Die blauen Engel von Gleis 5

Saarbrücken. Sie helfen Menschen, kümmern sich um große oder kleine Anliegen, beobachten unauffällig das Geschehen, greifen ein, falls nötig. "Die blauen Engel von Gleis 5", heißt es, wenn von den ehrenamtlichen Helfern der Bahnhofsmission in Saarbrücken die Rede ist. Mit ihren blauen Jacken sind die Männer und Frauen leicht zu erkennen

 Sie helfen: Renate Ritter-Hoffmann, Ingo Winkel und Gerhard Hettrich (von links). Foto: Heike Theobald

Sie helfen: Renate Ritter-Hoffmann, Ingo Winkel und Gerhard Hettrich (von links). Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. Sie helfen Menschen, kümmern sich um große oder kleine Anliegen, beobachten unauffällig das Geschehen, greifen ein, falls nötig. "Die blauen Engel von Gleis 5", heißt es, wenn von den ehrenamtlichen Helfern der Bahnhofsmission in Saarbrücken die Rede ist. Mit ihren blauen Jacken sind die Männer und Frauen leicht zu erkennen.

Ein gelbes Schild, darauf ein rotes Kreuz und der Hinweis "Bahnhofsmission" weist an Gleis 5 des Saarbrücker Hauptbahnhofs darauf hin, dass Menschen hier Hilfe bekommen. Geöffnet von acht bis 18 Uhr, bieten die Räume direkt am Bahnsteig Gelegenheit zum Aufenthalt. "Ich bin jeden Tag hier", sagt ein junger Schüler aus Bous, der in Saarbrücken zur Schule geht. Muss er auf den Zug warten, darf er die Zeit in der Bahnhofmission überbrücken. "Wenn ich will, bekomme ich einen Tee", sagt er. Ein paar Tische weiter sitzt ein Obdachloser. "Er ist Stammgast hier", erklärt Renate Ritter-Hoffmann. Für eine Stunde darf der Mann sich dort aufhalten, bekommt einen Kaffee gratis. Ritter-Hoffmann leitet die Bahnhofsmission. "Dass unsere Räume Anlaufstelle für Obdachlose sind, ist sekundär, primär leisten wir Hilfe für Reisende", meint die 55-Jährige. Allerdings unterstützt die Mission Obdachlose bei der Suche nach Unterkünften oder auch nach Beratungsstellen.

Kinder, Senioren, kranke und behinderte Menschen stehen im Fokus der Bahnhofsmission, ebenso Reisende aus dem Ausland oder Asylbewerber. Koffer tragen, beim Ein- und Aussteigen helfen, den Fahrkartenautomaten erklären, das sind Alltagsaufgaben. "Wir fragen nicht nach Herkunft, sozialem Status oder Religion", sagt die Leiterin. Insgesamt 22 ehrenamtliche Helfer sind für die Bahnhofsmission im Einsatz. Renate Ritter-Hoffmann ist die einzige Hauptamtliche, beschäftigt beim Diakonischen Werk. Am Hauptbahnhof ist sie seit Anfang 2009 eingesetzt. Die Bahnhofsmission ist eine Einrichtung des Diakonischen Werkes und des Caritasverbandes. "Wir verstehen uns als gelebte Kirche am Bahnhof", lautet der Leitsatz der Mission. Oftmals sind es Menschen im Ruhe- oder Vorruhestand, die sich engagieren. Menschen, wie Gerhard Hettrich, der seit drei Jahren hilft, oder Ingo Winkel, der diese Woche angefangen hatte. Die älteste ehrenamtliche Helferin ist 81 Jahre alt und hilft seit über 15 Jahren. Vier neue Ehrenämtler haben sich alleine in diesem Jahr für Arbeit bei der Mission gemeldet.

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