuldenberg des FC Schalke von 250 Millionen ist das deutsche Mahnmal schlechthin. Laut DFL sammeln sich hierzulande Verbindlichkeiten von 610 Millionen an. Alarmierend ist die Lage in Liga zwei, wo die Mehrzahl der Clubs belastet ist. Ein Grund, warum die DFL anordnet: Erstligisten sollen Schulden um zehn, Zweitligisten um fünf Prozent senken.Als Indiz, dass nur noch so viel Geld ausgegeben wie eingenommen wird, darf die Transferbilanz gelten. 2008/2009 investierte die Liga 180 Millionen für neue Spieler, 2009/2010 waren es 240 Millionen. Obwohl jetzt noch Transfers in Vorbereitung sind, wird die Marke nicht überboten.Dafür ist "Made in Germany" wieder eine Marke. Jerome Boateng (Manchester City), Sami Khedira, Mesut Özil (Real): Solche Wechsel sind ein Ritterschlag für eine Liga, die auch in Nachwuchsleistungszentren und damit in Stars von morgen investiert. Ein Aspekt, der Seifert "bei der Euphorie um die Nationalelf zu kurz gekommen ist".

HintergrundBis kurz vor dem Start in die 48. Saison haben die Clubs knapp 460 000 Dauerkarten verkauft. Damit wurde die Rekordmarke aus der vergangenen Spielzeit von rund 435 000 deutlich übertroffen. 13 Vereine mussten den Verkauf der Dauerkarten sogar einstellen, um wenigstens noch ein gewisses Kontingent für Tagesbesucher zur Verfügung zu haben. Im Schnitt wurden 25 555 Dauerkarten pro Fußball-Erstligist verkauft. Ein Überblick:Bor. Dortmund 51 000 FC Schalke 04 40 000* Bayern München 37 600* Hamburger SV 32 000* 1. FC Nürnberg 27 500 Kaiserslautern 26 049* Eintr. Frankfurt 26 000*Mönchengladbach 25 500* 1. FC Köln 25 000* Werder Bremen 25 000* VfB Stuttgart 25 000* 1899 Hoffenheim 20 000* Bayer Leverkusen 19 000* VfL Wolfsburg 18 800 FC St. Pauli 16 500* Hannover 96 16 500 FSV Mainz 05 15 000* SC Freiburg 12 500 * Verkauf eingestellt dpaAuf Einen BlickDie wichtigsten Neuzugänge der Bundesliga:Bayern: Toni Kroos (Leverkusen), Andreas Ottl, Breno (beide Nürnberg), Edson Braafheid (Celtic Glasgow).Schalke: Raul, Christoph Metzelder (beide Madrid), Erik Jendrisek (FCK), Tim Hoogland (Mainz), Atsuto (Uchida), Kyriakos Papadopoulos (Olympiakos), Sergio Escudero (Real Murcia). Bremen: Jurica Vranjes (Genclerbirligi), Marko Arnautovic (Enschede), Felix Kroos (Rostock).Leverkusen: Michael Ballack (Chelsea), Hanno Balitsch (Hannover), Sidney Sam (HSV), Nicolai Jørgensen (Akademisk). Dortmund: Lukas Piszczek, Florian Kringe (beide Hertha BSC), Shinji Kagawa (Cerezo Osaka), Robert Lewandowski (Lech Posen).Stuttgart: Marc Ziegler (Dortmund), Philipp Degen (FC Liverpool), Georg Niedermeier (München), Elson (Hannover 96), Christian Gentner (Wolfsburg), Johan Audel (Valenciennes), Martin Harnik ( Bremen).Hamburg: Jaroslav Drobny, Gojko Kacar (beide Hertha BSC), Heiko Westermann (Schalke). Wolfsburg: Simon Kjaer (US Palermo), Arne Friedrich, Cicero (beide Hertha BSC), Caiuby (Duisburg), Mario Mandzukic (Dinamo Zagreb), Nassim Ben Khalifa (Grassh. Zürich), Vlad Munteanu (FSV Frankfurt). Mainz: Marco Caligiuri (Fürth), Martin Pieckenhagen (Almelo), Adam Szalai (Madrid II), Sami Allagui (Fürth), Haruna Babangida (vereinslos), Christian Fuchs (Bochum), Lewis Holtby (Schalke). Frankfurt: Theofanis Gekas (Leverkusen), Sebastian Rode (Offenbach), Georgios Tzavellas (Panionios Athen), Markus Steinhöfer (FCK), Habib Bellaïd (US Boulogne). Hoffenheim: Tom Starke (Duisburg), Jukka Raitala (HJK Helsinki), Paniel Mlapa (1860). Mönchengladbach: Mohamadou Idrissou (Freiburg), Jens Wissling (Münster), Igor de Camargo (Lüttich), Anderson (Tombense)Köln: Andrézinho (Guimares), Martin Lanig (Stuttgart), Konstantinos Giannoulis (Thessaloniki), Alexandru Ionita (Rapid Bukarest), Miro Vardovic (Split), Mato Jajalo (AC Siena), Wilfried Sanou (Urawa), Marvin Matip (KSC). Freiburg: Anton Putilo (Dinamo Minsk), Maximilian Nicu (Hertha), Jan Rosenthal (Hannover).Hannover: Lars Stindl, Markus Miller (beide KSC), Emanuel Pogatetz (Middlesbrough), Carlitos (Basel), Mohammed Abdellaoue (Valerenga).Nürnberg: Timmy Simons (Eindhoven), Per Nilsson (Hoffenheim), Almog Cohen (Netanya), Rafael Okotie (Austria Wien), Julian Schieber (Stuttgart), Dario Vidosic (Duisburg).Kaiserslautern: Chadli Amri (Mainz), Christian Tiffert (Duisburg), Jan Simunek (Wolfsburg), Leon Jessen (Midtjylland), Steven Rivic (Cottbus), Ilian Micanski (Lubin), Thanos Petsos (Bayer), Erwin Hoffer (Neapel), Jan Moravek (Schalke).St. Pauli: Fin Bartels (Rostock), Gerald Asamoah, Carlos Zambrano (S 04), Moritz Volz (vereinsl.). msc

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